Die historische Altstadt Köpenick steht vor einem der größten Infrastrukturprojekte der letzten Jahre. Die BVG und die Berliner Wasserbetriebe planen zwischen 2025 und 2027 gemeinsam umfangreiche Bauarbeiten zur Erneuerung und Modernisierung.

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Text: Stephanie Engler

 

Im Zentrum eines Modernisierungsprojekts der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und Berliner Wasserbetriebe (BWB) steht die Erneuerung der Straßenbahngleise und der Versorgungsnetze. Die Altstadt Köpenick, die seit vielen Jahren ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt ist, benötigt dringend eine umfassende Erneuerung ihrer Infrastruktur – und steht damit vor einem der größten Umbauprojekte der vergangenen Jahre.

Die alten Wasser- und Abwasserleitungen, die teils 90 Jahre alt sind, werden ausgetauscht, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und mögliche Engpässe zu vermeiden. Insgesamt sollen rund 1.200 Meter Leitungen und Kanäle saniert werden, ein Teil davon in Bereichen, die direkt mit den Bauarbeiten der BVG verknüpft sind.

Barrierefreiheit und moderne Haltestellen: Verkehrsprojekt in der Altstadt Köpenick

Auch die Straßenbahngleise, die über die Jahre stark abgenutzt wurden, bedürfen einer Erneuerung. Auf einer Strecke von etwa 2.000 Metern werden die Gleise ausgetauscht, um einen sicheren und verlässlichen Straßenbahnbetrieb zu gewährleisten. Abgenutzte Schienen und Weichen stellen derzeit ein Sicherheitsrisiko dar, das durch das Projekt beseitigt werden soll.

Ein weiterer wesentlicher Bestandteil des Projekts ist der barrierefreie Ausbau der Haltestellen. Die BVG plant, die Haltestellen in der Altstadt so umzugestalten, dass sie den modernen Anforderungen gerecht werden. Vor allem für Menschen mit Behinderungen oder ältere Bürger wird der Zugang zu den öffentlichen Verkehrsmitteln dadurch erheblich erleichtert. Neue Haltestellen wie am Schüßlerplatz und am Rathaus Köpenick sollen nicht nur barrierefrei, sondern auch optisch in das historische Stadtbild der Altstadt Köpenick integriert werden.

Baustart im Februar 2025: Verlängerte Bauzeit bis 2027

Ursprünglich war geplant, die Bauarbeiten innerhalb von zwei Jahren abzuschließen. Bei einer Informationsveranstaltung in der vergangenen Woche wurde jedoch bekannt gegeben, dass das Projekt voraussichtlich zweieinhalb Jahre dauern wird. Der offizielle Baustart ist für Februar 2025 angesetzt, wobei bereits jetzt mit vorbereitenden Arbeiten, wie der Verlegung eines provisorischen zweiten Gleises in der Müggelheimer Straße, begonnen wird.

Die Bauarbeiten werden in zwei Hauptabschnitte unterteilt. Im ersten Abschnitt, der von Februar bis September 2025 andauern wird, werden die Gleise in der Straße Alt-Köpenick sowie die Weiche am Schlossplatz erneuert. Im zweiten Bauabschnitt, der von Oktober 2025 bis Februar 2026 geplant ist, werden weitere Gleisarbeiten in der Lindenstraße durchgeführt. Parallel dazu finden Arbeiten der Wasserbetriebe in der Kirchstraße, am Schüßlerplatz und in der Rosenstraße statt.

Herausforderungen durch drohendes Verkehrschaos, aber langfristige Vorteile für die Region

Ein großes Problem, das mit den Bauarbeiten einhergeht, ist die Umleitung des Straßenverkehrs. Ab dem 25. November 2024 wird der Verkehr über die Müggelheimer Straße, die Salvador-Allende-Straße, die Friedrichshagener Straße und die Bahnhofstraße umgeleitet.

Diese Umleitungsstrecke wird nach dem 23. Dezember leicht angepasst, was jedoch die Belastung für den Berufsverkehr erhöhen könnte. Schon jetzt sind diese Straßen im Berufsverkehr stark frequentiert, was zu langen Staus führt. Durch die Bauarbeiten wird erwartet, dass sich die Verkehrssituation weiter verschärfen wird. Parallel läuft der aufwendige Umbau des Bahnhofs Köpenick, der zusätzliche Engpässe verursacht.

Trotz der Einschränkungen und Herausforderungen, die durch das Großprojekt in den nächsten Jahren auf die Menschen in Köpenick zukommen, versprechen BVG und BWB langfristige Vorteile – wie etwa den Wartungsaufwand für die Straßenbahngleise in den kommenden Jahrzehnten zu reduzieren. Sobald die Gleisarbeiten abgeschlossen sind, wird es voraussichtlich für die nächsten 25 bis 30 Jahre keine weiteren größeren Baumaßnahmen in diesem Bereich geben.

 

Quellen: BVG, Bezirksamt Treptow-Köpenick, Berliner Morgenpost, Berliner Wasserbetriebe (BWB)