entwicklungsstadt berlin

Jede Zeit baut ihre Stadt.

Dahlem: Container für Geflüchtete entstehen auf Parkplatz der FU

Auf einem Parkplatz der Freien Universität an der Thielallee will der Berliner Senat eine Container-Unterkunft für Geflüchtete errichten. Die FU hat mit dem Gelände eigentlich andere Pläne, doch der Senat priorisiert die Schaffung von Wohnraum für geflüchtete Menschen höher. Ab Mitte 2025 soll die Unterkunft in Betrieb gehen.

Auf diesem Parkplatz der Freien Universität in Berlin-Dahlem will der Berliner Senat Container als Unterkünfte für 260 Geflüchtete errichten. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
Text: Björn Leffler

 

Bereits in der Vergangenheit haben wir mehrfach über den geplanten Bau neuer Wohnungen für Geflüchtete in Berlin berichtet. So wurden etwa in Berlin-Spandau nahe der denkmalgeschützten „Alexander Barracks“ 128 Ein- bis Fünfzimmerwohnungen errichtet, die im Anschluss weitervermietet werden können.

In Pankow-Rosenthal sollen hingegen mehrere modulare Flüchtlingsunterkünfte im Townhouse-Format errichtet werden, auch in Berlin-Charlottenburg wurde auf der Mierendorffinsel ein Wohnprojekt für Flüchtlinge umgesetzt. Hier sind an der Quedlinburger Straße insgesamt 146 Wohnungen entstanden. Zudem soll eine Kita und einen Kieztreff eingerichtet werden. Später sollen die Wohnungen von Studierenden gemietet werden können.

Berliner Senat will Container-Unterkünfte für Geflüchtete an 16 Standorten errichten

Doch der Strom an Flüchtlingen, die in die deutsche Hauptstadt kommen, reißt nicht ab. Vor allem Kriegsflüchtlinge und Asylbewerber suchen Zuflucht in der deutschen Hauptstadt. Daher hat der Berliner Senat bereits im März 2024 verkündet, zusätzliche Unterkünfte in Form von temporären Container-Standorten errichten zu wollen.

An 16 Standorten im gesamten Stadtgebiet sollen solche Container-Unterkünfte entstehen. Einer dieser Standorte befindet sich in Berlin-Dahlem, im Südwesten der Stadt. Dort soll eine Unterkunft für Geflüchtete auf der Fläche eines bisherigen Parkplatzes entstehen.

Dahlem: Container-Unterkunft soll auf FU-Parkplatz entstehen

Der Parkplatz befindet sich an der Thielallee 63, zwischen Van’t-Hoff-Straße und Faradayweg. In unmittelbarer Nähe befindet sich das Institut für Chemie und Biochemie der Freien Universität. Auch das Präsidium der Universität hat dort ihren Sitz.

Platz für 260 Geflüchtete soll durch den Bau des temporären Containerdorfs entstehen. Die FU wollte den Parkplatz eigentlich als Reserve- und Ausweichfläche nutzen, während andere Gebäude saniert werden müssen. Doch der Berliner Senat priorisiert die Flüchtlingsproblematik höher.

Adrian Grasse von der CDU kritisiert das Container-Projekt in Dahlem

Laut einem Bericht der Berliner Morgenpost kritisiert Adrian Grasse, wissenschaftspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, das Vorhaben seines Parteikollegen Kai Wegner. Grasser hat seinen Wahlkreis in Dahlem und vertritt nach eigener Aussage die Sorge von Anwohnerinnen und Anwohnern.

So habe Grasser die Anwohner in der Nachbarschaft eigenständig befragt und dabei eine überwiegende Ablehnung gegen das Bauvorhaben als Rückmeldung bekommen. Rund 100 Personen sollen an der Befragung teilgenommen haben.

In neun Berliner Bezirken sollen Container-Unterkünfte entstehen

Der Senat möchte die Container-Unterkünfte in den Jahren 2025 und 2026 errichten, in insgesamt neun Berliner Bezirken. Während in Steglitz-Zehlendorf, Charlottenburg-Wilmersdorf, Neukölln, Tempelhof-Schöneberg und Spandau nur jeweils eine solche Container-Unterkunft geplant ist, sollen in anderen Bezirken gleich an mehreren Standorten neue Unterkünfte für Geflüchtete entstehen.

So sollen es in Lichtenberg und Pankow gleich drei Container-Unterkünfte werden, in Reinickendorf und Treptow-Köpenick immerhin zwei. Der Berliner Senat versucht den Bedarf laut einem Bericht des RBB teilweise dadurch zu kompensieren, dass Hotelflächen angemietet werden.

Die Bezirke wehren sich gegen die geplanten Container-Unterkünfte

Doch dies reicht nicht aus, um den vorhandenen Flächenbedarf zu decken. In den Bezirken gibt es naturgemäß wenig Begeisterung für den Bau temporärer Container-Standorte, da die Bezirksinfrastruktur zusätzlich belastet wird zum Beispiel Kitas und Schulen vor zusätzliche Herausforderungen gestellt werden.

Am Standort in Dahlem hält Adrian Grasser den Standort für absolut ungeeignet. Dies begründet er gegenüber der Morgenpost wie folgt: “Dem Senat ist bekannt, dass die FU Berlin im Rahmen ihrer Hochschulstandortentwicklungsplanung die Absicht hat, die Parkplatzfläche neben dem Bestandsgebäude Thielallee 63 mit einem Neubau zu bebauen.

Berliner Senat hält Standort in Dahlem für sehr gut geeignet

Diese Planungen würden laut Grasser ignoriert, um den Bau der Container-Unterkunft durchsetzen zu können. Der Berliner Senat hingegen verweist darauf, dass der Standort sehr gut geeignet sei, unter anderem durch eine gute ÖPNV-Anbindung des Areals (in unmittelbarer Nähe fährt die Linie U3).

Zudem seien die Kapazitäten der umliegenden Schulen hinsichtlich ihrer Auslastung in Willkommensklassen nicht so stark strapaziert wie in anderen Berliner Bezirken, weshalb der Senat am Bauvorhaben an der Dahlemer Thielallee festhalten möchte.

In der zweiten Jahreshälfte 2025 soll die Unterkunft ihren Betrieb aufnehmen

Nach aktuellem Planungsstand der Senatsverwaltung soll das Containerdorf in der zweiten Jahreshälfte 2025 in Betrieb gehen und ist vorerst für eine Dauer von drei Jahren ausgelegt. Die Laufzeit könne zwar verlängert werden, allerdings wolle man sich diesbezüglich mit der FU austauschen, die wie oben erwähnt einen Bedarf zur Nutzung der Fläche angemeldet hat.

Wie eine solche Container-Unterkunft aussehen kann, lässt sich in Köpenick an der Alfred-Randt-Straße beobachten. Die dortige Unterkunft wird nach rund zehnjähriger Laufzeit vom Landesamt für Einwanderung aufgegeben und an den Bezirk Treptow-Köpenick zurückgegeben, der auf der Fläche einen Schulneubau realisieren will.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Open Street Map

 

Quellen: RBB, Berliner Morgenpost, Landesamt für Einwanderung

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

Antworten

© 2024 entwicklungsstadt berlin

Thema von Anders Norén