Der Bund und Berlin haben den Spreebogenpark als Standort für das Mahnmal zur Erinnerung an die Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft festgelegt. Das Denkmal soll nicht nur an das Unrecht der SED-Diktatur erinnern, sondern auch als Mahnung für die Bedeutung von Demokratie und Freiheit dienen.

Im Spreebogenpark in Berlin-Mitte, mitten im Regierungsviertel, soll das Mahnmal zur Erinnerung an die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft entstehen. / © Foto: IMAGO / Jürgen Held

© Foto Titelbild: IMAGO / CHROMORANGE
Text: Björn Leffler

 

Am 2. Oktober 2024 wurde der Standort für das geplante „Denkmal zur Mahnung und Erinnerung an die Opfer der kommunistischen Diktatur in Deutschland“ bekannt gegeben. Das Mahnmal wird im Spreebogenpark in Berlin errichtet, unweit des Bundeskanzleramtes, und soll an die zahlreichen Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft erinnern.

Die Errichtung des Mahnmals wurde bereits 2019 vom Deutschen Bundestag beschlossen, als Reaktion auf die Forderungen von Bürgerrechtlern und Opferverbänden. Diese forderten einen zentralen Ort des Gedenkens, um das von der kommunistischen Diktatur begangene Unrecht wachzuhalten und zukünftigen Generationen die Gefahren totalitärer Systeme vor Augen zu führen.

Symbol gegen das Vergessen – wichtiger Schritt im 35. Jahr nach dem Mauerfall

Während in vielen ehemals sozialistischen Ländern wie Bulgarien, Tschechien und Rumänien bereits Gedenkstätten existieren, fehlte bislang ein vergleichbarer Ort in Deutschland. Kai Wegner (CDU), Regierender Bürgermeister von Berlin, betonte die Bedeutung des Gedenkens: „Wir müssen uns erinnern und dürfen niemals vergessen. Das sind wir den Opfern von Diktatur und Unterdrückung schuldig. […] Berlin ist die Stadt der Freiheit. Wir müssen auch heute für unsere Demokratie und Freiheit kämpfen und sie verteidigen.“ Wegner sieht in dem Mahnmal ein wichtiges Zeichen, das die Lücke in der deutschen Erinnerungskultur schließt.

Das Mahnmal soll eine breite Palette von Opfern ansprechen, darunter Menschen, die aufgrund ihrer politischen Überzeugungen verfolgt und inhaftiert wurden, sowie jene, die unter Zwangsadoptionen, Berufsverboten und staatlicher Überwachung gelitten haben. Besonders wird an die Todesopfer an der innerdeutschen Grenze erinnert, die beim Versuch, die DDR zu verlassen, ihr Leben verloren haben. Auch das Schicksal von Jugendlichen, die in DDR-Jugendheimen Misshandlungen und Gewalt erlitten, wird nicht vergessen.

Gestaltungswettbewerb für das Mahnmal wird 2025 ausgeschrieben

Die nächste Phase des Projekts ist ein Gestaltungswettbewerb, der 2025 ausgeschrieben wird. Der Bundeshaushalt sieht hierfür entsprechende Mittel vor. Ziel des Wettbewerbs ist es, ein Denkmal zu schaffen, das nicht nur künstlerisch überzeugt, sondern auch in den städtebaulichen Kontext des Spreebogenparks passt.

Neben dem Denkmal selbst wird ein Informationsangebot vor Ort sowie eine digitale Dokumentation eingerichtet. Diese sollen den Besucherinnen und Besuchern ermöglichen, sich eingehender mit dem Thema der kommunistischen Diktatur und ihren Folgen auseinanderzusetzen. Ein wissenschaftlicher Beirat unter Beteiligung der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) erarbeitet derzeit eine inhaltliche Konzeption für das Denkmal.

Erinnerung an die Opfer totalitärer Systeme: Mahnung für die Zukunft?

Die Debatte über das Denkmal ist Teil einer breiteren gesellschaftlichen Diskussion über die Erinnerung an die Opfer totalitärer Systeme. Gerade im Kontext der Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg sehen viele Expertinnen und Experten die Notwendigkeit, die Wertschätzung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit weiter zu schärfen.

Während das Einheitsdenkmal, das ebenfalls seit vielen Jahren diskutiert wird, weiterhin auf sich warten lässt, sendet die Entscheidung für das Mahnmal an die Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft ein durchaus relevantes Signal. Es zeigt, dass die Auseinandersetzung mit der Geschichte der DDR und den Verbrechen, die unter dem Regime begangen wurden, weiterhin von zentraler Bedeutung ist. Mit der Errichtung dieses Denkmals soll ein wichtiger Beitrag zur deutschen Gedenkkultur geleistet und ein Ort geschaffen werden, der die Besucher an die Werte von Freiheit und Demokratie erinnern soll.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

 

Quellen: RBB, IMAGO, Architektur Urbanistik Berlin, ZDF, Bundesregierung

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  1. […] Im Jahr 2025 wird ein Gestaltungswettbewerb anberaumt, um ein denkwürdiges und künstlerisch wertvolles Mahnmal zu schaffen, das den städtebaulichen Kontext des Spreebogenparks berücksichtigt. Neben dem Denkmal selbst sind ein Informationsangebot und eine digitale Dokumentation geplant, um die Auseinandersetzung mit der kommunistischen Diktatur zu fördern. Kai Wegner, Regierender Bürgermeister von Berlin, betont die Dringlichkeit des Gedenkens und die Verantwortung, sich stets für Demokratie und Freiheit einzusetzen. Weitere Informationen finden sich hier. […]

  2. […] Für weitere Informationen über das Projekt und die Bedeutung dieses Vorhabens, siehe den aktuellen Bericht auf entwicklungsstadt.de. […]

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