Seit Jahren ist der Fußgängertunnel in Schöneweide gesperrt – nach einem Brand wurde er zum ungenutzten Raum. Während sich das Umfeld des S-Bahnhofs bereits modernisiert hat, bleibt der Tunnel ein Problem. Nun gibt es Pläne für einen Teil-Rückbau. Doch die Umsetzung wirft Fragen auf.

Während sich der S-Bahnhof Schöneweide und sein Umfeld in den vergangenen Jahren deutlich verändert haben, blieb der Fußgängertunnel sich selbst überlassen. Nun steht fest, dass ein Teilrückbau erfolgen soll. / © Wikimedia Commons, GodeNehler, CC BY-SA 4.0

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Der Fußgängertunnel unter der Michael-Brückner-Straße in Schöneweide sorgt seit Jahren für Diskussionen. Nach einem Brand im Dezember 2016 blieb die Unterführung gesperrt, eine Wiederinbetriebnahme wurde früh verworfen. Seither ist das Bauwerk dem Verfall preisgegeben und gilt als Lost Place. Nun sollen Rückbauarbeiten beginnen, aber ein genauer Zeitplan fehlt.

Veränderungen rund um den S-Bahnhof Schöneweide: Wie geht es mit dem Tunnel weiter?

Während sich der S-Bahnhof Schöneweide und sein Umfeld in den vergangenen Jahren deutlich verändert haben, blieb der Fußgängertunnel sich selbst überlassen. Die Deutsche Bahn sanierte den Bahnhof grundlegend, die BVG errichtete eine neue Straßenbahn-Gleisschleife, und eine Bahnunterführung verbessert die Verkehrsführung. Geplant ist zudem die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes inklusive eines Fahrradparkhauses. Doch der Tunnel, einst eine wichtige Querungsmöglichkeit, bleibt ein städtebauliches Problem.

Eine Sanierung des Tunnels wurde bereits vor Jahren als zu kostenintensiv verworfen. Auch alternative Nutzungen, etwa als Fahrradabstellfläche, wurden geprüft und wieder verworfen. Die Senatsverkehrsverwaltung hat inzwischen entschieden, den Tunnel teilweise zurückzubauen. Wie die Berliner Morgenpost nun berichtet, soll er unter der Fahrbahn der Michael-Brückner-Straße vollständig verfüllt werden, während in den Platzbereichen an der Schnellerstraße und am Bahnhofsvorplatz ein Teilabriss bis etwa 1,5 Meter unter Geländeniveau vorgesehen ist.

Schöneweide: Ingenieurbüros beauftragt, historische Mosaike sollen gesichert werden

Für den geplanten Rückbau wurden bereits zwei Ingenieurbüros beauftragt, die für die technische Planung und Vermessung zuständig sind. Zudem wurde ein Bauvertrag für den Rückbau der technischen Anlagen im Tunnel geschlossen, die Arbeiten seien angelaufen, so Berliner Morgenpost. Dennoch bleibt unklar, wann der Abriss tatsächlich abgeschlossen sein wird.

Besondere Aufmerksamkeit gelte den vier Wandmosaiken des Berliner Künstlers Klaus Roenspieß aus dem Jahr 1973. Diese sollen aus dem Tunnel entfernt und gesichert werden. Ein entsprechendes Vergabeverfahren für die fachgerechte Demontage, die für das II. Quartal 2025 geplant sei, laufe bereits. Wo die Kunstwerke zukünftig ihren Platz finden, steht allerdings noch nicht fest – entsprechende Konzepte befinden sich laut Senatsverwaltung in der Prüfung.

Fußgängertunnel unter der Michael-Brückner-Straße: Vandalismus und Kosten durch jahrelangen Stillstand

Die lange Sperrung des Tunnels hat immer wieder zu Problemen geführt. Vandalismus und Brandstiftung erforderten wiederholt Sicherungsmaßnahmen, zuletzt 2024 nach einem Feuer im Fahrstuhlschacht. Wie die Berliner Morgenpost mitteilt, entstehen laut Staatssekretär Johannes Wieczorek (CDU) keine laufenden Kosten für die Sperrung, wohl aber für Reparaturen an Sicherungsmaßnahmen oder für Bauwerksprüfungen. Eine vollständige Einhausung des Tunnels habe man aus wirtschaftlichen Gründen nicht vorgenommen.

Während sich der Bahnhof Schöneweide mit einem überarbeiteten Vorplatz und neuen Verkehrsführungen zur Mobilitätsdrehscheibe des Bezirks entwickelt, zeigt der lange Prozess rund um den Fußgängertunnel, dass nicht alle Planungen reibungslos verlaufen. Der Rückbau soll das Problem endlich lösen – doch wie lange es bis zur endgültigen Umsetzung dauert, bleibt weiterhin abzuwarten.

Quellen: Berliner Morgenpost, Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, Bezirksamt Treptow-Köpenick, Deutsche Bahn, infraVelo