Die Deutsche Bahn stoppt die Pläne für ein ICE-Werk in Stahnsdorf und konzentriert sich auf den Ausbau bestehender Standorte in Berlin und Brandenburg.
© Fotos: Deutsche Bahn AG
Text: Stephanie Engler
Die Pläne der Deutschen Bahn, im brandenburgischen Stahnsdorf südlich von Berlin ein neues ICE-Instandhaltungswerk zu errichten, sind endgültig vom Tisch. Nach eingehender Prüfung der Standortmöglichkeiten hat der Konzern nun offiziell bekannt gegeben, das Projekt nicht weiterzuverfolgen. Ursprünglich sollte das neue Werk dazu dienen, den steigenden Wartungsbedarf der wachsenden ICE-Flotte zu decken.
Bereits zuvor hatte der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) über die Entscheidung berichtet. Mit der Absage des geplanten Standortes in Stahnsdorf endet eine langwierige Debatte, die schon seit mehreren Jahren anhält. Schon im April 2022 berichteten wir über den Plan eines neuen ICE-Werks: Berlin und Brandenburg wollen neues Bahnwerk in Großbeeren.
Neues ICE-Werk in Brandenburg: Alternative Standorte und Konzernentscheidungen
Die Suche nach einem geeigneten Standort für ein neues Werk ist für die Deutsche Bahn keineswegs neu. In den vergangenen Jahren prüfte das Unternehmen diverse Optionen für zusätzliche Instandhaltungsanlagen, um den Betrieb der wachsenden ICE-Flotte langfristig sicherzustellen.
Neben dem Raum Nürnberg war die Region Berlin-Brandenburg als möglicher Standort in den Fokus geraten, doch die Planungen für Stahnsdorf sorgten bereits früh für Kontroversen. Die Bahn erklärte, dass die Auswahl eines Standortes für solche Anlagen stets unter Berücksichtigung lokaler Bedingungen und potenzieller Belastungen geschehe.
Deutsche Bahn: Ausbau der Berliner Standorte statt Neubau im Umland
Als Alternative zu einem Neubau in Stahnsdorf konzentriert sich die Deutsche Bahn nun auf den Ausbau bereits bestehender Anlagen. Neben den Erweiterungen in anderen Regionen setzt die Deutsche Bahn auch in der Hauptstadtregion auf eine effizientere Nutzung bestehender Anlagen.
Das bereits in Betrieb befindliche ICE-Werk in Berlin-Rummelsburg wird weiter ausgebaut, um die Wartungskapazitäten in der Region langfristig zu sichern. In Berlin-Schönholz ist zusätzlich eine neue Abstellanlage geplant, deren Bauarbeiten 2026 beginnen sollen. Durch den Ausbau dieser beiden Standorte sieht der Konzern den Instandhaltungsbedarf für die kommenden zehn Jahre abgedeckt.
Stetig steigende Anzahl an Bahnreisenden: Notwendigkeit einer modernen Infrastruktur
Denn Hintergrund der Planungen ist die stetig steigende Anzahl an Reisenden im deutschen Schienenverkehr. Die Deutsche Bahn hatte in den vergangenen Jahren mehrfach darauf hingewiesen, dass das Wachstum der ICE-Flotte ein dringendes Umdenken in der Instandhaltung erforderlich mache.
Nach Aussage eines Bahnsprechers müsse in die Infrastruktur investiert werden, um Störungen und Engpässe zu verhindern, die im schlimmsten Fall den reibungslosen Betrieb der Flotte gefährden könnten. Der Bau neuer Anlagen, so die Deutsche Bahn, sei jedoch nicht in allen Fällen die beste Lösung. Stattdessen sollen die Kapazitäten an bereits bestehenden Standorten, wo immer möglich, erweitert werden.
Weitere Bilder zum Thema findet Ihr hier:
Quellen: Deutsche Bahn AG, Der Tagesspiegel