Der Berliner Senat hat den Weg für ein bedeutendes Wohnungsbauprojekt in Lichtenberg freigemacht. Durch die Verlegung eines Spielplatzes und die Änderung einer rechtlichen Dienstbarkeit wird nun der Bau von 105 Wohneinheiten in Hohenschönhausen möglich. Die Maßnahme gilt als wegweisend für die Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum in der Hauptstadt.
© Foto: Wikimedia Commons, Christian Liebscher (Platte), CC BY-SA 3.0
Der Berliner Senat hat in seiner Sitzung am 21. Januar 2025 eine wichtige Entscheidung für den Wohnungsbau in Lichtenberg getroffen. Christian Gaebler, Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, informierte über die Ausübung des Eingriffsrechts nach dem Allgemeinen Zuständigkeitsgesetz (AZG). Dieses betrifft ein Grundstück der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE. Nach intensiven Verhandlungen mit verschiedenen Verwaltungsstellen konnte eine Lösung gefunden werden, um den Bau von 105 Wohnungen in der Joachimsthaler Straße zu ermöglichen.
Die Maßnahme umfasst die Verlegung eines bestehenden Spielplatzes, der an einem neuen Standort nicht nur ersetzt, sondern auch aufgewertet werden soll. Zentraler Bestandteil der Entscheidung ist die Änderung einer Dienstbarkeit, die das betroffene Grundstück bislang einschränkte. Diese Dienstbarkeit wird gelöscht und für die neue Fläche eingetragen, um den Weg für die geplanten Bauvorhaben zu ebnen.
Spielplatzverlegung & städtebauliche Aufwertung für erhöhte Lebensqualität in Hohenschönenhausen
Die Senatsentscheidung berücksichtigt nicht nur den Wohnungsbau, sondern auch die Gestaltung neuer Freiflächen. Südlich der Plauener Straße plant die HOWOGE Aufenthaltsflächen, die nach Fertigstellung an den Bezirk übergeben werden. Ziel ist es, die Lebensqualität im Stadtteil durch neue Spiel-, Bewegungs- und Erholungsflächen zu erhöhen.
Das Projekt in Hohenschönhausen wird als wichtiger Schritt für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum angesehen. Ohne die Einigung und die Nutzung des Eingriffsrechts hätte das Vorhaben aufgrund der widersprüchlichen Interessen nicht umgesetzt werden können. Die Planungen sollen nun zügig fortgeführt werden, um die neuen Wohnungen möglichst bald bereitzustellen.
Lichtenberg als Zentrum des Berliner Wohnungsbaus: Was außerdem entsteht
Das neue Projekt fügt sich in eine Vielzahl von Bauvorhaben ein, die Lichtenberg zu einem der aktivsten Bezirke für Wohnungsbau machen. Bereits seit mehreren Jahren entstehen hier großformatige Quartiere wie „Ferdinand’s Garden“ oder „Weiße Taube“, die in Summe über 2.000 neue Wohnungen umfassen.
„Ferdinand’s Garden“ beispielsweise befand sich mit 378 Wohnungen sowie Gewerbe- und Kita-Flächen von 2020 bis 2023 im Bau. Während einige Gebäude bereits fertiggestellt sind, konnte das benachbarte Großprojekt „Weiße Taube“ bislang nicht umgesetzt werden. Gründe hierfür liegen unter anderem in offenen Planungsfragen und der fehlenden Erfüllung von Baurechtsvorgaben. Das Projekt soll jedoch in mehreren Bauabschnitten bis Ende 2025/Anfang 2026 fertiggestellt werden.
Kritische Stimmen bemängeln fehlende Infrastruktur für wachsende Bevölkerung
Trotz der scheinbar positiven Entwicklungen in Lichtenberg stoßen große Bauprojekte dort nicht nur auf Zustimmung. Kritiker weisen auf die infrastrukturellen Herausforderungen hin, die durch den Zuzug zahlreicher neuer Bewohnerinnen und Bewohner entstehen. Besonders im Bereich der Schulversorgung werden Engpässe befürchtet.
Dennoch bleibt die Schaffung von Wohnraum in Berlin eine der zentralen Prioritäten der Stadtentwicklung. Mit Projekten wie jenem in der Joachimsthaler Straße oder den Großvorhaben an der Landsberger Allee arbeitet die Hauptstadt jedenfalls daran, den Bedarf an bezahlbarem Wohnraum zu decken und gleichzeitig die Lebensqualität in den Bezirken zu steigern.
Quellen: Pressemitteilung des Berliner Senats, Kocher Architekten