Für den Stadtteil Plänterwald wird ein neues Innenentwicklungskonzept erarbeitet. Ziel ist es, Wohnraum zu schaffen und die Infrastruktur zu verbessern. Kritikerinnen und Kritiker befürchten jedoch den Verlust von Grünflächen.

Das Bezirksamt Treptow-Köpenick erarbeitet seit August 2024 ein Innenentwicklungskonzept für Plänterwald, das Wohnraumbedarf, soziale und klimagerechte Aspekte vereint. Die Fertigstellung ist für Frühjahr 2025 geplant. / © Foto: Wikimedia Commons, Fridolin freudenfett (Peter Kuley), CC BY 3.0

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Seit August 2024 arbeitet das Bezirksamt Treptow-Köpenick an einem Innenentwicklungskonzept (IEK) für den Stadtteil Plänterwald. Das Konzept soll Lösungen für den steigenden Wohnraumbedarf bieten und gleichzeitig soziale sowie klimagerechte Aspekte berücksichtigen. Die Planung umfasst Modernisierungen im Bestand, zusätzliche Neubauten sowie die Stärkung der lokalen Infrastruktur.

Das Untersuchungsgebiet erstreckt sich über rund 98 Hektar und grenzt im Norden an den Treptower Park. Vorgesehen ist unter anderem die Aufstockung bestehender Gebäude sowie eine Neubebauung entlang der S-Bahn-Trasse. Dort könnten neue Wohnhäuser, aber auch Gewerbeflächen entstehen, um Einkaufsmöglichkeiten und medizinische Versorgung zu verbessern.

Gewerbeflächen als Schlüssel zur Quartiersentwicklung im Plänterwald

Obwohl Plänterwald stark als Wohnquartier geprägt ist, gibt es bislang nur wenige gewerbliche Einrichtungen. Das Innenentwicklungskonzept sieht vor, gezielt Flächen für Einzelhandel, kleine Gewerbebetriebe und Arztpraxen bereitzustellen. Besonders entlang der Hauptverkehrsstraßen sollen neue Standorte für diese Nutzungen entstehen.

Ein zentraler Aspekt der Planung ist außerdem die Schaffung von Räumen für soziale Einrichtungen. Der Bezirk will damit sicherstellen, dass auch neue Bewohnerinnen und Bewohner eine gut ausgebaute Infrastruktur vorfinden. Geplant ist eine enge Abstimmung mit bestehenden Bildungseinrichtungen und sozialen Trägern.

Bürgerinitiative Plänterwald äußert Kritik an möglicher Bebauung von Kleingärten

Während das Bezirksamt die Nachverdichtung als notwendige Maßnahme betrachtet, gibt es deutlichen Widerstand aus der Nachbarschaft. Besonders die Bürgerinitiative Plänterwald kritisiert, dass mit dem Konzept wertvolle Grünflächen geopfert würden. Sie befürchtet, dass die Versiegelung des Bodens und der Verlust von Bäumen das Mikroklima im Stadtteil verschlechtern könnten.

Vor allem die mögliche Bebauung einer Kleingartenanlage im nördlichen Bereich sorgt für Unmut. Viele Anwohnende nutzen diese Flächen als Rückzugsort und Erholungsgebiet. Sie argumentieren, dass Plänterwald als „grüne Lunge“ des Bezirks erhalten bleiben müsse.

Bezirksamt will Bürgerinnen und Bürger in Planungsprozess einbeziehen

Das Bezirksamt betont, dass es sich beim Innenentwicklungskonzept nicht um einen Bebauungsplan handelt. Vielmehr sollen die gewonnenen Erkenntnisse als Grundlage für spätere Bauplanungen dienen. Die Bürgerinnen und Bürger wurden deshalb aktiv in den Planungsprozess einbezogen.

Neben der Möglichkeit, online über die Beteiligungsplattform Mein.Berlin.de Anregungen einzureichen, fand im Oktober 2024 eine öffentliche Veranstaltung im Stadtteilzentrum PlänterWALDI statt. Dort wurden die bisherigen Planungen vorgestellt und mit der Nachbarschaft diskutiert.

Finale Fassung des Innenentwicklungskonzept für Plänterwald bis Frühjahr 2025

Das Innenentwicklungskonzept baut auf früheren Planungen auf und wird durch weitere städtebauliche Maßnahmen ergänzt. Bereits 2021 wurde das „Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept“ (ISEK) für den Stadtteil erarbeitet, das nun als Grundlage für die neuen Überlegungen dient. Auch eine Verkehrsuntersuchung zur Baumschulenstraße sowie das Freiraumkonzept „Grüner Anger“ fließen in die Planungen ein.

Die finale Fassung des Innenentwicklungskonzepts soll im Frühjahr 2025 vorliegen. Bis dahin können sich Interessierte weiterhin über den aktuellen Stand informieren und Hinweise an das Bezirksamt übermitteln.

Quellen: Tagesspiegel, Berliner Zeitung, Bezirksamt Treptow-Köpenick