Der 170. AIV-Schinkel-Wettbewerb widmete sich der Entwicklung entlang der neuen Berliner S-Bahnstrecke S 21. Die prämierten Arbeiten zeigen visionäre Lösungen für eine nachhaltige Stadtgestaltung des Areals rund um den Bahnhof Südkreuz – eine Projektarbeit stach dabei besonders heraus. Die besten Arbeiten sind bis zum 23. März in der UdK Berlin zu sehen.

Visionen für das Berlin von morgen: Der Nachwuchswettbewerb des AIV zeigt, wie Architektur, Städtebau und Ingenieurwesen die Zukunft urbaner Räume mitgestalten. Die besten Arbeiten sind bis zum 23. März in der UdK Berlin zu sehen. / © Visualisierung: AIV-Schinkel-Wettbewerb
© Visualisierungen: AIV-Schinkel-Wettbewerb
Der Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg (AIV) hat vor wenigen Tagen die Gewinnerinnen und Gewinner des 170. AIV-Schinkel-Wettbewerbs bekannt gegeben. Der diesjährige Nachwuchswettbewerb stand unter dem Motto „Clever aufgegleist“ und widmete sich der städtebaulichen Entwicklung entlang der neuen S-Bahnstrecke zwischen dem Bahnhof Südkreuz und dem Park am Gleisdreieck.
Die Wettbewerbsidee greift eine jahrzehntealte Planung auf: Erste Überlegungen zu einer zweiten Nord-Süd-Strecke der Berliner Gleichstrom-S-Bahn reichen bis weit vor den Zweiten Weltkrieg zurück. Durch verkehrs- und geopolitische Entwicklungen wurde das Vorhaben jedoch mehrfach verschoben, erlebt nun jedoch mit der S 21 eine neue Dynamik – auch wenn die tatsächliche Umsetzung ausgesprochen schwierig ist.
Schinkel-Wettbewerb 2025: Hohe Beteiligung und anspruchsvolle Aufgabenstellung
Insgesamt 73 Arbeiten wurden eingereicht, von denen 16 ausgezeichnet wurden, darunter drei mit dem renommierten Schinkelpreis. Die Aufgabenstellungen umfassten die Fachbereiche Architektur, Konstruktiver Ingenieurbau, Städtebau, Landschaftsarchitektur und Freie Kunst.
Die Komplexität des Wettbewerbs lag in der Kombination aus Bestandsanalyse und der Weiterentwicklung der vom AIV vorgeschlagenen Streckenverläufe. Besonders herausfordernd war die doppelte Planungsaufgabe an den Standorten Yorkstraße und Südkreuz.
Südkreuz und Yorckstraße: Innovative Ansätze im städtebaulichen Konzept
Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer setzten den Schwerpunkt auf die städtebauliche Integration, während weniger Arbeiten sich mit der architektonischen Neugestaltung des technisch anspruchsvollen Kreuzungsbahnhofs auseinandersetzten. Der Bahnhof Südkreuz sollte erhalten bleiben, jedoch funktional erweitert werden.
In der Fachsparte Architektur wurde in diesem Jahr überraschenderweise aber kein Schinkelpreis vergeben, da die eingereichten Arbeiten zwar interessante Ansätze lieferten, jedoch noch eine vertiefte Ausarbeitung erforderten. Dennoch wurde das kreative Potenzial durch weitere Auszeichnungen gewürdigt, wie die Verantwortlichen mitteilten.
Projektarbeit von Ben Passow: Prämierter Entwurf mit visionärem Charakter
Unter den prämierten Beiträgen sticht der Entwurf von Ben Passow, Absolvent der Hochschule Wismar, hervor. Er verfolgt einen radikalen Ansatz zur Schließung des unterbrochenen Nord-Süd-Grünzugs am Bahnhof Südkreuz.
Sein Konzept sieht vor, das Dach der Ringbahnhalle zu demontieren und durch eine Struktur aus vier Meter hohen Holzbindern zu ersetzen. Entstehen soll eine Kombination aus Parkfläche und „Urban Farm“, wobei das Regenwasser für die landwirtschaftliche Nutzung gesammelt und aufbereitet wird.
Umbau des Bahnhofs Südkreuz sowie der Ringbahntrasse: Ein neuer Knotenpunkt für nachhaltige Mobilität
Der Entwurf integriert eine Ost-West-Querung über die Ringbahn sowie einen Radschnellweg auf dem Dach der Bahnhofshalle. Bestehende Parkdecks sollen als multifunktionale Knotenpunkte umgestaltet werden.
Durch eine geschwungene, unterschiedlich breite Linienführung wird eine vertretbare Steigung geschaffen, um das nördliche Parkdeck als Verbindungsplattform nutzbar zu machen. Der Bahnhof Südkreuz würde so in ein nachhaltiges, vernetztes Verkehrssystem eingebunden.
AIV-Wettbewerb: Ausstellung der prämierten Arbeiten in der UdK Berlin
Interessierte können sich die kreativen und innovativen Entwürfe übrigens noch bis zum 23. März ansehen. Die ausgezeichneten Arbeiten des AIV-Schinkel-Wettbewerbs werden täglich von 9 bis 20 Uhr in der Aula der Universität der Künste (UdK) Berlin, Hardenbergstraße 33, ausgestellt.
Rat
Quellen: Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg e.V., Universität der Künste