Der „neue“ Friedrich-Ludwig-Jahnsportpark soll ein Leuchtturmprojekt für inklusive Sport- und Freizeitangebote werden. Im Herzen der Anlage in Prenzlauer Berg soll Berlins drittgrößtes Stadion entstehen, mit Platz für 20.000 Zuschauer. Der Berliner Senat investiert 110 Millionen Euro in das Projekt, die Pläne wurden noch einmal überarbeitet. Die ikonischen Flutlichtmasten werden nur zum Teil erhalten bleiben.
© Visualisierungen: O+M Architekten GmbH
Text: Björn Leffler
Der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark im Pankower Stadtteil Prenzlauer Berg soll zum ersten Inklusionssportpark Berlins umgestaltet werden. Der Sportpark liegt direkt neben dem populären Mauerpark.
Er wird von zahlreichen Sportorganisationen, Schulen, Hochschulen und weiteren Institutionen Berlins für sportliche Übungs-, Lehr- und Wettkampfbetriebe genutzt. Anwohnende nutzen den Park ebenfalls für Individualsport und die tägliche Freizeitgestaltung.
Das in den 1950er Jahren errichtete Cantianstadion wird 2024 abgerissen
Besonders im Fokus liegt seit Jahren die zukünftige Nutzung und Umgestaltung des Cantianstadions. Mit seiner zentralen Lage und Größe ist es der perfekte Austragungsort für regionale und nationale Sportwettkämpfe sowie kulturelle und außersportliche Veranstaltungen.
Der Berliner Senat wird daher das in den 1950er Jahren errichtete Leichtathletikstadion abreißen lassen und einen Neubau errichten, ab dem dritten Quartal 2024 soll es losgehen, einige Monate später als bislang kommuniziert.
Abriss erfolgt etwas später – Sportevents des Sommers sollen abgewartet werden
Die sportlichen Veranstaltungen des Sommers sollen noch abgewartet werden. Unter anderem wird eine Trainingsstätte zur anstehenden Fußball-Europameisterschaft auf dem Gelände eingerichtet, bis Mitte August trägt auch das Football-Team Berlin Thunder hier noch seine Heimspiele aus.
Trotz des späteren Baubeginns soll die neue Arena mit Platz für 20.000 Zuschauer zum dritten Quartal 2027 fertiggestellt werden, wie die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen im Rahmen einer Informationsveranstaltung bestätigte. Bei dieser Veranstaltung war auch das für den Stadionentwurf verantwortliche Büro O+M Architekten GmbH anwesend.
Jahnsportpark: Inklusion und Barrierefreiheit im Fokus
Neben dem neuen Stadion sollen auf dem neuen Sport-Campus künftig vor allem die Themen Inklusion und Barrierefreiheit im Vordergrund stehen, was auch baulich verdeutlicht werden soll. Rampen, die den Zugang für Rollstuhlfahrende erleichtern, sollen nicht versteckt, sondern als integraler Bestandteil der Architektur gestaltet werden.
Menschen mit Behinderung sollen nicht nur hervorragende Bedingungen in der Arena vorfinden, sondern auch die Möglichkeit haben, im Sportpark selbst zu trainieren. Die anstehenden Abrissarbeiten sollen sich nicht auf den restlichen Sportpark auswirken, versichert die Senatsverwaltung, da ausreichend Platz zur Verfügung stehe.
Prenzlauer Berg: Stadionkonzept wurde noch einmal überarbeitet
Das Stadionkonzept wurde überdies noch einmal überarbeitet. So wird die Form der neuen Arena verschlankt und in Richtung der Plaza verschoben, weg von der Hinterlandmauer, da Anwohnende während der Bauarbeiten um deren Standsicherheit besorgt waren. Dadurch können auch zwei der charakteristischen Flutlichtmasten dauerhaft erhalten bleiben.
Das neue Stadion soll nach Auskunft des Senats zweit- und drittligatauglich sein. Damit wird es in Berlin eine weitere Spielstätte neben dem Mommsenstadion geben, in dem Spiele der 3. Liga ausgetragen werden können, sollte eine Berliner Mannschaft den Aufstieg in diese Liga schaffen.
Der Neubau des Stadions soll 110 Millionen Euro kosten
Nach dem Neubau des Stadions, der nach aktuellem Planungsstand rund 110 Millionen Euro kosten soll, ist der Umbau des restlichen Sportparks geplant. Auch hier sind umfangreiche Neuerungen vorgesehen, die den Charakter des Areals signifikant verändern werden.
Das Ziel ist, das Gelände für Vereine und Freizeitsportler, ob mit oder ohne Handicap, besser nutzbar zu machen. So sollen barrierefreie Gehwege auf dem Gelände entstehen. Hierfür wird das Landschaftsarchitekturbüro LOR verantwortlich sein.
Eine Laufbahn für sehbehinderte Menschen soll entstehen
Die markanten Höhenunterschiede auf dem gesamten Areal sollen im Zuge des Umbaus verringert werden. Es wird eine Laufbahn geben, die auch von blinden und sehbehinderten Menschen genutzt werden kann.
Neu gebaut werden eine Multifunktionshalle mit einem Großspielfeld auf dem Dach und ein bis zu sechsstöckiges Begegnungszentrum für Vereine und Verbände. Ein Teil der Sportwiese soll mit Kunstrasen ausgelegt werden, um die Anlage belastbarer zu machen.
Kosten und Zeitplan für den letzten Bauabschnitt stehen noch nicht fest
Der Zeitpunkt der Fertigstellung des dritten Bauabschnitts und die Gesamtkosten sind noch unklar. Die Stadt plant einen neuen Bebauungsplan, um das Projekt möglichst klimaschonend zu gestalten.
Dabei sollen freizuhaltende Flächen und Maximalhöhen festgelegt werden; das neue Stadion darf beispielsweise maximal 22 Meter hoch werden. Im Sommer ist eine weitere Bürgerbeteiligung geplant, im Herbst 2024 soll dann der Bebauungsplan dem Abgeordnetenhaus vorgelegt werden.
Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier:
Quellen: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, O+M Architekten GmbH, Berliner Morgenpost, LOR Landschaftsarchitekten
Nicht schlecht…Sieht wirklich nach einer runden Sache aus.