In Berlin-Spandau soll bis 2030 ein neues Geschäftsviertel entstehen, das Büros, Hotels, Geschäfte und Wohnungen umfasst. Das Bauprojekt mit einem Investitionsvolumen von 350 Millionen Euro liegt direkt am Spandauer ICE-Bahnhof und verspricht eine moderne Nutzung des lange brachliegenden Areals.

So könnte das neue Geschäftsviertel aussehen, das 2030 fertig sein soll. / © Visualisierung: Spandauer Ufer GmbH & Co. KG

© Visualisierung: Spandauer Ufer GmbH & Co. KG

 

Es war lange Zeit verdammt ruhig um das Bauvorhaben eines neuen Geschäftsviertels in Spandau geworden – sicher auch wegen Corona und anderen Krisen wie dem Ukraine-Krieg, hohen Baupreisen und Zinssteigerungen bei der Finanzierung. Doch jetzt soll im Sommer 2025 der erste Spatenstich zum Bauprojekt erfolgen.

Das Areal, auf dem bis 1995 die erst 1980 erbaute Postzentrale stand, wurde nach dem Abriss des Betonklotzes im Jahr 1995 lange als Filetgrundstück gehandelt, verfiel aber danach aus den o. g. Gründen in einen 30 Jahre dauernden Dornröschenschlaf.

Nun präsentierten unmittelbar vor den Weihnachtsfeiertagen zwei Firmen die Pläne zum Vorhaben. Unter dem Motto „Wir bauen das Fünf-Minuten-Quartier“ präsentierten die Unternehmen Fay aus Mannheim, und Merz aus Aalen, Baden-Württemberg, ihre Pläne für das neue Geschäftsviertel, das unmittelbar neben dem Spandauer ICE-Bahnhof entstehen soll.

Investition in Höhe von 350 Millionen Euro und 1.300 neue Arbeitsplätze

Das Investitionsvolumen wurde mit 350 Millionen Euro beziffert. Entstehen soll auf dem Areal ein Hochhausviertel, in dem zwei Hotels integriert sein werden (u. a. Hilton), sowie Arztpraxen, Cafés und bekannte Handelsketten, wie etwa Woolworth. Insgesamt sollen nach Abschluss des Bauvorhabens an diesem Standort 1.300 Arbeitsplätze entstehen.

Ein neuralgischer Punkt des Bauprojektes stellt der 80 Meter hohe Turm dar, der unmittelbar neben dem Gütergleis entstehen soll. Da eine Wohnnutzung in dieser Lage baurechtlich jedoch unzulässig ist, bleibt unklar, welche Funktion der Turm nach seiner Fertigstellung übernehmen wird. Mit seiner geplanten Höhe wird er übrigens dem nahe gelegenen Rathaus entsprechen.

Zwischen IKEA und ARCADEN: Gehobenes Wohnen im oberen Preissegment

Auf dem Areal sind 80 Wohneinheiten vorgesehen, die alle im gehobenen Preissegment angesiedelt sind. Sie sollen abseits der stark befahrenen und lärmgeprägten Kreuzung entstehen – in einem Gebäude direkt am Wasser, nahe der Dischingerbrücke, zwischen IKEA und den ARCADEN.

Am „Spandauer Ufer“: Attraktiver Standort mit optimaler Verkehrsanbindung

Die verkehrliche Anbindung des neuen Geschäftsviertels am „Spandauer Ufer“ ist für Geschäftsleute optimal, denn die ICE-Anbindung nach München, Köln, Frankfurt/Main und Hamburg mit kurzen Taktungen liegt direkt gegenüber dem Bahnhof Spandau.

Außerdem kann man auch die Regionalbahn und die S-Bahn nutzen, um zügig sowohl das Messegelände als auch die Innenstadt zu erreichen.

Auf 20 Stockwerken und 20.000 Quadratmetern: Fokus auf modernen Büroflächen

Der Schwerpunkt des Bauvorhabens liegt auf der Geschäftsnutzung, mit Platz für zahlreiche Büros auf 20 Stockwerken, insgesamt 20.000 Quadratmetern teilbarer Fläche und einer kalkulierten Kaltmiete von 28 Euro pro Quadratmeter.

