Auf einem rund acht Hektar großen Areal zwischen Ferdinand-Schultze-Straße, Plauener Straße und Landsberger Allee sollen am östlichen Rand von Lichtenberg insgesamt rund 2.000 neue Wohnungen entstehen. Dafür werden zwei Wohnungsbauprojekte parallel geplant, eines ist bereits im Bau.
© Visualisierung Titelbild: Marc Kocher Architekten
Text: Björn Leffler
Dass Lichtenberg zu den Bezirken mit den höchsten Wohnungsbauaktivitäten gehört, haben wir zuletzt im Rahmen unserer “Top 10” Artikelreihe gezeigt, in der wir zehn ausgewählte Wohnungsbauprojekte im Bezirk Lichtenberg vorgestellt haben.
In dieser Auflistung fehlten allerdings zwei großformatige Wohnprojekte, denen wir eine ausführliche Betrachtung widmen wollen. Denn zwischen Ferdinand-Schultze-Straße, Plauener Straße und Landsberger Allee werden gleich mehrere Wohnungsbauprojekte geplant.
Insgesamt 2.000 neue Wohnungen sollen entstehen
Das Volumen dieser Projekte ist so umfangreich, dass beide Projekte zusammengenommen zu den größten Wohnungsbauvorhaben der Hauptstadt zählen. Insgesamt 2.000 neue Wohnungen sollen am östlichen Rande Lichtenbergs entstehen, in zwei parallel laufenden Wohnungsbauvorhaben.
Das kleinere der beiden Projekte ist das Bauvorhaben “Ferdinand’s Garden”, bei dem insgesamt 378 Wohnungen errichtet werden sollen. Deutlich mehr Wohnungen sind beim direkt benachbarten Projekt “Weiße Taube” geplant, bei dem bis zu 1.600 neue Wohneinheiten entstehen sollen.
“Ferdinand’s Garden”: 378 Mietwohnungen entstehen derzeit
Das Bauvorhaben “Ferdinand’s Garden” ist bereits seit Beginn 2020 im Bau, mehrere Wohngebäude stehen schon im Rohbau. Der Bau des Projekts war gestartet, nachdem der Berliner Projektentwickler Belle Époque mit dem Züricher Unternehmen Lakeward Holding einen international tätigen Investor für den Erwerb des Projekts gewinnen konnte.
Die Pläne für die Bebauung des Areals an der Landsberger Allee, unweit des IKEA-Einrichtungshauses, bestehen bereits seit über sechs Jahren. Aber erst vor rund zwei Jahren rollten tatsächlich die ersten Bagger auf dem lange brachliegenden Baufeld. Insgesamt sollen sieben Gebäude auf zwei Baufeldern errichtet werden, die nicht zusammenhängen, aber in direkter Nachbarschaft liegen.
78 Wohnungen werden mietpreisgebunden angeboten
Von den 378 Mietwohnungen werden 78 mietpreisgebunden sein. Zudem entstehen 17 Gewerbeeinheiten, in denen Gastronomie und Einzelhandel einziehen kann. Auch eine Tiefgarage mit Platz für 160 Fahrzeuge ist geplant sowie Stellplätze für gut 800 Fahrräder.
Die neuen Gebäude sollen über sieben Vollgeschosse verfügen. Rund 25.000 Quadratmeter sind für Wohnflächen vorgesehen, rund 882 für Gewerbeeinheiten und 275 Quadratmeter für die geplante Kindertagesstätte. Ab Ende 2023 sollen die ersten Mieterinnen und Mieter hier einziehen können.
Niederländische Investorengruppe plant Projekt “Weiße Taube”
In deutlich größeren Dimensionen denkt die niederländische Van Caem Gruppe, die das Bauvorhaben “Weiße Taube” verantwortet, welches direkt neben dem “Ferdinand’s Garden” entstehen soll. Das Unternehmen ist in Lichtenberg bereits mit einem weiteren Projekt aktiv, der Errichtung des “Van Caem Parks” an der Frankfurter Allee.
An der Landsberger Allee hingegen liegt der Fokus ganz klar auf dem Bau von Wohnungen. Knapp 1.600 Wohnungen sollen auf dem Baufeld entstehen, eine beachtliche Dimension. Auch hier sind zusätzlich Gewerbeflächen und eine Kita geplant.
Wohnquartier entsteht am Südrand von Alt-Hohenschönhausen
Das zukünftige Quartier befindet sich am Südrand von Alt-Hohenschönhausen. Der Name “Weiße Taube” geht auf ein Lokal zurück, welches sich seit 1821 auf dem Gelände der späteren Siedlung befand. Die Entwicklung zur heutigen Siedlung dauerte bis in die 1930er Jahre an, zuvor gab es hier neben der Gaststätte lediglich einige Häuser und von der Wende zum 20. Jahrhundert an auch eine Kleingartenanlage.
Umgesetzt werden konnte nur der nördliche Teil bis zur Plauener Straße, das südliche Gebiet blieb bis in die 1990er Jahre unbebaut. Hier entstanden bis 1996 mehrgeschossige Mehrfamilienhäuser, die nun durch neue Wohnhäuser ergänzt werden sollen. Das Wohnfeld soll damit künftig direkt bis an die Landsberger Allee heranreichen.
“Marc Kocher Architekten” und “Deluse Architects” planen das Wohnquartier
Verantwortlich für einen Großteil des architektonischen Konzepts ist das Büro Marc Kocher Architekten. Aber auch das Büro Deluse Architects wird einige der neu entstehenden Gebäude planen. Die neu entstehenden Häuser werden unterschiedlich hoch gebaut, aber maximal acht Etagen umfassen. Für Gewerbeflächen sind gut 800 Quadratmeter vorgesehen, für die Kita sogar knapp 1.200 Quadratmeter.
Teil des Projekts soll neben den geplanten 340 Pkw-Stellplätzen auch ein öffentlicher Park sein. Insgesamt 72.000 Quadratmeter sind vorgesehen, um die knapp 1.600 Wohnungen auf dem raumgreifenden Gelände unterzubringen. Die beiden Wohnprojekte haben im Bezirk allerdings nicht nur Begeisterung ausgelöst.
Politik befürchtet Mangel an Schulplätzen
Bereits 2016 äußerte sich Christian Petermann (Die Linke) kritisch zum Bauvorhaben und warnte, dass das Gebiet für einen Zuzug von 3.500 bis 4.000 Menschen nicht vorbereitet sei, trotz der Anbindung des Areals an die Innenstadt über eine Tramlinie und die Landsberger Allee. Vor allem die Schaffung neuer Grundschulplätze hatte Petermann dringend angemahnt.
Im Gegensatz zum Projekt “Ferdinand’s Garden” wurde mit dem Bau des Projekts “Weiße Taube” auch bislang noch nicht begonnen. Nach aktuellem Informationsstand wurde das Projekt letztmalig im März in der BVV Lichtenberg diskutiert, da das Projekt derzeit noch nicht alle Vorgaben des geltenden Planungsrechts erfülle. Einen Termin für einen Baustart gibt es bislang also nicht.
Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier:
“Ferdinand’s Garden”: Neue Mietwohnungen für den Bezirk Lichtenberg / © Visualisierung: Belle Époque
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Quellen: Marc Kocher Architekten, Deluse Architects, Berliner Woche, Architektur Urbanistik Berlin, Deal Magazine, Belle Époque Immobilien GmbH, Van Caem Projects
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