Update: Das historische Kraftwerk Steglitz steht vor einem Wendepunkt. Nach jahrelanger Ungewissheit hat der neue Eigentümer erstmals konkrete Pläne für das denkmalgeschützte Areal vorgestellt. Doch der Weg von der Vision zur Umsetzung ist von Herausforderungen geprägt.

Nach jahrelanger Ungewissheit liegen nun erstmals konkrete Umgestaltungspläne für das Kraftwerk Steglitz vor. / © Foto: IMAGO / Jürgen Ritter

© Fotos: IMAGO / Jürgen Ritter

Das Kraftwerk Steglitz, ein denkmalgeschütztes Industriedenkmal am Teltowkanal, hat einen neuen Eigentümer. Im vergangenen Jahr erregte die Zwangsversteigerung für 141 Millionen Euro großes Aufsehen. Obwohl das Gebot bei der Zwangsversteigerung nicht hinterlegt wurde, erhielt die SF Grambin Beteiligung UG dennoch den Zuschlag – ein Vorgang, der rechtlich zulässig ist, da der Zuschlag unabhängig von der tatsächlichen Zahlung des Betrags erteilt wird, aber spekulative Diskussionen über die Absichten des neuen Eigentümers auslöste.

Befürchtungen reichten von dubiosen Nutzungen bis hin zu einer radikalen Veränderung der Kiezstruktur. Jetzt hat Steffen Fräbel, Geschäftsführer der Grambin Beteiligung GmbH, erstmals konkrete Pläne vorgelegt.

Von Mikroapartments bis Gastronomie: Die Vision des neuen Eigentümers

Fräbel plant eine „nachhaltige und zukunftsorientierte Mischnutzung“. Zentrale Elemente des Projekts sollen Mikroapartments sein, die vor allem Studierenden und Berufspendlern dienen sollen, sowie gastronomische Angebote wie Cafés und Restaurants. Auch kulturelle Nutzungen sind Teil der Überlegungen, etwa durch Einbindung von Teilen des historischen Geländes, wie der Turbinenhalle und des Kesselhauses, in das Stadtbild. Man wolle das Areal für die Öffentlichkeit attraktiv gestalten, betont Fräbel.

Eine Flüchtlingsunterkunft, wie von Anwohnern spekuliert, sei hingegen nicht geplant. Stattdessen solle durch Neubauten dringend benötigter Wohnraum entstehen – bis zu 70.000 Quadratmeter, ergänzt durch die Integration der denkmalgeschützten Bauten.

Denkmalschutz und Genehmigungen: Hürden auf dem Weg zur Umsetzung

Die denkmalgeschützte Substanz des Kraftwerks bleibt jedoch eine eine Herausforderung. Das Gelände, das neben einer Turbinenhalle, einem Kesselhaus und Werkstätten unter anderem das Energie-Museum Berlin beherbergt, bedarf umfangreicher Instandsetzungsmaßnahmen. Gleichzeitig begrenzen die Denkmalschutzauflagen die Gestaltungsmöglichkeiten. Die Bezirksverwaltung hat bereits klargestellt, dass der Denkmalschutz nicht verhandelbar ist. Um die historische Substanz zu bewahren und zugleich Wohnraum zu schaffen, sieht Fräbel vor, die alten Gebäude in die modernen Neubauten integrieren.

Doch auch die langen Genehmigungsverfahren und die komplexen behördlichen Anforderungen stellen zusätzliche Hürden dar. Dennoch hofft Fräbel auf einen gestaffelten Baubeginn ab diesem Jahr. Die Fertigstellung könnte – abhängig von den einzelnen Teilprojekten – in drei bis fünf Jahren erfolgen.

Kraftwerk Steglitz: Ein bedeutendes Areal mit Potenzial?

Das Kraftwerk Steglitz, das seit seiner Stilllegung weitgehend ungenutzt blieb, bietet Potenzial für innovative Projekte. Seine Lage am Teltowkanal und die historische Architektur schaffen Möglichkeiten für eine Symbiose aus Moderne und Denkmalpflege. Wie erfolgreich diese Vision nun umgesetzt wird, hängt jedoch maßgeblich von den kommenden Planungen und der Zusammenarbeit zwischen Eigentümer und Behörden ab.

Die nächsten Monate werden entscheidend sein, um die Zukunft dieses einzigartigen Stücks Berliner Industriegeschichte zu gestalten.

Hier soll auf bis zu 70.000 Quadratmetern dringend benötigter Wohnraum entstehen – ergänzt durch die Integration der denkmalgeschützten Bauten. / © Foto: IMAGO / Jürgen Ritter

Quellen: Berliner Morgenpost, Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf, Deutsches Architektur Forum, Wikipedia, Stadtrandnachrichten

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