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Neues Rechenzentrum entsteht im Gewerbeprojekt “GoWest”

Im Zuge des Gewerbeprojekts “GoWest” in Berlin-Schmargendorf soll bis 2025 ein neues, hochmodernes IT-Rechenzentrum errichtet werden. Hauptmieter soll der IT-Dienstleister des Bundes werden, “ITZ-Bund”, der einen bedeutenden Anteil dieses neuen Rechenzentrums in Anspruch nehmen will. Die Hauptstadtregion ist als Standort für den Bau weiterer Rechenzentren äußerst attraktiv.

Ein solches Rechenzentrum soll im Gewerbeprojekt “GoWest” in Berlin-Schmargendorf eingerichtet werden. / © Foto: depositphotos.com

© Visualisierungen: Die Wohnkompanie Berlin GmbH & Co. KG / Christoph Kohl Architekten
© Foto: depositphotos.com

Text: Wolfgang Leffler

 

Die Pläne, die das Unternehmen Die Wohnkompanie Berlin GmbH & Co. KG derzeit im Berliner Südwesten umsetzt, dürfen ohne Übertreibung als ambitioniert bezeichnet werden. Auf einer Fläche, die größer ist als der Potsdamer Platz, wird seit dem Frühjahr 2019 an der Realisierung des raumgreifenden Gewerbeprojekts „GoWest“ gearbeitet.

Die Projektplanung sieht die Sanierung und Modernisierung eines Teils der bestehenden Gebäude vor, der Großteil der alten Industrie- und Fertigungsanlagen wird und wurde jedoch abgerissen und soll durch Neubauten ersetzt werden. Auf dem zukünftigen Gelände soll auch ein IT-Rechenzentrum für den Bund entstehen.

IT-Rechenzentrum soll im Rahmen des GewerbeProjekts “GoWest” entstehen

Insgesamt verfügen Berlin und Brandenburg zusammen bereits über zwölf solcher Rechenzentren. Das Unternehmen MAINCUBES als Betreiber kommt aus Frankfurt am Main, wo es sowohl in Frankfurt selbst als auch in Amsterdam derartige Rechenzentren errichtet hat.

Die Hauptgesellschafter sind die DTCP, eine Hamburger Fondsgesellschaft und ART INVEST, ein auch in Berlin sehr aktiver Immobilienentwickler. Die Stadt Berlin ist für den Betreiber insofern attraktiv, als der Berliner Markt über gute und zukunftsfähige Ressourcen von “grünem” Strom verfügt und die Abwärme des geplanten Rechenzentrums als zusätzliche Energiequelle genutzt werden kann.

Berlin ist als Standort für den Bau neuer Rechenzentren gefragt

Das kann die Metropolregion Frankfurt am Main, die mit Rechenzentren geradezu übersät ist, derzeit so nicht leisten. Das Rechenzentrum in Schmargendorf soll für MAINCUBES das zweite Rechenzentrum in Berlin werden und wird voraussichtlich ab dem Jahr 2025 ans Netz gehen.

Ein Hauptmieter wird der IT-Dienstleister des Bundes werden, ITZ-Bund, der einen bedeutenden Anteil dieses neuen Rechenzentrums in Anspruch nehmen will. ITZ-Bund erhöht damit seine IT-Kapazitäten in Berlin. Das Zentrum wurde als Bundesbehörde 2016 gegründet und beschäftigt momentan 4.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Behörde ist mittlerweile in Deutschland an zwölf Standorten tätig. In Berlin betreibt ITZ-Bund bereits zwei Rechenzentren.

Das geplante Rechenzentrum soll nachhaltig betrieben werden

Im Vergleich zum ebenfalls in Berlin (Mariendorf) agierenden japanischen IT-Unternehmen NTT, wird das Rechenzentrum von MAINCUBES mit 8,2 Megawatt nach Informationen des Tagesspiegels weniger IT-Leistung liefern als das Konkurrenzprodukt von NTT.

Für das MAINCUBES-Rechenzentrum spricht allerdings die Nutzung der Abwärme, die der Gesetzgeber zukünftig als ein unbedingtes MUSS vorgeben wird. Auch die künftigen Büro-Neubauten des “GoWest”-Areals sollen aus der Abwärme der Server beheizt werden.

Die Kühlung des Rechenzentrums soll ausnahmslos mit Wasser erfolgen, die klimaschädlichen Kältemittel entfallen somit. Das wiederum ist für das Rechenzentrum die Voraussetzung zur Erlangung des Umweltzertifikats „Blauer Engel“, das Top-Zertifikat schlechthin.

Unternehmen “MAINCUBES” investiert dreistelligen Millionenbetrag

Die Investitionssumme für das Vorhaben beläuft sich auf einen dreistelligen Millionenbetrag. Ausschlaggebend für den Standort Berlin seien für MAINCUBES neben den bereits erwähnten Umweltaspekten auch das Sicherheitskonzept gewesen, so die Aussagen vom ITZ-Bund gegenüber dem Tagesspiegel.

Das Sicherheitslevel 4 ist das Ziel, verbunden mit mehrfachen Authentifizierungen für das künftig dort tätige Personal. Zu diesem Sicherheitslevel gehören unter anderem auch schusssichere Scheiben.

Dienstleister “ITZ-Bund” soll einheitliche IT-Infrastruktur für den Bund aufbauen

Unbedingt erwähnenswert ist, dass das ITZ-Bund seitens der Bundesregierung den Auftrag erhalten hat, den unsäglichen Flickenteppich an diversen Insellösungen zu beenden und eine einheitliche IT-Infrastruktur der Bundesministerien und Behörden mit einer eigenen Verwaltungs-Cloud zu gestalten.

Derzeit kümmert sich das ITZ-Bund um gut 200 Behörden, denen es Cloud-Software und Speicherkapazitäten zur Verfügung stellt. Auch Länderbehörden und Kommunen als auch normale Bürger können die IT-Lösungen des ITZ-Bund nutzen. Das ITZ-Bund selbst betreibt keine eigenen Rechenzentren, hat aber in zehn externen Rechenzentren seine Speichersysteme integriert.

Das ITZ legt großen Wert darauf, einen leistungsfähigen „georedundanten“ Verbund an Rechenzentren bereit zu stellen. Dies bedeutet, dass die Datenvolumen in mehreren unabhängig voneinander agierenden Rechenzentren gespeichert werden können, was eine enorme Verbesserung der Sicherheitsaspekte mit sich bringt und präventiv auf mögliche Totalausfälle oder etwaige terroristische Angriffe und Cyber-Attacken wirken soll.

 

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Quellen: Der Tagesspiegel, Die Wohnkompanie Berlin GmbH & Co. KG, Christoph Kohl Architekten

 

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