Der Rechenzentrumsentwickler maincubes sichert sich einen neuen Standort für ein Rechenzentrum in Nauen bei Berlin und setzt auf nachhaltige, regionale Energieversorgung. Der Baubeginn des Projekts mit dem Namen “BER02-Campus” ist für 2025 vorgesehen.

Data Center im Berliner Umland: In Nauen soll der Bau eines neuen, nachhaltigen Rechenzentrums realisiert werden. / © Foto: Depositphotos.com

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Text: Stephanie Engler

 

Der Rechenzentrumsentwickler maincubes hat erfolgreich ein 14 Hektar großes Grundstück in Nauen im Havelland erworben, um dort moderne Rechenzentren zu errichten. Der Baubeginn für den BER02-Campus ist für den Sommer 2025 geplant, und bis Ende 2027 soll das erste Rechenzentrum in Betrieb genommen werden. Die Anlage ist Teil der Expansionsstrategie von maincubes, das bereits zwei weitere Rechenzentren im Rhein-Main-Gebiet (FRA03 und FRA04) betreibt. Der neue Campus wird sich auf Cloud-Dienste, High Performance Computing und Künstliche Intelligenz (KI) spezialisieren.

Ein wesentlicher Teil der Energie, die das Rechenzentrum versorgen soll, soll künftig durch Solar- und Windkraftanlagen auf der Nauener Platte erzeugt und direkt am Standort eingespeist werden. Um die Energieversorgung weiter zu optimieren, plant maincubes den Einsatz eines Batterie-Energiespeichersystems (BESS). Zudem soll die bei der Rechenzentrumsnutzung entstehende Abwärme in das Wärmenetz der Stadt Nauen eingespeist werden, sodass auch die umliegenden Gebäude von der erzeugten Energie profitieren können.

Digitalisierung und Nachhaltigkeit: maincubes setzt auf “grünes” Rechenzentrum

Die Zusammenarbeit zwischen maincubes und der AM:PM Grund Unternehmensgruppe, die das Projekt als Entwickler begleitet, verlief nach eigenen Angaben äußerst konstruktiv. Die Planungen für den Campus, einschließlich des Netzanschlusses, wurden schnell vorangetrieben. Auch die Zusammenarbeit mit der Stadt Nauen und dem Land Brandenburg ermöglichte eine zügige Klärung baurechtlicher Voraussetzungen. Der Bebauungsplan soll bereits zum Jahreswechsel 2024/2025 rechtskräftig werden. Parallel dazu beginnt der Bau eines neuen Umspannwerks auf dem Gelände, das zur reibungslosen Versorgung des Rechenzentrums beitragen wird.

Für Oliver Menzel, CEO von maincubes, ist der Standort Nauen ein zentraler Baustein in der Strategie des Unternehmens, den wachsenden Bedarf an leistungsfähigen Rechenzentren zu decken. Die Nähe zu Berlin, das sich zunehmend als wichtiger Standort für digitale Infrastruktur neben dem Rhein-Main-Gebiet etabliert, biete dabei große Vorteile, so Menzel. Er betonte zudem, dass die zunehmende Bedeutung von Digitalisierung und KI eine leistungsstarke und sichere IT-Infrastruktur erfordere, um die vollen Potenziale dieser Technologien zu erschließen.

Nauen bei Berlin: Optimale Standortbedingungen für den “BER02-Campus”

Die Entscheidung für Nauen fiel auch aufgrund der optimalen Voraussetzungen des Standorts. Die Nähe zur Hauptstadt und die Verfügbarkeit von regional erzeugter, grüner Energie seien entscheidende Faktoren für die nachhaltige Entwicklung des Projekts, erklärte Patrick Lieberkühn, Geschäftsführer der AM:PM Grund Unternehmensgruppe. Er hob hervor, dass maincubes nicht nur ein professioneller, sondern auch ein zukunftsorientierter Partner sei, der die Themen grüne Energie und Nachhaltigkeit für die Rechenzentrumsbranche in der Region vorantreibe.

Das Unternehmen maincubes, welches schon in Amsterdam und Frankfurt Rechenzentren betreibt, ist zudem auch künftiger Betreiber des geplanten IT-Rechenzentrums in Berlin-Schmargendorf, welches im Rahmen des Gewerbeprojekts „GoWest“ bis 2025 entstehet. Es soll künftig hauptsächlich vom IT-Dienstleister des Bundes, ITZ-Bund, genutzt werden. Ein weiteres Rechenzentrum soll an der Rhinstraße in Berlin-Lichtenberg entstehen. Das Projekt „Bluestar“ wird allerdings von dem niederländischen Investor van Caem entwickelt. Bis 2026 sollen dort vier Rechenzentren, Energiezentralen und ein Umspannwerk errichtet werden, die vollständig mit erneuerbaren Energien betrieben werden soll.

 

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Für rund eine Milliarde Euro soll in Berlin-Lichtenberg ein neues Rechenzentrum entstehen. Das Projekt soll auf einem brachliegenden Areal neben dem Landschaftspark Herzberge realisiert werden. / © Visualisierung: PREA, van Caem

Quellen: AM:PM Grund Unternehmensgruppe, PREA, van Caem, Der Tagesspiegel, maincubes