Mit dem Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans durch den Berliner Senat nimmt das Wohnungsbauprojekt „Am Sandhaus“ in Berlin-Buch die nächste Hürde. Rund 2.700 Wohnungen, eine Kita und eine Schule sollen das Quartier im Pankower Norden prägen, Baustart soll ab 2026 sein. Bürgerinitiativen kritisieren das Vorhaben jedoch als überproportioniert.

Meilenstein für Berlins Stadtentwicklung? Der Senat hat den Bebauungsplan „Am Sandhaus“ auf den Weg gebracht. Das Großprojekt in Buch soll bezahlbaren Wohnraum für 2.700 Familien schaffen. / © Visualisierung: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen

© Visualisierungen und Fotos: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
Text: Björn Leffler

 

Zuletzt haben wir mehrfach über Wohnungsbauvorhaben im nördlichen Pankower Ortsteil Buch berichtet. Kurz vor der Berliner Stadtgrenze werden derzeit mehrere Vorhaben vorangetrieben, von ganz unterschiedlichen Akteuren. Mehrere Wohnprojekte wurden und werden etwa auf dem Areal eines historischen Klinikareals mit dem Namen “Ludwig-Hoffmann-Quartier” umgesetzt.

Dort sind in den vergangenen Jahren über 500 Wohnungen entstanden. Kürzlich wurde direkt angrenzend ein weiteres Wohnprojekt mit dem Namen “MIOS” abgeschlossen, und in der einstigen Tuberkulose-Heilstätte „Waldhaus Buch“ entsteht derzeit noch ein weiteres Wohnprojekt.

Berlin-Buch: 2.700 Wohnungen sollen im Quartier „Am Sandhaus“ entstehen

Das mit Abstand größte Bauvorhaben jedoch wird vom Berliner Senat forciert, jedenfalls was die reine Zahl der Wohnungen angeht. Die Rede ist vom Wohnungsbauprojekt „Am Sandhaus“, welches im Pankower Norden entstehen soll, in direkter Nachbarschaft übrigens zum historischen Quartier des „Ludwig-Hoffmann-Quartiers“.

Dort sollen insgesamt rund 2.700 Wohnungen errichtet werden. Bislang war geplant, das Quartier zum Teil durch einen privaten Investor und zum Teil durch landeseigene Wohnunternehmen entwickeln zu lassen. Doch wie die Berliner Morgenpost Anfang Juni 2024 berichtete, wurde auch bei diesem Projekt ein Immobiliendeal durchgeführt, der weitere Wohnungen (die noch nicht einmal gebaut sind) in Landesbesitz überführt.

Berlinovo und HOWOGE haben Teile des Areals vom Immobilienentwickler Vonovia erworben

Ein Teil der neuen Wohnungen auf dem rund 57 Hektar großen Gelände sollte vom Unternehmen Vonovia errichtet werden, auf einer acht Hektar großen Fläche. Doch das Unternehmen hatte seinen Anteil am Projekt im Sommer schließlich an zwei landeseigene Berliner Wohnungsbauunternehmen veräußert, nämlich an die HOWOGE sowie an Berlinovo. HOWOGE übernahm demnach 74 Prozent des bisher von Vonovia verantworteten Geländes, während Berlinovo 26 Prozent erhielt.

Diesen Sachverhalt hatte der Senat auf eine parlamentarische Anfrage des Pankower Grünen-Abgeordneten Andreas Otto hin bestätigt. Am gestrigen Freitag hatte Berlins Bausenator Christian Gaebel (SPD) verkündet, dass der Senat die Aufstellung des Bebauungsplans beschlossen hat – ein entscheidender Schritt zur tatsächlichen Umsetzung des Quartiersprojekts.

Berliner Senat beschließt Aufstellung des Bebauungsplans für Quartier „Am Sandhaus“ im Pankower Norden

Der Bebauungsplan 3-95 erstreckt sich über die Grundstücke entlang der Straße Am Sandhaus. Er umfasst Gebiete westlich der Wiltbergstraße und des S-Bahnhofs Buch, nördlich und westlich der Moorlinse sowie östlich der Hobrechtsfelder Chaussee. Zusätzlich beinhaltet der Plan Teilflächen der ehemaligen Rieselfelder, des Bucher Forsts und des früheren Krankenhauses des Ministeriums für Staatssicherheit.

