Berlin steht vor einem entscheidenden Jahr für drei große Infrastrukturprojekte: die S-Bahn-Linie S15, den Wiederaufbau der Dresdner Bahn und den Weiterbau der Autobahn A100. Verzögerungen prägen zwar den Fortschritt, doch die Projekte versprechen langfristig neue Perspektiven für die Mobilität in der Hauptstadt.
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Berlin arbeitet an mehreren bedeutenden Infrastrukturprojekten, die die Mobilität in der Hauptstadt nachhaltig verbessern sollen. Doch Komplexität und Verzögerungen stellen die Verantwortlichen vor Herausforderungen. In diesem Jahr sollen nun endlich drei große Projekte fertig werden.
Nach langer Verzögerung: Inbetriebnahme der S-Bahnlinie S15
Die Deutsche Bahn hatte zum Ende des letzten Jahres bekannt gegeben, dass die geplante S-Bahn-Linie S15, die den Hauptbahnhof mit dem Ringbahnnetz im Norden verbinden soll, erneut verschoben wurde. Die Verzögerung resultiert aus der Komplexität der Zulassungsprozesse, insbesondere im Hinblick auf die Stromversorgung. Auch die erforderlichen Fachkräfte sowie die Fertigstellung eines Interimsbahnsteigs am Hauptbahnhof bereiteten Probleme.
Statt wie ursprünglich angekündigt zum Fahrplanwechsel im Dezember 2024, wird der Start nun im ersten Quartal 2025 erwartet. Die Linie, die zunächst als Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Gesundbrunnen über Wedding starten soll, ist eine wichtige Ergänzung des Berliner S-Bahn-Netzes. Langfristig soll die S15 Teil der größeren S21-Strecke werden, die auch den Potsdamer Platz und den Westhafen anbindet.
Dresdner Bahn: Nach 20 Jahren Planung bald fertig?
Ein anderes wichtiges Projekt, die Dresdner Bahn, steht kurz vor der Vollendung. Nach Jahrzehnten des Stillstands und zahlreicher Klagen von Anwohnerinnen und Anwohnern wird die Strecke voraussichtlich bis Ende 2025 in Betrieb genommen. Sie soll den Hauptbahnhof mit dem Flughafen BER in nur 20 Minuten verbinden und die Anhalter Bahn entlasten.
Die Bauarbeiten haben die bestehende S-Bahn-Strecke bereits angepasst, und neue Bahnhöfe, wie an der Buckower Chaussee, entstehen. Die lange Bauzeit hat jedoch nicht nur technische, sondern auch rechtliche Ursachen. Die Forderung nach einer teureren Tunnelstrecke scheiterte 2017 endgültig vor Gericht.
Heftig umstrittene A100: Neuer Abschnitt erst 2025 – und dann?
Auch der Weiterbau der Stadtautobahn A100 zwischen Neukölln und Treptow kam wesentlich langsamer voran als geplant. Der 16. Bauabschnitt, dessen Fertigstellung ursprünglich für Ende 2024 vorgesehen war, soll nun im ersten Halbjahr 2025 eröffnet werden. Probleme bei Ausschreibungen und Verzögerungen in der Bauausführung sind Hauptgründe dafür.
Am künftigen Endpunkt der Autobahn am Treptower Park wird eine komplexe Verkehrssituation entstehen. Eine neue Spurführung soll die Übergänge entlasten, doch kritische Stimmen warnen vor einem Verkehrschaos, insbesondere auf der Elsenbrücke. Die Planung für den nächsten Bauabschnitt Richtung Ostkreuz läuft bereits, doch der tatsächliche Baustart wird frühestens in den 2030er-Jahren erwartet.
Infrastrukturprojekte in Berlin: Verbesserte Mobilität oder neue Verkehrsprobleme?
Obwohl alle drei Projekte von Verzögerungen betroffen sind, versprechen sie, langfristig die Mobilität in Berlin deutlich verbessern. Die S15 bietet künftig eine schnellere Nord-Süd-Verbindung, die Dresdner Bahn erleichtert den Zugang zum BER, und die A100 soll innerstädtische Straßen entlasten. Ob dies tatsächlich gelingt oder ob die neue Stadtautobahn an ihrem vorläufigen Endpunkt eher neue Verkehrsprobleme schafft, bleibt allerdings umstritten.
Die Herausforderungen bei der Umsetzung – von Zulassungsverfahren über Anwohnerproteste bis hin zu technischen Schwierigkeiten – zeigen jedenfalls, wie schwierig es ist, in einer wachsenden Metropole wie Berlin Infrastrukturprojekte zu realisieren. Das Jahr 2025 wird dabei ein entscheidender Meilenstein für die Hauptstadt.
Quellen: S-Bahn Berlin, RBB24, Berliner Kurier, Deutsche Bahn AG, Berliner Morgenpost, Bürgerinitiative „Lichtenrade Dresdner Bahn“, Der Tagesspiegel, Berliner Zeitung, Autobahn GmbH, Architektur Urbanistik Berlin
Die hier gebrauchte Verknüpfung von „A100“ und „Mobilitätswende“ klingt nicht nur verstörend falsch – sie ist es auch!