Der Bedarf nach neuem Wohnraum für Geflüchtete in Berlin ist enorm hoch. An der Quedlinburger Straße in Berlin-Charlottenburg ist ein Neubau fertiggestellt worden, der Platz für 570 geflüchtete Menschen bietet. Später sollen die Wohnungen an Studierende vermietet werden.

An der Quedlinburger Straße 45 auf der Charlottenburger Mierendorffinsel sind neue Wohnungen für Geflüchtete entstanden. / © Open Street Map

© Foto Titelbild: IMAGO / Funke Foto Services
Text: Björn Leffler

 

Nicht nur Berlinerinnen und Berliner leiden unter dem enorm angespannten Berliner Wohnungsmarkt. Auch die dringend benötigten Wohnungen und Unterkünfte für Flüchtlinge werden händeringend gesucht, denn der Bedarf ist enorm.

Entsprechend angespannt ist die Situation bei der Unterbringung. Da nahezu alle Unterkünfte voll sind und schnell neue Plätze gebraucht werden, versucht der Berliner Senat händeringend, neue Wohnmöglichkeiten zu schaffen.

Flüchtlingskrise: Berlin sucht dringend neuen Wohnraum

Erst gestern berichteten wir über ein Bauvorhaben, welches südlich des Britzer Gartens im Bezirk Neukölln entstehen soll, weitere Bauvorhaben sind in Pankow und Dahlem geplant – verbunden mit teilweise heftigem Widerstand der Anwohner.

Auf der Charlottenburger Mierendorffinsel immerhin wurde bereits im Frühjahr dieses Jahres eine Wohnunterkunft für geflüchtete Menschen eröffnet, im April zogen 570 Menschen in die knapp geplanten Wohnflächen ein.

Mierendorffinsel: Wohnraum für 570 Geflüchtete ist fertiggestellt worden

Entstanden ist ein Neubau an der Quedlinburger Straße, unweit der Spree und des Schloss Charlottenburg. Insgesamt 146 Wohnungen und eine neue Kita sind in dem Neubau mit markant rot eingefärbten Balkonen errichtet worden.

Im Mai 2022 war für das Projekt der Grundstein gelegt worden, Anfang März 2023 wurde Richtfest gefeiert. Die Wohnungen wurden so nachhaltig geplant, dass sie nach dieser Zeit als möblierte Mietwohnungen an Studierende weitervermietet werden können.

Bauherr ist die WBM, welches das Gebäude für 10 Jahre vermietet hat

Bauherr des Projekts ist die landeseigene WBM, für zehn Jahre hat das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) den Neubau angemietet. Vor allem sollen die Wohnungen für Familien zur Verfügung stehen.

Die Familien sollen die Möglichkeit erhalten, aus den Unterkünften mit Gemeinschaftsküchen und -bädern in Tegel oder Tempelhof, wo viele von ihnen derzeit untergebracht sind, in privatere Räumlichkeiten umziehen zu können.

Geflüchtete Familien sollen sich im Kiez schnell integrieren können

Der eigene Wohnraum, die Kita und der Kieztreff sollen zudem verstärkt dazu beitragen, dass sich die geflüchteten Familien und Menschen erfolgreich in der Nachbarschaft integrieren können.

In der neu geschaffenen Kita, die sich direkt im Neubau befindet, ist laut WBM Platz für rund 60 Kinder entstanden. Auf dem Grundstück, auf dem der Neubau entstanden ist, befand sich zuvor eine Gewerbebrache.

Der Wohnraum im Neubau an der Quedlinburger Straße ist knapp bemessen

In den neuen Wohnungen ist der Raum knapp bemessen. Pro Person stehen lediglich neun Quadratmeter zur Verfügung, inklusive Küche und Bad, aber ohne Wohnzimmer.

Eine Zweipersonenwohnung umfasst nur 15 Quadratmeter und ist geradezu spartanisch eingerichtet: zwei Holzbetten, zwei Schränke, zwei Matratzen, ein kleiner Tisch von 80 × 80 Zentimetern sowie zwei Stühle.

 

Quellen: Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten, B.Z., Dorfwerkstadt e.V. 

Tags (Schlagwörter) zu diesem Beitrag

5 Comments

  1. Stefan 10. August 2024 at 17:31 - Reply

    “Später sollen in das Gebäude Studierende einziehen”? Aha, wann soll denn das sein? Gerade wird für 143 Millionen ein Hotelkomplex zu weiteren Flüchtlingsunterkünften umgebaut! Es ist nicht abzusehen, dass sich die Zahl der Flüchtlinge reduziert.
    Es ist lediglich ein weiterer Hinweis darauf, dass für die hiesige Bevölkerung eben nichts getan wird, kein bezahlbarer Wohnraum geschaffen, auch nicht für Studierende! Die können weiter schauen, wo sie unterkommen.
    Oder ihre Pässe verbrennen und Asyl beantragen, dann geht’s!

  2. Babsi 11. August 2024 at 20:02 - Reply

    Das sehe ich ganz genau so- und ich bin in Berlin geboren, aber schon lange von dort geflüchtet.

    Berlin ist quasi das Rot-Grüne Labor für den ideologischen Umbau eines ganzen Landes zum Steuer-finanzierten Ballermann der ganzen Welt, mittels De-Integration der indigenen Bevölkerung, welche dieses dystopische Projekt langfristig mit dem Verlust ihres Wohlstands und der sozialen Sicherheit bezahlt.

  3. Michael 11. August 2024 at 21:37 - Reply

    “Später sollen in das Gebäude Studierende einziehen”? In Bayer-Freising ist man schon weiter, trotz Wohnungsnot wird hier aus einem renovierten Studentenwohnheim eine Flüchtlingsunterkunft gemacht. Vielleicht merken es dann die jungen Grünenwähler.

  4. Volkesstimme 11. August 2024 at 22:21 - Reply

    Geliefert wie bestellt !

  5. Ausgewandert 12. August 2024 at 09:38 - Reply

    Ich bin vor zwei Jahren als steuerzahlender Leistungsträger aus D. ausgewandert,weil ich kein politisch betreutes Denken benötige.
    Im übrigen: Es wandern jährlich 1,1 Mio. Leistungsträger aus D. aus.
    ( Quelle: Statista)

Leave A Comment

Newsletter

JEDEN FREITAG NEU:
DER ENTWICKLUNGSSTADT NEWSLETTER!

Abo-Modell

UNSER ABO-MODELL:
ENTWICKLUNGSSTADT PLUS

100% WERBEFREI –
FÜR 4,50€ PRO MONAT*

Neue Artikel