Christian Gaebler äußerte sich in einem öffentlichen Statement wie folgt zum Projekt: „Das Neue Stadtquartier Buch am Sandhaus ist ein wichtiger Baustein für die nachhaltige Entwicklung Berlins. Hier entsteht ein lebendiger Ort, der Wohnen, Arbeiten und Freizeit vereint und Raum schafft für soziale Angebote. Wir schaffen im Norden von Berlin ein neues Stadtquartier, in dem die Menschen sich zu Hause fühlen werden.

Berliner Senat will in Buch mehr landeseigene Wohnungen bauen

Durch den im Sommer erzielten Deal sollen also sämtliche der aktuell geplanten 2.700 Wohnungen durch landeseigene Wohnungsbauunternehmen errichtet werden, was als wichtiger Baustein für die Wohnungsbauziele des Berliner Senats gesehen wird, der dringend bezahlbaren Wohnraum schaffen muss.

Gaebler hatte bereits eingangs des Jahres 2024 angekündigt, bereits ab 2026 mit dem Bau des neuen Quartiers in Berlin-Buch beginnen zu wollen und das Areal sukzessive auszubauen.

Quartier „Am Sandhaus“: 2.700 Wohnungen, neue Kita und Schule

Attraktiv ist die riesige Fläche im Norden der Hauptstadt für die Wohnungsbaupläne des Senats nicht nur aufgrund ihrer Größe, sondern auch aufgrund der Nähe zum S-Bahnhof Buch, der eine ÖPNV-Verbindung in die Berliner Innenstadt garantiert.

Zudem soll das Viertel auch mit mehreren Buslinien angeschlossen werden. Neben dem Bau von Wohnungen sind auf dem Gelände auch der Bau einer neuen Kita sowie die Errichtung einer neuen Schule vorgesehen.

Bürgerinitiative „Am Sandhaus“ kritisiert zu hohe Zahl von Wohnungen Fällung hunderter Bäume

Die Bürgerinitiative „Am Sandhaus“, die das Planungsverfahren seit vielen Jahren kritisch begleitet, kritisiert vor allem den Umstand, dass für den Bau der Wohnungen hunderte Bäume gefällt werden müssten. Sie fordert schon lange eine Reduzierung des Projekts auf lediglich 1.000 Wohneinheiten.

Die Kritik am Bauvorhaben ist in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen nicht ungehört geblieben. So stellte Gaeblers Senatsverwaltung eine mögliche Anpassung des Bauvorhabens in Aussicht, zugunsten einer weniger dichten Bebauung an der Moorlinse. Im Gegenzug soll dann etwa rund um das ehemalige Stasi-Krankenhaus, welches Teil des Projekts werden soll, dichter gebaut werden.

Wohnprojekt in Pankow: Berliner Senat hält an einer Bebauung mit 2.700 Wohnungen fest

An der Zahl von 2.700 geplanten Wohnungen hingegen hält Gaebler fest, genauso wie am anvisierten Baustart im Jahr 2026. Nach derzeitigem Stand soll das neue Quartiert in mehreren Bauabschnitten umgesetzt werden, um so schnell wie möglich die ersten Wohnungen auf dem Gelände bezugsfertig zu machen.

Ein zentraler Schritt im Prozess wird, wie in allen großen Entwicklungsprojekten, die Öffentlichkeitsbeteiligung sein. Am 29. Januar 2025 um 18 Uhr findet daher eine weitere Informationsveranstaltung im Hörsaal „Axxon“ des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Robert-Rössle-Straße 10 (13125 Berlin) statt, wie der Berliner Senat mitteilte.

 

© Foto: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen

 

Quellen: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Berlinovo Immobilien Gesellschaft, HOWOGE, Berliner Morgenpost, Vonovia