Falkensee im nordwestlichen Berliner Umland erlebt einen beispiellosen Bauboom: Bis 2026 sollen 1.500 neue Wohnungen entstehen. Besonders Senioren und junge Familien sollen von den vielfältigen Wohnprojekten profitieren. Doch die rasante Entwicklung stellt die Gemeinde auch vor Herausforderungen.
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Text: Karin Schütte
Die brandenburgische Gemeinde Falkensee, direkt an der Grenze zu Berlin, wächst wie keine andere im Landkreis Havelland. Seit den 1990er Jahren hat sich die Einwohnerzahl fast verdoppelt und liegt heute bei rund 46.000.
Bis Ende 2026 sollen 1.500 neue Wohnungen fertiggestellt werden, so viele wie in keiner anderen Kommune der Region.
In Falkensee: Wohnraum für Senioren, junge Familien und Zugezogene
Die Gemeinde investiert vor allem in Wohnraum, der auf unterschiedliche Zielgruppen ausgerichtet ist. Ein Bauprojekt der BUWOG Bauträger GmbH, das insgesamt 492 Wohnungen umfasst, unterstreicht dies: Rund 150 dieser Wohnungen sind speziell für Senioren konzipiert, weitgehend barrierefrei und ergänzt durch Begegnungsstätten, die soziale Kontakte fördern sollen. Die Zielgruppe seien Senioren, die aus großen Häusern in der Umgebung umziehen möchten, um weiterhin in ihrem vertrauten Umfeld zu leben, erklärt Annette Tipp von der BUWOG.
Neben Seniorenwohnungen wird in Falkensee auch Wohnraum für junge Menschen geschaffen. Ein Beispiel ist das Bauprojekt an der Spandauer Straße, wo bis 2025 etwa 70 neue Wohnungen entstehen sollen. Diese wollen sich sowohl an junge Einheimische richten, die aus ihrem Elternhaus ausziehen, als auch an Zuzügler.
Kitas, Schulen und Verkehr: Herausforderungen der Infrastruktur in Falkensee
Der rasante Zuzug stellt Falkensee jedoch auch vor infrastrukturelle Herausforderungen. Die Bevölkerung erwarte, dass sich die Situation bei Kitas, Schulen und Verkehr nicht verschlechtert, sondern verbessert, erklärt Baudezernent Thomas Zylla. Neue Bauprojekte wie das an der Schwarzkopffstraße erfordern daher von den Investoren nicht nur Wohnraum, sondern auch die Erweiterung von Zugangsstraßen oder die Einbindung von Gewerbeflächen.
Die Stadt möchte dabei auf nachhaltige Bau- und Nutzungskonzepte setzen. Neue Kitas und Schulen sollen flexibel gestaltet werden, um später gegebenenfalls auch als Seniorentreffpunkte genutzt werden zu können.
„Merlin Quartier“ und „Parkstadt Falkensee“: Zahlreiche Bauprojekte in Falkensee
Falkensee hat in den letzten Jahren bereits eine Reihe von Wohnprojekten realisiert, die sowohl den Bedürfnissen der wachsenden Bevölkerung als auch den Anforderungen an Nachhaltigkeit gerecht werden möchten. Weitere Projekte werden aktuell noch umgesetzt.
Ein Beispiel ist das BUWOG-Projekt „Merlin Quartier“, bei dem das Schwammstadt-Konzept umgesetzt wird. Dieses Konzept zielt darauf ab, das Regenwasser auf natürliche Weise zu speichern und wieder dem Wasserkreislauf zuzuführen, wodurch die Umweltbelastung reduziert wird. Zusätzlich sollen begrünte Innenhöfe geschaffen werden, die nicht nur für eine bessere Lebensqualität sorgen, sondern auch ökologische Vorteile bieten.
Auch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum spielt eine zentrale Rolle. So hat die DEGEWO in der „Parkstadt Falkensee“ bereits mehr als 400 Wohnungen realisiert, wovon 75 Prozent gefördert sind. Das Quartier bietet eine Mischung aus 1,5- bis 5-Zimmerwohnungen, die sowohl Singles, Paare als auch Familien ansprechen wollen. Die zentrale „Promenade zum Park“ und der markante Wohnturm, der als Landmarke dient, prägen das neue Stadtbild und möchten für ein lebendiges und attraktives Wohnumfeld sorgen. Bürgermeister Heiko Richter betonte bei der Eröffnung die Bedeutung solcher Projekte für die Gemeinde.
Mit Weitblick in die Zukunft: Falkensee begegnet den Herausforderungen des Wachstums
Mit diesen und weiteren Bauvorhaben reagiert Falkensee auf das rapide Wachstum der Region und sorgt dafür, dass der Ort trotz der wachsenden Einwohnerzahl ein lebenswerter und begehrter Wohnort bleibt. Ein Zusammenspiel von durchdachten Stadtentwicklungsmaßnahmen, sozialer Vielfalt und ökologischer Verantwortung will zeigen, wie Falkensee den Herausforderungen einer dynamischen Stadtentwicklung begegnet.
Quellen: Architektur Urbanistik Berlin, Berliner Woche, BUWOG, DEGEWO, Deutsches Architektur Forum, Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., RBB, Stadt Falkensee, Stephan Höhne Gesellschaft von Architekten, wiechers beck Gesellschaft von Architekten mbH
Das scheint ganz ansprechende Architektur zu werden. Gewissermaßen das Gegenprogramm zu dem architektonischen und stadtplanerischen Grauen im Quartier „Buckower Felder“ in Neukölln.