Der Ende 2022 in Berlin-Mitte geplatzte “Aquadom”, welcher in der Hotellobby des Radisson-Hotels untergebracht war, wird bis zum Spätsommer 2024 durch einen “Living Tree” ersetzt. Bis Ende des Jahres soll das Hotel wiedereröffnet werden. Auch für die rund 700 Acrylbruchstücke des ehemaligen Großaquariums haben die Hoteleigentümer eine Verwendung gefunden.

“Living Tree”: Ein vertikaler Garten soll die neu gestaltete Lobby des Hotels Radisson in Berlin-Mitte künftig schmücken. / © Visualisierung: Union Investment Real Estate GmbH

© Visualisierungen: Union Investment Real Estate GmbH
Text: Björn Leffler

 

Das im Dezember 2022 in Berlin-Mitte geplatzte Aquarium “Aquadom”, welches in der Hotellobby des Radisson-Hotels an der Karl-Liebknecht-Straße untergebracht war, soll nicht wieder aufgebaut werden. Dies gaben die Gebäudeeigentümer gegenüber der Deutschen Presseagentur bereits im Mai 2023 bekannt.

Auch ohne die Ursachen für das Bersten des Aquadoms zu kennen, schließen wir ein neues Groß-Aquarium für den Standort aus”, sagte damals Unternehmenssprecher Fabian Hellbusch der dpa. Hellbusch verantwortet die Kommunikation des Eigentümers Union Investment Real Estate GmbH.

Hotel-Eigentümer planen keinen Wiederaufbau des Aquadoms im Radisson

Der Aufwand, ein solches Objekt wieder aufzubauen, sei nach Auskunft des Unternehmens unverhältnismäßig hoch, die Kosten wären zudem schwer kalkulierbar. Nun hat das Unternehmen erstmals die Pläne zur Umgestaltung der Lobby öffentlich gemacht.

Die Wiedereröffnung des Hotels soll nach aktuellem Stand bis Ende 2024 erfolgen. Bis dahin soll ein 16 Meter hoher, bis ins sechste Stockwerk reichender und rund 120 Quadratmeter umfassender Vertikaler Garten errichtet werden.

Ein “Living Tree” für das neu gestaltete Hotel in Berlin-Mitte

Da das Hotel derzeit noch komplett geschlossen ist, muss bei den Bauarbeiten keine Rücksicht auf Bewohner, Mitarbeiter oder Hotelgäste genommen werden. Der geplante vertikale Garten soll den Platz des einstigen Aquarium-Zylinders im Zentrum der Lobby einnehmen.

Knapp 2.000 Pflanzen 22 unterschiedlicher Arten, an 36 baumartigen Vertikal-Lamellen gepflanzt und je nach Tageszeit unterschiedlich illuminiert, sollen künftig in der neu gestalteten Lobby und im umgebauten Barbereich des Hotels eine besondere Atmosphäre schaffen und vor allem den Hotelgästen der innenliegenden Zimmer einen ansprechenden An- und Ausblick bieten.

20 Meter Durchmesser: Ein vertikaler Garten in der Hotellobby

Das Design der „Living Tree“ genannten Konstruktion mit einem hochragenden Stamm – knapp sieben Meter im Durchmesser – soll abgerundet werden durch eine abstrakte Baumkrone, welche bis unter das transparente Dach des Atriums reichen soll, in 24 Meter Höhe und 20 Meter in ihrem Durchmesser.

Die natürliche Bepflanzung soll nach Wünschen der Hoteleigentümer nicht nur ein besonderes Aufenthaltserlebnis gewährleisten, sondern über die integrierte Bewässerung auch für ein angenehmes Raumklima  sorgen.

Grüner Luftfilter und angenehmes Raumklima durch neue Konstruktion

Zudem soll die Pflanzenkonstruktion wie ein grüner Luftfilter wirken, der Nachhall und Lärm effizient absorbiert. Die Installationsarbeiten werden nach Angaben der Union Investment sollen bereits im Sommer abgeschlossen sein.

Bis zur offiziellen Eröffnung soll sich das „Living Tree“-Konzept weiter entfalten und Tag für Tag mit dichterem Bewuchs und dem Wachstum der Pflanzen und Bäume an Attraktivität gewinnen, damit der künstliche Baum zur Eröffnung des Hotels in ganzer Pracht wirken kann.

Bis Ende 2024 soll das Radisson-Hotel wiedereröffnet werden

Das Konzept zur Umgestaltung der Lobby bezieht übrigens bewusst die tragende Bestandsstruktur des ehemaligen Großaquariums mit ein, wie das Unternehmen mitteilt. Der verbliebene, rund zwölf Meter hohe Sockel des ehemaligen “AquaDoms” aus 150 Tonnen Beton wurde bewusst erhalten. Der horizontale Sockel soll im Zuge des Umbaus mit rund 600 Pflanzen und Bäumen begrünt werden.

Durch die Nachnutzung als Fundament für den „Living Tree“ konnten darüber hinaus hohe CO2-Emissionen vermieden werden, die aus dem Abriss, dem Abtransport und der Entsorgung entstanden wären“, sagt Lars Kirmse, Leiter Asset Management Nord bei Union Investment und für das DomAquarée verantwortlich.

Der ursprüngliche Sockel des Aquariums wird erhalten und weiterverwendet

Die Entscheidung für die Weiterverwendung des Sockels soll demnach nicht nur ressourcenschonend und wirtschaftlich sein, sondern gewährleistet wohl auch, dass der geplante Wiedereröffnungstermin des Hotels gehalten werden kann.

Neben dem Erhalt der Tragkonstruktion werden auch ehemalige technische Infrastrukturen wie Technikräume und Abwasserrohre für das neue Konzept wieder verwendet. Die durch die Havarie vollständig zerstörten Aufzüge allerdings müssen als Sonderanfertigung neu eingebaut werden. Dies soll ebenfalls ab dem Spätsommer erfolgen.

Die 700 Acrylbruchstücke sollen vollständig recycelt werden

Auch das Restaurantkonzept im Hotel soll überarbeitet werden, zudem wird neben der Lobby auch der Tagungsbereich modernisiert. Neuigkeiten gibt es auch in Bezug auf die Verwertung der rund 700 Acrylbruchstücke des ehemaligen Großaquariums: Die 90 Tonnen Acrylglas-Reste sollen im Sommer durch einen zertifizierten Entsorgungsfachbetrieb recycelt und dem Kreislauf wieder zugeführt werden, wie es heißt.

Während die Geschichte des Hotel-Aquariums in Berlin-Mitte also definitiv vorbei ist, stehen die Zeichen in Lichtenberg an der Rummelsburger Bucht auf Baustart. Dort soll Ende April der Grundstein für das vieldiskutierte Projekt “Ocean Berlin” gelegt werden.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Visualisierung: Union Investment Real Estate GmbH

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Quellen: Union Investment Real Estate GmbH, Berliner Morgenpost, Berliner Woche, Architektur Urbanistik Berlin, Wikipedia, dpa, Keller Grundbau GmbH, Coral World Berlin GmbH