Ende Juni soll die Grundsteinlegung für das gewaltige Bauvorhaben Siemensstadt Square in Spandau gefeiert werden – im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz. Schon jetzt betont die Siemens AG, dass bei dem Projekt nachhaltige Bauprozesse zum Einsatz kommen werden. Ein Pilotprojekt etwa beschäftigt sich mit der Wiederverwertung von Ziegelsteinen.

Gebäude als Materiallager: In manchen Fassaden der künftigen Siemensstadt Square sind zehntausende Ziegelsteine verbaut. Diese sollen in den neuen Gebäuden wiederverwendet werden. / © Foto: SIEMENS AG

© Fotos & Visualisierungen: SIEMENS AG
Text: Björn Leffler

 

Am Rohrdamm in Berlin-Spandau laufen derzeit die letzten Bauarbeiten für den Baustart eines der größten Stadtentwicklungsprojekte, die es in den vergangenen Jahrzehnten im Berliner Nordwesten gegeben hat.

Derzeit wird das erste Baufeld freigeräumt, Bestandsgebäude wurden und werden abgetragen, der Bauzaun ist längst errichtet worden. Ende Juni soll die offizielle Grundsteinlegung für das ambitionierte Bauprojekt “Siemensstadt Square” sein, in das der Konzern Siemens AG insgesamt 600 Millionen Euro investieren will.

Spandau: Erstes 60-Meter-Bürogebäude in Siemensstadt wird gebaut

In der ersten Bauphase wird das erste von insgesamt acht neuen Hochhäusern mit einer Höhe von 60 Metern sowie ein Bürogebäude mit einem einladenden Atrium von 20 Metern Höhe errichtet.

Dabei kommt der ökologische Baustoff Holz zum Einsatz, was nicht nur auf innovative Bauweisen hinweist, sondern auch einen Beitrag zur nachhaltigen Bauindustrie leisten soll. Das architektonische Konzept umfasst öffentlich zugängliche Erdgeschosse und großzügige Dachterrassen, die eine Verbindung zwischen urbanem Leben und der umliegenden Natur schaffen sollen.

Siemensstadt Square: Nachhaltige Wiederverwendung alter Ziegelsteine

Holz ist jedoch nicht der einzige nachhaltige Baustoff, der im Zuge des Projekts zum Einsatz kommen soll. Die Bauherren wollen sich intensiv bei bereits bestehenden Bauwerken bedienen. Derzeit sind die Bauarbeiten im zukünftigen Eingangsbereich des künftigen Siemensstadt Square in vollem Gange.

Zunächst werden einige bestehende Gebäude und die ehemalige Parkplatzfläche hinter dem Verwaltungsgebäude zurückgebaut, um Platz für neue Bauprojekte zu schaffen. Dabei sollen wertvolle Baustoffe ein „zweites Leben“ erhalten, wie die Siemens AG es euphorisch nennt.

Neubau in Spandau: Ein “zweites Leben” für wertvolle Baustoffe

Das erste Pilotprojekt konzentriert sich auf die markanten Ziegelsteine, die in einigen Gebäudefassaden im historischen Siemensstadt-Quartier verbaut sind.

In Zusammenarbeit mit dem renommierten Ziegelhersteller Wienerberger hat das Projektteam einen nachhaltigen Materialkreislauf für die Ziegelsteine initiiert: Diese werden beim Rückbau sorgfältig geborgen und recycelt, um in anderen Bauwerken wiederverwendet zu werden – beispielsweise in den neuen Gebäuden am zukünftigen Eingangsplatz.

Pilotprojekt für mehr Kreislaufwirtschaft in der Baubranche

Damit setzt sich der “Zukunftsort”, wie Siemens das künftige Quartier nennt, aktiv für mehr Kreislaufwirtschaft in der Baubranche ein. Denn beim konventionellen Abbruch bleibt meist nur Ziegelbruch übrig, der als Füllmaterial im Straßenbau verwendet wird.

Dies wird als „Downcycling“ bezeichnet, da das Material bei dem Vorgang an Qualität verliert. Im Pilotprojekt, welches im Zuge des Siemensstadt-Square-Projekts umgesetzt wird, wurden die Ziegelsteine als Ganzes geborgen, um sie in anderen Bauwerken wiederzuverwenden.

Einsparung von CO2 und Reduzierung von Abfallvolumen

Dies spart CO2 in der Baustoff-Produktion und reduziert das Abfallvolumen, wie die Projektverantwortlichen vorrechnen. Alyssa Weskamp, Nachhaltigkeitsexpertin im Siemensstadt Square Team, berichtet, dass beim Rückbau einer Lagerhalle auf diese Weise nur ein Bruchteil des üblichen Ziegelabfalls entstanden ist.

In der aktuellen Rückbauphase am künftigen Eingangsplatz konnten bereits rund 50.000 Ziegelsteine erfolgreich geborgen und zwischengelagert werden. Einige dieser Ziegel sollen beispielsweise im neuen Atriumgebäude am Eingangsplatz wiederverwendet werden.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich zur Grundsteinlegung angemeldet

Die Siemens AG hat mittlerweile mitgeteilt, dass zur feierlichen Grundsteinlegung (nach rund vierjähriger Planungszeit) hoher politischer Besuch erwartet wird.

So soll Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) persönlich der Zeremonie beiwohnen. Auch Berlins Regierender Bürgermeister, Kai Wegner (CDU), sowie Roland Busch (CEO) und Cedrik Neike (CEO Digital Industries) von der Siemens AG werden in Spandau erwartet.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

So soll ein Teil des zukünftigen Quartiers „Siemensstadt Square“ aussehen. Der Eingangsbereich wird nach einem Entwurf des Kölner Büros Greenbox Landschaftsarchitekten Schäfer + Pieper gestaltet. / © Visualisierung: Siemens AG, Greenbox Landschaftsarchitekten Schäfer + Pieper

© Visualisierung: Siemens AG, Greenbox Landschaftsarchitekten Schäfer + Pieper

© Open Street Map

Quellen: Siemens AG, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Greenbox Landschaftsarchitekten Schäfer + Pieper, B.Z.,  Berlin Bauboom