Nach Finanzierungsunsicherheiten kehrt Klarheit zurück: Die Mittel für den Umbau des ehemaligen Flughafens Tegel in Berlin-Reinickendorf sind gesichert, bis 2028 soll die Berliner Hochschule für Technik in das ehemalige Terminalgebäude einziehen.
![](https://entwicklungsstadt.de/wp-content/uploads/2020/11/EWS-URBAN-TECH-5.jpg)
Tegels Transformation wird möglich: Mit einer frühzeitigen Bereitstellung von Mitteln und zusätzlichen Finanzierungsmodellen sind die Pläne für Forschung, Wohnen und Erholung auf Kurs. / © Visualisierung: Gerkan, Marg and Partner (gmp)
© Visualisierung Titelbild: Gerkan, Marg and Partner (gmp)
Auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens in Berlin-Tegel soll in den kommenden Jahren ein Forschungs- und Industriepark für urbane Technologien („Berlin TXL – The Urban Tech Republic“) sowie ein neues Wohnviertel („Schumacher Quartier“) entstehen. Zudem wird ein etwa 200 Hektar großer Landschaftsraum entstehen.
Mit der Entwicklung, Betreuung und Koordination dieses Stadtentwicklungsprojekts hat der Berliner Senat die Tegel Projekt GmbH beauftragt. Das landeseigene Unternehmen beschäftigt knapp 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Tegel Projekt GmbH verantwortet den Umbau des einstigen Flughafens
Sie befassen sich mit der Aus- und Überarbeitung des geltenden Masterplans, der Markenentwicklung, den Planungen für den Hochbau und die technische, energetische und verkehrliche Infrastruktur des Geländes.
In der „Urban Tech Republic“ werden bis zu 1.000 große und kleinere Unternehmen mit 20.000 Beschäftigten forschen, entwickeln und produzieren. Mehr als 2.500 Studierende werden zudem mit der renommierten Berliner Hochschule für Technik (BHT) in das ehemalige Terminalgebäude (genauer: Terminal A) einziehen – so jedenfalls der ursprüngliche Plan.
Flughafen Tegel: In den Medien wurde im vergangenen Jahr ein Umzugsstopp der BHT kolportiert
Im vergangenen Jahr machten jedoch Medienberichte die Runde, dass der geplante Umzug der BHT dem Sparzwang des Berliner Senats zum Opfer fallen könnte. Eines der ambitioniertesten und wichtigsten Zukunftsprojekte des Berliner Senats schien damit auf der Kippe zu stehen.
Doch die Befürchtungen im Berliner Senat vor einem erheblichen Imageschaden waren offenbar groß genug, um die Finanzierung des Bauvorhabens anzutasten. Das Gebäude muss für den geplanten Umzug umgebaut werden, wofür nun insgesamt rund 70 Millionen Euro für die Jahre 2026 bis 2028 eingeplant sind, wie die Berliner Woche berichtet.
Die finanziellen Mittel für den Umbau des Flughafengebäudes werden früher als erwartet zur Verfügung gestellt
Diese Summe liegt tatsächlich über den bisherigen Schätzungen, und die Mittel werden überraschend früher bereitgestellt als ursprünglich vorgesehen. So war die erste Rate eigentlich erst für 2027 geplant und wird nun ein Jahr früher fließen. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Rahmenbedingungen damit deutlich verbessert.
Ein anderes Projekt auf dem Gelände des Flughafens Tegel könnte zumindest eine geänderte Finanzierungsstruktur erhalten: den geplanten Neubau der Berliner Feuerwehr- und Rettungsdienstakademie. Wie Finanzsenator Stefan Evers (CDU) erklärte, könnte die Finanzierung über die Berliner Bodenfonds GmbH (BBF) erfolgen.
Neubau der Berliner Feuerwehrakademie könnte ein neues Finanzierungsmodell erhalten
Diese ist eine Tochtergesellschaft der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) und eigentlich dafür zuständig, landeseigene Flächenreserven zu erwerben – insbesondere für den Wohnungsbau oder andere Bereiche der öffentlichen Daseinsvorsorge.
Laut bisherigem Zeitplan sollte der Bau der Feuerwehrakademie Ende 2025 beginnen und rund zwei Jahre später abgeschlossen sein. Die geschätzten Kosten wurden zuletzt mit mindestens 180 Millionen Euro angegeben.
Die Akademie soll teilweise in den ehemaligen Hangars untergebracht werden, die sich noch auf dem Gelände befinden. Als Präferenzentwurf wurde im Jahr 2023 im Rahmen eines Gutachterverfahrens der Entwurf des Büros kleyer.koblitz.letzel.freivogel gesellschaft von architekten (zusammen mit KUULA Landschaftsarchitekten) ausgewählt. Den Zuschlag für die Umsetzung des Vorhabens erhielt das Büro HENN GmbH mit Sitz in München.
Flughafen Tegel: Vom einstigen Parkplatz ist nur noch ein Schutthafen übriggeblieben
Derweil läuft aber schon der Umbau des einstigen Flughafengebäudes für den Einzug der Berliner Hochschule für Technik, der nun auch weiterhin für das Jahr 2028 vorgesehen ist. Wo früher Autos parkten, sollen künftig Grün- und Erholungsflächen für die Studierenden angelegt werden.
Auch ein Gewächshaus und Versuchsflächen sind auf dem ehemaligen Flughafengelände geplant. Tatsächlich ist vom einstigen Parkplatz mittlerweile nur noch ein Schutthafen übrig, das ikonische Gebäude wird sukzessive umgebaut und neu konzipiert – nun auch mit gesicherten Finanzmitteln.
Quellen: Gerkan, Marg and Partner (gmp), Henn GmbH, Berliner Morgenpost, kleyer.koblitz.letzel.freivogel, KUULA, Berliner Feuerwehr, Tegel Projekt GmbH, Berliner Woche, Berliner Feuerwehr, Berliner Woche, GMP Architekten, kleyer.koblitz.letzel.freivogel gesellschaft von architekten mbh, Berlin mit KUULA Landschaftsarchitekten, Till Budde, Berliner Morgenpost, Tegel Projekt GmbH, Berliner Bodenfonds GmbH, Berliner Immobilienmanagement GmbH
Es gibt sie noch, die guten Nachrichten.