Attraktiv ist das Projekt allemal, mit einem fantastischen Blick über Spandau bis hin nach Berlin. Zudem bietet es die neueste Technik, die bei Neubauten zu erwarten ist, darunter Photovoltaikanlagen und moderne Energiestandards, bei denen die vorbeifließende Havel als Kühlmedium genutzt werden soll.

Erste Verträge gezeichnet: Wer sind die zukünftigen Nutzer dieses Neubauensembles?

Geplante Mieter sind zwei Hotels: Das Hilton Garden Inn mit etwa 270 Zimmern, ein 4-Sterne-Hotel, das eine Rooftop-Bar auf dem Hoteldach bieten wird. Es wird von der Borealis Hotel Group betrieben, die bereits einen Pachtvertrag über zwanzig Jahre vereinbart hat.
Ein weiteres, etwas günstigeres 2-Sterne-Hotel mit rund 200 Zimmern soll ebenfalls an der Klosterstraße entstehen und von der Wyndham-Kette unter der Low-Budget-Marke Super 8 by Wyndham betrieben werden.

Ebenso ist ein großes Fitnessstudio, „das größte McFit Berlins“, vorgesehen. Weitere Mietinteressenten sind Supermarktbetreiber wie EDEKA, der rund 1.500 Quadratmeter Verkaufsfläche belegen wird und somit voraussichtlich in Konkurrenz zum EDEKA-Markt in den Arcaden tritt. Zudem wollen sich eine dm-Filiale sowie die Restaurantkette L’Osteria im neuen Geschäftsviertel niederlassen.

Neuer Webauftritt und Optimismus bei den Projektverantwortlichen

Aufgrund der langen Planungsphase wurde mittlerweile auch die Internetseite neu gestaltet, sodass seit Dezember letzten Jahres eine neue Homepage zur Verfügung steht: spandauer-ufer.de. Die seit Jahren unaufgeregt den Baustillstand dokumentierende Webcam ist jetzt aktuell abrufbar unter: spandauer-ufer.webcam-profi.de/bildarchiv.html.

Die Projektverantwortlichen sind optimistisch hinsichtlich des geplanten Baustarts im dritten Quartal 2025, denn die „Zinslandschaft werde sich entspannen“ und wenn der noch fehlende Büromieter gefunden ist, glaubt man fest an den geplanten Start des Investitionsvorhabens in 2025.

Abschluss des Vorhabens bis 2029/2030 geplant

Als Fertigstellungstermin hat man den Zeitraum 2029/2030 im Fokus, vorausgesetzt, die Tiefbauarbeiten, für die man ein Jahr eingeplant hat, gehen ohne größere Probleme über die Bühne. Man ist sich bewusst, dass man für die Baugrube das Risiko der nahe vorbeifließenden Havel nicht unterschätzen darf. Aber die geplante Tiefgarage in zwei Etagen für insgesamt 330 Parkplätze ist für die Attraktivität des Vorhabens an diesem Standort unerlässlich.

Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb man für den Abtransport des Bauaushubs die Havel nicht als Verkehrsweg oder Bautrasse nutzt, sondern auf Schwerlast-Kraftwagen setzt.

© Visualisierung: Spandauer Ufer GmbH & Co. KG

© Visualisierung: Spandauer Ufer GmbH & Co. KG

Quellen: spandauer-ufer.de, Tagesspiegel

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2 Comments

  1. anda tirpitz 8. Januar 2025 at 13:51 - Reply

    …ja, und wieder diese ollen altbackenen und langweiligen, zigmal wiedergekäuten Fassaden, ein Teil davon auch noch China-Style der 90er Jahre.

  2. Claudia Luckhardt 9. Januar 2025 at 00:38 - Reply

    Es sollten eher bezahlbare Wohnungen gebaut werden, die dringend benötigt werden. Leer stehende Büros, Geschäfte haben wir schon genug. Auch Hotels gibt es schon genug.

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