Wie wird Berlin zirkulär? Das Stadtforum „Kreislaufwirtschaft“ brachte spannende Einblicke und konkrete Strategien für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Unter Leitung von Senator Christian Gaebler standen urbane Reallabore und die Vision einer Zero-Waste-Stadt im Mittelpunkt.
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Text: Wolfgang Leffler
Bereits zur dritten Veranstaltung dieser Reihe „(Un)sichtbare (Infra)strukturen Berlins zukunftsfähig weiterentwickeln“ hatte der Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Christian Gaebler, zum Stadtforum eingeladen, diesmal unter dem Motto „Kreislaufwirtschaft“.
Die Veranstaltung, die in Partnerschaft mit der Berliner Stadtreinigung (BSR) und der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt stattfand und wieder vom Unternehmen ZEBRALOG organisiert wurde, hatte im Programm die Teilnahme von zwei Senatorinnen und Senatoren sowie Vertretern aus Wissenschaft und Unternehmen angekündigt.
Mehr Zirkularität in der Stadt: Kreislaufwirtschaft neu denken
Christian Gaebler als Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen und quasi Schirmherr der Veranstaltungsreihe, begrüßte die zahlreich Anwesenden, unter denen sich auch viele Architektinnen und Architekten befanden und führte in das Thema ein.
„Kreislaufwirtschaft räumlich denken – Ansätze für mehr Zirkularität in der Stadt“, so das wissenschaftliche Thema von Frau Prof. Dr. Vera Susanne Rotter von der TU Berlin, die über RE-Strategien in der Stadt, die Trennung des Abfalls an der Quelle und den Raum für Partnerschaften vortrug und dabei nicht den verbauten Kohlenstoff in einem Gebäudelager in Berlin vergaß, als Hinweis auf die Baubranche als größter Abfallverursacher.
Schlüsselprozess für zukünftige Kreislaufwirtschaft: Transformation der Abfallwirtschaft
Ein ganz wichtiger Aspekt in ihrem Vortrag, der für den Abend die Keynote vorgab, war der Hinweis auf die Testung der Transformation in Reallaboren als Ansatz für mehr Zirkulation in der Stadt. Auch Stephanie Otto, Vorstandsvorsitzende der Berliner Stadtreinigung (BSR) verwies in ihren Ausführungen auf die Bedeutung der Transformation der Abfallwirtschaft zur Kreislaufwirtschaft, die bereits in vollem Gange ist.
Speziell durch die Folgen des Klimawandels sowie durch Urbanisierung und Digitalisierung seien Anpassungen unumgänglich und stellen stetig wachsende Herausforderungen für die Unternehmen dar, so Otto. Es bedarf mehr Bereitschaft seitens der am Prozess beteiligten Unternehmen und Privathaushalte, sich in diese Transformation einzubringen, denn für die „meisten Menschen endet der Blick auf den Müll, wenn der Abfall aus den Kellern und Hinterhöfen abgeholt und die Papierkörbe am Park geleert wurden“. Aber wie geht es danach weiter?
Verkehrssenatorin Ute Bonde: Berlin soll Zero-Waste-Stadt werden
Ute Bonde, Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, betonte in ihrem Beitrag, dass der Kurs der Hauptstadt klar ist: Berlin soll Zero-Waste -Stadt werden, indem Abfälle immer stärker vermieden und vermindert werden sollen und das Recycling und die ökologischen Stoffkreisläufe konsequent weiter ausgebaut werden müssen.
Eine moderne Kreislaufwirtschaft ist ökologisch notwendig, wirtschaftlich sinnvoll und braucht dafür einen festen Platz in der Stadt. Als Fazit der vorgetragenen Themen könnte man formulieren, welche Wechselwirkungen es zwischen räumlicher Stadtentwicklung, integrierter Planung und dem öffentlichen Raum gibt und welchen Beitrag dazu Privathaushalte, Unternehmen, Berliner Senat und die einzelnen Stadtbezirke leisten können. Ob der Berliner Senat das Thema tatsächlich mit Nachdruck weiterverfolgen wird, vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen Haushaltsdiskussion, bleibt abzuwarten.
Quellen: ZEBRALOG, BSR, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt