Die Schoeller Group steht kurz vor dem Kauf des Upper West – eines der markantesten Hochhäuser der Berliner City West. Zusammen mit dem benachbarten Zoofenster prägt das Upper West die Skyline und ist Symbol einer modernen Entwicklung im westlichen Berliner Zentrum.

Der 118,8 Meter hohe Turm am Breitscheidplatz wurde von Christoph Langhof entworfen und ist ein markanter Bau in der Berliner City West. / © Foto: unsplash

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Text: Stephanie Engler

 

Nachdem weitere namhafte Interessenten wie Klaus-Michael Kühne und Inditex-Gründer Amancio Ortega aus dem Bieterrennen ausgeschieden waren, erhielt die Familienholding Schoeller Group nun den Zuschlag zur Exklusivprüfung des Hochhauses am Berliner Kurfürstendamm.

Ein Grund für die Bevorzugung der Schoeller Group könnte in einem im Sommer 2023 gewährten Notkredit über 200 Millionen Euro liegen, der der Holding Pfandrechte an den Vermögenswerten der finanziell angeschlagenen Signa Prime einräumte. Dieser Kredit verschafft der Schoeller Group Einfluss auf die Immobilienbeteiligungen der Signa Prime, die anderen Bietern nicht zur Verfügung steht, wie die Immobilien Zeitung berichtet.

Verkauf des Hochhauses Upper West: Finanzierungsfrage als entscheidender Punkt

Trotz der Exklusivität für den Erwerb steht die Finanzierung des Deals weiterhin offen. So möchte der Kreditgeber Pimco, eine Tochter der Allianz, seinen 300-Millionen-Euro-Kredit an Signa Prime nach dem Verkauf zurückerhalten. Marktbeobachter schätzen den Kaufpreis für das Upper West auf rund 400 Millionen Euro. Sollte es der Schoeller Group nicht gelingen, die Finanzierung zu sichern, könnten Investoren wie Deka und Norges Bank in den Verkaufsprozess einsteigen.

Der 118,8 Meter hohe Turm am Breitscheidplatz wurde von Christoph Langhof entworfen und ist ein markanter Bau in der Berliner City West. Auf 33 Etagen vereint das Upper West Einzelhandelsflächen, das Motel One und Büros sowie eine Sky Bar. Ursprünglich unter dem Namen „Atlas Tower“ geplant, entstand der Bau an der Stelle des ehemaligen Schimmelpfeng-Hauses und entspricht den aktuellen Nachhaltigkeitsstandards.

Architekt Christoph Langhof entwarf das Hochhaus “Upper West” am Breitscheidplatz

Das Upper West gilt als „Performing Asset“, also als eine zahlungsfähige Immobilie im Portfolio der sonst teils insolventen Signa-Gruppe. Diese Stabilität macht das Gebäude für Investoren besonders attraktiv. Die Schoeller Group könnte zudem durch den Erwerb des Upper West die Pfandrechte aus ihrem Notkredit gegen Signa Prime zurückgeben und den Kreditbetrag in die Übernahme integrieren. Sollte dies gelingen, wäre die Holding mit dem Upper West im Besitz eines rentablen Objekts, das durch seine zentrale Lage und das hohe Nachfragepotenzial im Berliner Büromarkt langfristig vielversprechend ist.

Das Upper West, das 2017 fertiggestellt wurde, bietet auf 33 Stockwerken etwa 43.700 Quadratmeter vermietbare Fläche und ist mit den Nachhaltigkeitsstandards DGNB-Gold und LEED-Platinum ausgezeichnet. Signa Prime hatte das Objekt 2017 erworben, und seitdem verzeichnete es eine signifikante Wertsteigerung von rund 80 Prozent. Anfang 2023 bewertete der Immobiliendienstleister JLL das Upper West auf rund 664 Millionen Euro als Asset-Deal, während PwC nach langer Abstimmung die Bewertung im Juni absegnete.

Zwei Symbole für den städtebaulichen Aufbruch der Berliner City West

Zusammen mit dem gegenüberliegenden Zoofenster prägt das Upper West die Silhouette der Berliner City West und wird als Symbol der Modernisierung des westlichen Berliner Zentrums wahrgenommen. Diese beiden Türme, gelegen rund um die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, verdeutlichen die städtebaulichen Ambitionen der Nachwendezeit und stehen für eine moderne Entwicklung der Hauptstadt.

Ursprünglich als Projekte zur Aufwertung des Geschäftsviertels konzipiert, prägen sie heute das Stadtbild und stellen markante Hochpunkte dar, die als architektonisches Tor zur Kantstraße fungieren. Dabei greift Berlin mit den beiden Hochhäusern auf das Modell von urban verdichteten Stadträumen zurück, das seit den 2000er-Jahren in der City West zum Einsatz kommt. Der Gedanke, die Stadtentwicklung durch vertikale Bauweise zu fördern, stand hinter der Entscheidung, hier Gebäude zu schaffen, die Platz für Büros, Hotels und Wohnraum bieten und so den Berliner Westen als attraktives Geschäfts- und Wohnviertel neu beleben.

Zoofenster-Turm und Upper West: Neue Wahrzeichen einer transformierten City West

Der Zoofenster-Turm, 2012 erbaut und 119 Meter hoch, erhielt seinen Namen aufgrund seiner Nähe zum Zoologischen Garten und des beeindruckenden Ausblicks, den er auf diesen bietet. Er beherbergt das Waldorf Astoria Hotel und wurde bewusst so gestaltet, dass er sich in das benachbarte Stadtbild einfügt.

Der Gebäudesockel verbindet sich nahtlos mit den niedrigeren Gebäuden der Umgebung, und der 32-geschossige Turm überragt den historischen Kirchturm der Gedächtniskirche um einige Meter. Die beiden Wolkenkratzer sind nur ein Teil der städtebaulichen Transformation der City West, die ursprünglich als „Neuer Westen“ bekannt war.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

Quellen: Immobilien Zeitung, Thomas Daily, Pimco, Signa Prime

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4 Comments

  1. Anthony R Flambard 1. November 2024 at 09:59 - Reply

    Gebäude mit 119 bzw. 120m sind keine Wolkenkratzer! Weltweit wird eine Gebäude erst ab 150m so bezeichnet.

    • Max 1. November 2024 at 13:30 - Reply

      Baby steps forBerlin ;)

  2. Max 1. November 2024 at 11:00 - Reply

    Die beiden Gebäude sind definitiv eine Bereicherung der Gegend, und der Blick auf die Torsituation von der Kantstrasse
    ist grossartig. Ich bin jedes mal neu begeistert.

  3. Anda Tirpitz 1. November 2024 at 14:42 - Reply

    Auch wenn das “Upper West” mir an den Rundungen zu hakelig ist, weil für echtes Curvey Linear nicht das Budget da war, schließe mich @ Max an und finde auch Langhofs Vorschlag, das Ganze mit einem Hochhausensemble niedriger Höhe vor dem Bahnhof Zoo zu erweitern, unbedingt überlegenswert. Schon allein deswegen, um dem verratzten Bahnhofsvorplatz endlich mal den Garaus zu machen….Ansonsten sind mir auf Grund beruflicher Vorbelastung Berlins Hochhäuser einfach alle zu niedrig…

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