Die Wohnanlage Schlangenbader Straße in Berlin-Wilmersdorf, ein denkmalgeschütztes Bauwerk mit einer besonderen Architektur, steht vor einer umfassenden Sanierung. Der Prozess beginnt mit einem Pilotprojekt, das wichtige Erkenntnisse für die Modernisierung des gesamten Komplexes liefern soll.

Die Schlangenbader Straße, ein einzigartiges städtebauliches Projekt mit hohen technischen und denkmalpflegerischen Herausforderungen, steht nach über 40 Jahren vor einer umfassenden Sanierung. Die DEGEWO möchte sowohl den Wohnkomfort verbessern als auch den Bestand des Bauwerks langfristig sichern. / © Foto: Wikimedia Commons, Leonhard Lenz, CC0
© Fotos: Wikimedia Commons, Leonhard Lenz, CC0
Der 1980 fertiggestellte Wohnkomplex an der Schlangenbader Straße in Berlin-Wilmersdorf, der die Bundesautobahn 104 auf einer Länge von 600 Metern überbaut, weist nach über 40 Jahren erheblichen Sanierungsbedarf auf. Neben der Beseitigung von Schadstoffen sind energetische Verbesserungen und eine Modernisierung der Haustechnik vorgesehen. Der Eigentümer, die landeseigene DEGEWO, verfolgt das Ziel, das denkmalgeschützte Bauwerk zu erhalten und zugleich den Wohnkomfort der Mieter zu verbessern.
Die Vorstandsmitglieder der DEGEWO betonen, dass die Sanierung der Wohnanlage eines der größten und anspruchsvollsten Projekte in der Unternehmensgeschichte sei. Eine enge Einbindung der Mieter werde angestrebt, um deren Bedürfnisse während der gesamten Projektlaufzeit zu berücksichtigen.
Pilotprojekt Schlangenbader Straße 28 als Vorbild für nächste Sanierungsabschnitte
Zum Auftakt der Sanierung wird ein Pilotprojekt am Gebäudeteil Schlangenbader Straße 28 A–E und Wiesbadener Straße 59 A–E durchgeführt. In diesem Abschnitt sollen technische und gestalterische Lösungen erarbeitet werden, die sich auf den gesamten Komplex übertragen lassen.
Die geplanten Maßnahmen umfassen die energetische Sanierung der Gebäudehülle, die Entfernung schadstoffbelasteter Materialien, die Modernisierung der Heizungs-, Sanitär-, Elektro- und Lüftungstechnik sowie die Renovierung der Bäder.
Nach umfangreichem Schadstoffgutachten: Sanierung der „Schlange“ beginnt 2025
Ein zentraler Aspekt ist die Schadstoffsanierung. Seit 2013 wurden bereits in mehr als 500 Wohnungen asbesthaltige Materialien entfernt. Doch bei der Vorbereitung des ersten Sanierungsabschnitts vor knapp zwei Jahren wurden erneut faserhaltige Spachtelmassen mit festgebundenem Asbest festgestellt. Die DEGEWO hatte jedoch versichert, dass bei unbeschädigtem Material keine Gefahr bestehe.
Obwohl bereits seit über zehn Jahren ein umfassendes Schadstoffgutachten vorliegt, soll die großflächige Sanierung nach aktuellem Planungsstand erst in diesem Frühjahr beginnen. Die Grünen-Abgeordnete Katrin Schmidberger hatte die Verzögerung zuvor scharf kritisiert und einen verbindlichen Sanierungsfahrplan für alle betroffenen Wohnungen gefordert. Nun liegt der Fokus auf der Umsetzung der ersten Maßnahmen.
Sanierungsrat Schlangenbader Straße: Weitere Formate zur Mieterbeteiligung geplant
Um die Mieter aktiv in den Prozess einzubeziehen, wurde bereits 2022 der Sanierungsrat Schlangenbader Straße gegründet. 2023 fand eine Informationsveranstaltung mit rund 150 Bewohnerinnen und Bewohnern statt. Weitere Formate zur Beteiligung seien laut DEGEWO geplant. Die Mieterbetreuung SOPHIA Berlin GmbH steht Anwohnenden beratend zur Seite.
Die Schlangenbader Straße bleibt ein einzigartiges städtebauliches Projekt mit hohen technischen und denkmalpflegerischen Herausforderungen. Die geplante Sanierung soll sowohl den Wohnkomfort verbessern als auch den Bestand des Bauwerks langfristig sichern. Wie schnell die DEGEWO und der Senat die Sanierung umsetzen können, werden die kommenden Jahre zeigen. Für die rund 3.000 Mieterinnen und Mieter bleibt die Hoffnung, dass die 1.215 Wohnungen bald sicherer und moderner werden.
Quellen: DEGEWO, Berliner Zeitung