Das Bezirksamt Reinickendorf und der Investor Chayne Capital Deutschland GmbH wollen die Neugestaltung des Märkischen Zentrums vorantreiben. Das ursprüngliche Konzept für das Bauvorhaben „Märkisches Quartier“ musste aufgrund veränderter Marktbedingungen angepasst werden. Im Fokus stehen nun vermehrt Wohnnutzungen und eine städtebauliche Aufwertung des Quartiers. Die Anwohnerschaft hofft darauf, dass das brachliegende Projekt endlich fortgesetzt wird.

Die ursprünglichen Planungen für das „Märkische Quartier“, die letztlich nie umgesetzt wurden. Nun soll das Projekt neu konzipiert werden – und dabei mehr Wohnraum entstehen. / © Visualisierung: Chayne Capital Deutschland GmbH

© Visualisierungen: Chayne Capital Deutschland GmbH

 

Seit Jahren stagnieren die Entwicklungen rund um das Märkische Zentrum im Berliner Bezirk Reinickendorf. Nun könnte sich allerdings eine Wende abzeichnen: Das Bezirksamt Reinickendorf und der Investor Chayne Capital Deutschland GmbH arbeiten an einem neuen Konzept für das Stadtteilzentrum. Während bisher Einzelhandel im Fokus stand, soll das Areal nun vermehrt für Wohnraum genutzt werden. Hintergrund dieser Entscheidung ist der veränderte Bedarf auf dem Einzelhandelsmarkt, der großflächige Verkaufsflächen zunehmend in Frage stellt.

Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU) sieht in der Neuausrichtung eine Chance für das Viertel. Das Ziel sei es, ein lebendiges Stadtteilzentrum zu schaffen, das Wohnen und Gewerbe miteinander verbindet. Sie betonte, dass die Zusammenarbeit mit dem Investor konstruktiv verlaufe und dass man die richtigen Weichen für eine nachhaltige Entwicklung stelle.

Einzelhandelsgutachten und neue städtebauliche Konzepte: Pläne reichen bis 2035

Um eine fundierte Grundlage für die Neuplanung zu schaffen, hat das Bezirksamt ein Einzelhandelsgutachten in Auftrag gegeben. Dieses ergab, dass bis 2035 bis zu 17.900 Quadratmeter gewerblich genutzt werden sollten, um eine ausgewogene Mischung aus Wohnen und Handel zu gewährleisten. Darüber hinaus wurden mehrere städtebauliche Konzepte ausgearbeitet, woraus ein Siegerentwurf hervorging, der die Qualität und Aufenthaltsfreundlichkeit des zukünftigen Quartiers sicherstellen soll.

Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung, Korinna Stephan (B’90/Grüne), erklärte, dass die Planungen bereits weit fortgeschritten seien. Aktuell konzentriere man sich auf architektonische Details wie Fassadengestaltung, Grundrissplanung sowie die Schaffung von Frei- und Spielflächen. Die Gespräche mit dem Investor verlaufen laut Stephan vielversprechend, und sie zeigt sich optimistisch, dass bald mit dem Bau begonnen werden könne.

Stillstand und Hoffnung im Märkischen Zentrum: Die langwierige Entwicklung des Quartiers

Trotz der positiven Signale hat das Märkische Zentrum eine lange Phase der Unsicherheit hinter sich. Ursprünglich war eine umfassende Modernisierung des geplanten Komplexes unter dem Namen „Märkisches Quartier“ mit großer Einzelhandelsfläche, einem Wohnturm und einer Markthalle geplant. Doch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich verändert, und das Vorhaben musste neu konzipiert werden. Anwohnerinnen und Anwohner des Viertels haben in den vergangenen Jahren immer wieder auf Fortschritte gewartet, doch bis heute blieb das Areal weitgehend unverändert.

Die Entwicklungen rund um das Märkische Zentrum sind auch Teil einer größeren Transformation des Märkischen Viertels. In den vergangenen Jahren hat die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft GESOBAU erhebliche Investitionen in die energetische Sanierung der Bestandsbauten getätigt. Trotz dieser Verbesserungen kämpft das Viertel weiterhin mit einem schwierigen Image.

Perspektiven für die Zukunft des Märkischen Zentrums: Bezirk und Investor zeigen sich entschlossen

Die neuen Pläne für das Märkische Zentrum sind ambitioniert, und der Erfolg hängt davon ab, wie schnell die nächsten Schritte umgesetzt werden. Die Umgestaltung will das Quartier aufwerten und gleichzeitig bestehende Handels- und Gewerbestrukturen erhalten.

In einer sich wandelnden Stadtlandschaft bleibt es eine Herausforderung, die unterschiedlichen Bedarfe der Bewohner, Gewerbetreibenden und Investoren in Einklang zu bringen. Doch sowohl Bezirk als auch Investor zeigen sich entschlossen, das Projekt voranzutreiben und das Märkische Zentrum in eine neue Ära zu führen – inwieweit das gelingt, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.

Quellen: Bezirksamt Reinickendorf von Berlin, märkischesviertel.de, Chayne Capital Deutschland GmbH

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3 Kommentare

  1. Habi 21. Februar 2025 at 12:33 - Reply

    Auf diesem kleinen Fleck ein Wohnhaus zu bauen wäre eine Zumutung für alle die dort wohnen und einkaufen gehen.

    Umgeben von Büros, Einkaufsmöglichkeiten, Passanten und Menschen die einfach nur zum Bus durchlaufen.

    Es würde für all diese Gruppen, rastlos werden und eine Zumutung.

    Die Hektik und Zumutung noch mehrere Menschen auf einen kleinen Fleck zu packen, hat ein „Slum-artigen“ Charakter und provoziert ja derartigen Habitus.

    Von Stress und Panik geprägte mileus gehen Hand in Hand mit Drogen und Gewaltschauplätzen jeglicher Art.

  2. Helmut aus Berlin 22. Februar 2025 at 03:44 - Reply

    man könnte auch den schönen Arkonaplatz einebnen, oder auch viele andere gute Plätze um dort Platz für dringend benötigte Wohnungen zu machen. oder wird das nur in den Armenvierteln gemacht. mal auch den Schloßgarten Charlottenburg nicht vergessen.

  3. Jpok 22. Februar 2025 at 15:42 - Reply

    Es ist einfach unerträglich wie mit den Gegebenheiten vor Ort umgegangen wird.
    Läden schließen weil die Kaufkraft fehlt so das es an Umsetzen fehlt.
    Lediglich auf veränderte Umstände im Zusammenhang der Bebauung hin zu weisen ist aus meiner Sicht eine Mogelpackung
    Die Bebauung mit Wohnungen ist attraktiver zu dem große Teile der Mieteinnahmen in unserem Viertel von zahlenden Steuerzahlern mit getragen werden.
    Ich kann mich erinnern das vor ca. 30 Jahren und später unzählige Läden wie auch Marktstände vor Ort waren die unser Zentrum aufgewertet und auch lukrativ gemacht haben.
    Schnee von gestern wie zu lesen.
    Unser Zentrum hatte seinerzeit bereits einen Charme abseits von den anderen bekannten
    Stadtteilen gegründet einst auf einfachen Bodenflächen.
    Damals war’s
    Ich hoffe auf Besinnung allein es fehlt der Glaube mir.
    J.Pok

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