Die Planung der neuen U-Bahn-Linie U5 in Hamburg sorgt für Diskussionen. Um Baustelleneinrichtungsflächen zu schaffen, prüft die Hochbahn verschiedene Standorte – darunter auch Teile der Außenalster. Während Wassersportler Alarm schlagen, betont die Hochbahn, dass die Trockenlegung der Außenalster „sehr unwahrscheinlich“ sei.

Insbesondere Segel- und Rudervereine fürchten massive Einschränkungen, sollte ein Teil der Alster tatsächlich trockengelegt werden. / © Foto: Wikimedia Commons, Martin Greslou, CC0
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© Foto Titelbild: Wikimedia Commons, Carsten Steger, CC BY-SA 4.0
Die geplante U5 soll Hamburgs Verkehrssystem grundlegend verändern und ab 2040 auf einer Strecke von 25 Kilometern zwischen Bramfeld und den Arenen im Volkspark verlaufen. Neue Haltestellen, Tunnel und erste Tests sind schon im Gange. Für den Bau der neuen U-Bahn sind zudem in der gesamten Stadt sogenannte Baustelleneinrichtungsflächen (BE-Flächen) erforderlich. Diese dienen als Lagerflächen für Baumaschinen, Betonsilos und Tunnelbohrgeräte.
Unter den geprüften Flächen befinden sich auch Bereiche an der Außenalster, insbesondere an der Ostseite vor dem Hotel Atlantic und in der Hohenfelder Bucht. Würden diese Abschnitte tatsächlich genutzt, müssten sie mit Spundwänden abgetrennt, leergepumpt und aufgeschüttet werden – eine Maßnahme, die bis zu zehn Jahre andauern könnte. Diese Überlegungen haben in den vergangenen Wochen für erhebliche Kritik gesorgt, insbesondere seitens des Hamburger Segel-Verbands und anderer Wassersportvereine.
Hochbahn relativiert Pläne: Trockenlegung „sehr unwahrscheinlich“
Die Hochbahn hat inzwischen auf die Bedenken reagiert und betont, dass noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen wurden. In einer aktuellen Mitteilung heißt es, dass für die Suche nach BE-Flächen ein möglichst großer Suchraum herangezogen werde, um alle Optionen zu prüfen und rechtssicher zu dokumentieren.
Allerdings gibt es eine klare Tendenz: Bereits versiegelte Flächen werden bevorzugt, was eine Baustelleneinrichtung in der Außenalster „sehr unwahrscheinlich“ mache. Dennoch könne ein vollständiger Ausschluss einzelner Standorte die Planfeststellung rechtlich angreifbar machen, weshalb die Flächen weiterhin in der Prüfung verbleiben. Verkehrssenator Anjes Tjarks erklärte bereits, dass es noch keine endgültige Entscheidung gebe, betonte aber, dass derartige Eingriffe vermieden werden sollen.
Trockenlegung der Außenalster: Wassersportler protestieren gegen mögliche Einschränkungen
Die Hamburger Wassersport-Community zeigt sich alarmiert. Der Vorsitzende des Hamburger Segel-Verbands, Oliver Kosanke, hatte die möglichen Maßnahmen als „Wahnsinn“ bezeichnet. Insbesondere Segel- und Rudervereine fürchten massive Einschränkungen, sollte ein Teil der Alster tatsächlich trockengelegt werden.
Eine Petition gegen das Vorhaben hat innerhalb kurzer Zeit zahlreiche Unterstützende gefunden. Die Initiatoren argumentieren, dass die Alster nicht nur ein zentrales Freizeit- und Naherholungsgebiet sei, sondern auch eine hohe ökologische Bedeutung habe. Eine Aufschüttung könnte den Wasserhaushalt und die Tierwelt des Gewässers empfindlich stören.
Die Außenalster als Hamburger Wahrzeichen: Stadt wägt alternative Optionen ab
Neben den Protesten der Wassersportler gibt es auch städtebauliche Bedenken. Die Außenalster gilt als eines der bekanntesten Wahrzeichen Hamburgs und ist ein bedeutender Bestandteil des Stadtbildes. Eine langjährige Baustelle direkt am Ufer könnte nicht nur den Naherholungswert mindern, sondern auch Anwohnende und Gewerbetreibende in den betroffenen Bereichen erheblich beeinträchtigen.
Zudem stellt sich die Frage, ob nicht alternative Standorte für die BE-Flächen genutzt werden können. Bereits in Winterhude sorgt die Prüfung einer Kleingartenfläche am Goldbekkanal für Proteste. Die Stadt betont, dass sie verschiedene Optionen abwäge und noch keine endgültigen Beschlüsse gefasst seien.
Trockenlegung nicht vollständig ausgeschlossen: Wie geht es für die U5 weiter?
Bis zur endgültigen Entscheidung über die Baustelleneinrichtungsflächen wird noch einige Zeit vergehen. Die Hochbahn will weiterhin alle potenziellen Standorte prüfen und ein rechtssicheres Verfahren sicherstellen. Eine Trockenlegung der Außenalster wird zwar als unwahrscheinlich eingestuft, ist aber weiterhin nicht vollständig ausgeschlossen.
Für die Hamburger Bevölkerung und insbesondere für Wassersporttreibende bleibt das Thema der Trockenlegung der Außenalster also weiterhin von großer Bedeutung. Die Diskussionen um den Bau der U5 zeigen, wie herausfordernd große Infrastrukturprojekte in einer dicht bebauten Stadt wie Hamburg sein können.
Quellen Hamburger Morgenpost, SegelReporter