Nach dem Ende der Fußball-Europameisterschaft 2024 sollte der Kunstrasen der Fanzone am Brandenburger Tor eigentlich auf verschiedene Sportplätze in Berlin verteilt werden. Doch die Realität sieht anders aus: Nur weniger als die Hälfte des ursprünglich geplanten Rasens kann wiederverwendet werden.
© Foto Titelbild: Moritz Eden / City-Press GmbH Bildagentur
Text: Stephanie Engler
Bereits im Vorfeld der EM wurde beschlossen, statt eines Naturrasens auf der Fanmeile am Brandenburger Tor Kunstrasen zu verlegen – wie wir im Dezember letzten Jahres berichteten. Die Grünen kritisierten das Konzept jedoch und forderten einen Verzicht auf den künstlichen Rasen, aus ökologischen Gründen.
Der Kunstrasen erstreckte sich während des Turniers über die gesamte Fläche von der Straße des 17. Juni bis zur Yitzhak-Rabin-Straße und sollte nach dem Turnier an Bolzplätze, Kitas und Schulhöfe vergeben werden.
Kunstrasen der Berliner Fanzone: Massive Beschädigungen durch Nutzung
Die Berliner Sportverwaltung gab in einer schriftlichen Antwort auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Julia Schneider bekannt, dass von den 24.000 Quadratmetern lediglich 11.000 in einen neuen Verwendungszyklus überführt werden können. Dies ist das Ergebnis von massiven Beschädigungen, die durch die Nutzung während der EM entstanden sind.
Verschmutzungen durch Kaugummis und Rückstände von Pyrotechnik sind nur einige der Probleme, die die Wiederverwendbarkeit des Materials stark einschränken. Besonders betroffen ist die Rasenfläche direkt vor dem Brandenburger Tor, wo die Bühneninstallation Risse verursacht hat, die diesen Abschnitt unbrauchbar machen.
Erwartungen vs. Realität: Probleme bei der Wiederverwendbarkeit des Kunstrasens
Die Berliner Sportverwaltung war sich der Probleme bewusst und hatte mit einem gewissen Verlust an Nutzfläche gerechnet. Interessanterweise übertrifft die Menge an wiederverwendbarem Rasen die vorherigen Schätzungen um 1.000 Quadratmeter. Trotzdem bleibt die Frage, ob eine bessere Planung oder mehr Sorgfalt bei der Nutzung des Rasens zu einem höheren Anteil an wiederverwendbarem Material geführt hätten.
Die für die Verteilung des Kunstrasens verantwortliche Kulturprojekte Berlin GmbH (KPB) wurde von diesen neuen Zahlen überrascht. Eine Sprecherin der KPB äußerte, dass sie die Angaben der Sportverwaltung nicht sofort verifizieren könne und die finale Anzahl an verteilbarem Rasen höher sein sollte. Ursprünglich hatte die KPB im Juli geäußert, dass ein Großteil des Kunstrasens aus der Fanzone weiter genutzt werden könne.
Fanzone-Kunstrasen: Hohe Nachfrage und erste Vergaben
Im August wurden bereits erste Teile des EM-Rasens verlost, und die Nachfrage war enorm. Über 60.000 Quadratmeter wurden angefragt, obwohl die verfügbare Fläche nur 24.000 Quadratmeter betrug. Bolzplätze, Kitas und Schulhöfe in verschiedenen Berliner Bezirken hatten großes Interesse an dem Material bekundet.
Einige Stücke wurden bereits vergeben. Doch nicht alle Bewerber blieben dabei: Die JVA-Tegel und andere Interessenten zogen ihre Anfragen zurück, sodass weiterhin Rasen zur Verfügung steht. Aktuell bereitet die KPB eine zweite Auslosung vor, um die restlichen Flächen zu vergeben.
Zweitverwertung von Großveranstaltungen: Zukunftsperspektiven und Lehren
Diese derzeitige Situation verdeutlicht die Herausforderungen bei der Nachnutzung von Materialien aus Großveranstaltungen und die Notwendigkeit einer effektiven Planung und Kommunikation zwischen den zuständigen Behörden.
Die Enttäuschung über die geringe Wiederverwendbarkeit des Kunstrasens wirft auch ein Licht auf die Bedeutung von Nachhaltigkeit bei großen Events, bei denen Ressourcen besser geschützt und effizienter genutzt werden sollten.
Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier:
Quellen: Kulturprojekte Berlin GmbH (KPB), Berliner Morgenpost, Der Tagesspiegel, Fußball-Woche
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