Ab Frühjahr 2025 beginnt ein neues Kapitel für das Haus der Statistik am Alexanderplatz: Die ersten Mieter ziehen in die frisch sanierten Gebäude ein, darunter das Finanzamt Berlin Mitte und die Berliner Immobilienmanagement GmbH. Mit modernen Büros, neuen Wohnungen und Raum für Kunst, Kultur und soziale Projekte soll ein lebendiges Quartier umgesetzt werden, das Altes bewahrt und Neues gestaltet.
© Visualisierung: Teleinternetcafé und Treibhaus
Rund um den Alexanderplatz, das einstige Zentrum Ost-Berlins, ist in den vergangenen Jahren viel Neues entstanden und viel Altes instandgesetzt und modernisiert worden.
Neben hochtrabenden Hochhausprojekten, die lange auf sich warten ließen, nun aber doch sukzessive umgesetzt werden, wurden auch ausgewählte Gebäude erhalten, die aus der Neuplanung des sozialistisch geprägten Stadtzentrums in den 1960er und 1970er Jahren hervorgegangen waren, wie etwa das Haus des Lehrers, das heutige “Kaufhof”-Gebäude oder die Kongresshalle “bcc”.
Haus der Statistik: Das Gebäudeensemble war eigentlich dem Abriss geweiht
Eines der letzten Gebäudeensembles im Umfeld des Alexanderplatzes, welches für viele Jahre quasi unverändert stand, ist das einstige Haus der Statistik an der Otto-Braun-Straße.
Entstanden ist das Gebäudeensemble in den Jahren von 1968 bis 1970 als Sitz der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik der DDR. Nach der Wiedervereinigung nutzten verschiedene bundesdeutsche Behörden die Gebäude. Seit 2008 standen die insgesamt vier Gebäudeteile leer.
Umbau am Alexanderplatz: Berlin möchte ein vielseitig nutzbares Quartier errichten
Der Bund war bis 2017 Eigentümer des Grundstücks und hatte tatsächlich geplant, die nicht mehr genutzten Gebäude abzureißen und das Grundstück zu verkaufen. Das Land Berlin erwarb aber das Grundstück und realisiert nun die Sanierung und Modernisierung der vier in Stahlbetonskelettbauweise errichteten (neun- und elfgeschossigen) Gebäude – ein Mammutprojekt.
Der städtebauliche Entwurf für das zukünftige Haus der Statistik sieht ein vielseitig nutzbares Quartier für Menschen aller Altersklassen vor. Das Konzept der Planungsgesellschaft Teleinternetcafé und Treibhaus hatte sich in einem Wettbewerb vor rund sechs Jahren durchgesetzt.
Haus der Statistik: Bis zu 350 Millionen Euro werden in das Projekt investiert
Zu den 46.000 bereits bestehenden Quadratmetern in den Altbauten an der Alexanderstraße und Otto-Braun-Straße sollen rund 66.000 Quadratmeter Neubau hinzukommen. Rund 250 bis 350 Millionen Euro soll das neue Quartier kosten.
Zwischen einem 15-geschossigen und einem zwölfgeschossigen Wohnhaus, sowie einem 64 Meter hohen Büroturm (hier wird das Rathaus Mitte einziehen) sollen sogenannte „Stadtzimmer“ Freiraum bieten.
Auch 290 neue Mietwohnungen sind Teil des Neugestaltungskonzepts
Bewohner sollen sich hier treffen und erholen können. Möglich soll es auch sein, in den offenen Innenhöfen Arbeit im Freien zu ermöglichen. Außerdem sind „Experimentierhäuser“ mit offenen Erdgeschossen im Hofinnern geplant. Es ist zudem geplant, Flächen für Arztpraxen vorzuhalten.
Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund des aktuell laufenden, direkt angrenzenden Umbaus des Hauses der Gesundheit ein durchaus sinnvolles Vorhaben. Die Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM) will insgesamt 290 neue, bezahlbare Wohnungen im neuen Quartier errichten.
Eines der beiden Bestandsgebäude, auf dessen Fläche die Wohnungen realisiert werden sollen, wurde 2024 schadstoffsaniert, und noch in diesem Monat sollen die Abrissarbeiten beginnen, um den erforderlichen Platz für die neuen Wohngebäude zu schaffen.
Ab Frühjahr 2025: Erste Mieter ziehen in das neue Haus der Statistik ein
Die ersten Bauabschnitte des aufwendigen Umbaus werden mittlerweile sukzessive fertig, wie kürzlich die Berliner Morgenpost berichtete. Bereits im Frühjahr sollen demnach die Sanierungsarbeiten an den ersten Bestandsbauten entlang der Otto-Braun-Straße abgeschlossen werden.
Als erster Nutzer wird das Finanzamt Berlin Mitte in den frisch modernisierten Hochhausriegel, das sogenannte Haus B, einziehen. Im Herbst folgt dann die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), die ebenfalls Räume in dem sanierten Hochhaus beziehen wird.
Genossenschaft AndersMachen eG soll ikonisches Scheibenhochhaus beziehen
Die Planungen für das ikonische Scheibenhochhaus an der Alexanderstraße (Haus A) nehmen nun ebenfalls konkrete Formen an. Das Gebäude wird im Rahmen eines Erbbaurechts an die von 60 Initiativen gegründete Genossenschaft AndersMachen eG übergeben.
Diese möchte die Flächen für Kunst, Kultur, soziale Projekte, zirkuläres Wirtschaften, Bildung sowie die Förderung von Gerechtigkeit im Quartier zu erschwinglichen Mietkonditionen nutzen. Aktuell werden die Details der Erbbaurechtsverträge für die Neubauten und Experimentierhäuser mit dem Land Berlin abgestimmt.
Quellen: Teleinternetcafé und Treibhaus, Bezirksamt Mitte, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Berliner Morgenpost, Finanzamt Berlin Mitte, Berliner Immobilienmanagement GmbH, AndersMachen eG