Für 700 Millionen Euro erwirbt die landeseigene HOWOGE rund 4.500 Wohnungen vom Immobilienkonzern Vonovia. Die Wohnungen liegen größtenteils im Bezirk Lichtenberg und zu einem kleinen Teil im Treptow-Köpenicker Ortsteil Adlershof. Kritiker des Deals bemängeln, dass das Geld nicht für den Bau neuer Wohnungen verwendet wird.

Mehr landeseigene Wohnungen für Berlin: Für rund 700 Millionen Euro hat die Berliner Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE rund 4.500 Wohnungen vom privaten Immobilienkonzern Vonovia erworben. / © Foto: depositphotos.com

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Text: Björn Leffler

 

Berlins landeseigene Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE wird durch einen bemerkenswerten Immobiliendeal mit einem Schlag mehrere tausend Wohnungen in ihr Wohnungsportfolio überführen.

Wie die HOWOGE selbst mitgeteilt hat, wird sie das Unternehmen  Prima Wohnbauten Privatisierungs-Management GmbH mit insgesamt 4.495 Wohnungen in den Berliner Bezirken Lichtenberg und Treptow-Köpenick vom privaten Immobilienkonzern Vonovia erwerben.

HOWOGE erwirbt 4.500 Wohnungen für 700 Mio. Euro

Gemeinsam mit der Berlinovo Immobilien Gesellschaft erwirbt sie zudem die Stadtentwicklungsgesellschaft Buch mbH (SEG Buch) und übernimmt dabei einen Anteil von 74 Prozent. Damit wird die HOWOGE auch zum maßgeblichen landeseigenen Player beim Wohnungsbauprojekt “Am Sandhaus”, welches ab 2026 starten soll.

Das Gesamtgrundstück in Buch, im Norden des Bezirks Pankow, erstreckt sich über rund 40 Hektar, wovon etwa 26 Hektar Ausgleichsflächen und etwa sieben Hektar perspektivisch als Bauland vorgesehen sind, während die Restflächen weiter als Grünland verbleiben sollen.

Die Wohnungen sollen zum 1. Januar 2025 übernommen werden

Der strategische Erwerb erfolgt im Rahmen eines Paket-Ankaufs zum Kaufpreis von rund 700 Millionen Euro, mit einem geplanten Übergang der Geschäftsanteile der Gesellschaften zum 1. Januar 2025.

Das Portfolio der Prima umfasst größtenteils sanierte Gebäude in industrieller Bauweise und befindet sich ausschließlich in Lichtenberg, mit Ausnahme einer Wohnanlage in Adlershof (95 Wohneinheiten).

Wohnungen in Friedrichsfelde, Fennpfuhl, Lichtenberg und Adlershof

Von diesen Wohnungen liegen 2.350 im Ortsteil Friedrichsfelde, 1.223 in Fennpfuhl und 647 im Ortsteil Lichtenberg, alle in unmittelbarer Nähe zu bereits bestehenden HOWOGE-Beständen, von denen es im Bezirk Lichtenberg zahlreiche gibt.

Die Wohnungen der PRIMA passen hervorragend zur HOWOGE. Lage, Bauweise und Zustand der Immobilien sind absolut vergleichbar mit unseren Beständen und fügen sich nahtlos in unser Bewirtschaftungsmodell ein“, erläutert HOWOGE-Geschäftsführer Ulrich Schiller in einem offiziellen Statement.

Pro Wohnung zahlt die HOWOGE rund 140.000 Euro

Pro Wohnung ergibt sich für die HOWOGE ein Kaufpreis von 140.000 Euro, von der finanziell in erster Linie natürlich die Vonovia als Verkäufer profitiert. Der Berliner Mieterverein äußerte sich gegenüber der Berliner Morgenpost positiv zum Deal.

Grundsätzlich ist es zu begrüßen, dass der Senat den Bestand an kommunalen Wohnungen in Berlin erhöht“, sagte BMV-Geschäftsführerin Wibke Werner. Sie mahnte die HOWOGE gleichzeitig jedoch an, die Mieten der betreffenden Wohnungen konstant zu halten und nicht zeitnah zu erhöhen.

“Strategische Ankaufpolitik” der schwarzroten Regierungskoalition

Kritiker des Deals bemerkten, dass der Kaufpreis von 700 Millionen Euro allerdings besser in den Bau neuer Wohnungen investiert werden sollte, anstatt Bestandswohnungen von anderen Wohnungsbauunternehmen aufzukaufen, da dies den Wohnungsbestand in Berlin insgesamt nicht erhöhe.

Die schwarzrote Regierungskoalition begrüßte den Deal hingegen und verwies zugleich auf die “strategische Ankaufpolitik”, welche die Berliner Wohnungsbauunternehmen verfolgen sollen und welche auch im aktuellen Koalitionsvertrag festgehalten ist.

Quellen: Immobilien Magazin, Vonovia, HOWOGE, Prima Wohnbauten Privatisierungs-Management GmbH, Berlinovo Immobilien Gesellschaft, Stadtentwicklungsgesellschaft Buch mbH, Berliner Morgenpost