In Berlin-Köpenick entsteht ein inklusives Wohnquartier in direkter Wassernähe. Das Schloßberg-Quartier verbindet soziale Angebote, barrierefreies Wohnen und private Eigentumswohnungen – ermöglicht durch eine sogenannte „Private-Social-Partnership“. Nun wurde das Richtfest gefeiert.

Die 27 Eigentumswohnungen entstehen im vierten bis sechsten Obergeschoss des Neubaus. Sie umfassen ein bis fünf Zimmer und mehrere Einheiten sind barrierearm oder rollstuhltauglich geplant. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
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An der Wendenschloßstraße 47 in Berlin-Köpenick wächst derzeit ein Wohnprojekt, das unterschiedliche Nutzungen und soziale Zielgruppen miteinander vereint. Das sogenannte Schloßberg-Quartier wird von der gemeinnützigen Stephanus-Stiftung gemeinsam mit der HS ImmoInvest GmbH und privaten Investoren realisiert.
Rund 30 Millionen Euro fließen in den Bau, der bis 2026 fertiggestellt werden soll. Vergangene Woche konnte bereits das Richtfest gefeiert werden. Die Finanzierung erfolgt über eine sogenannte Private-Social-Partnership – ein Modell, das soziale Trägerschaften mit privatem Kapital verbindet. Ziel ist ein Quartier, das generationenübergreifendes, inklusives Wohnen ermöglicht.
Wohnen für alle Lebenslagen — von der Kita bis zur Seniorenwohngemeinschaft
Auf rund 10.000 Quadratmetern entstehen unter anderem eine Kindertagesstätte mit 125 Plätzen, 34 barrierefreie Apartments für Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Assistenzbedarf und junge Erwachsene in Ausbildung sowie drei Etagen mit Eigentumswohnungen für Familien. Die 27 Eigentumswohnungen werden unter dem Namen „Onni house“ vermarktet und exklusiv durch ZIEGERT veräußert.
Zwei Wohngemeinschaften für pflegebedürftige Menschen ergänzen das Konzept. Die soziale Betreuung übernimmt die Stephanus-Stiftung. Ein Concierge im Haus soll den Alltag der künftigen Bewohnerinnen und Bewohner durch Serviceangebote erleichtern. Das Quartier will laut Projektverantwortlichen ein Ort des Miteinanders werden, in dem Menschen mit verschiedenen sozialen, kulturellen und religiösen Hintergründen zusammenleben.
Bauen am Wasser: Schutzmaßnahmen gegen Grundwasser und Starkregen
Die Lage direkt am Stichkanal stellt hohe Anforderungen an die Bauweise. Projektarchitektin Claudia Moser erklärte gegenüber der Berliner Morgenpost, dass das Gebäude in einer wasserundurchlässigen Wanne stehe. Eine Rigole im Innenhof solle Regenwasser aufnehmen und das Gebäude vor Überflutung schützen. Die Uferwand wurde teilweise saniert.
Trotz der Herausforderungen liegt das Bauvorhaben im Zeitplan. Im März 2025 wurde Richtfest gefeiert. Bereits im Vorfeld waren große Mengen Erde ausgehoben sowie mehrere Hundert Tonnen Baustahl und Beton verarbeitet worden.
Ein Modell für zukünftige Quartiersentwicklung in einer alternden Gesellschaft?
Beim Richtfest betonten die Projektbeteiligten den Modellcharakter des Schloßberg-Quartiers, so Berliner Morgenpost. Stephanus-Vorstand Harald Thiel erklärte demnach, das Projekt vereine ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte. Es zeige, wie soziale Kompetenz und privates Kapital gemeinsam neue Formen des Zusammenlebens ermöglichen könnten.
Auch das Bezirksamt Treptow-Köpenick unterstütze das Vorhaben, so die Berliner Morgenpost weiter. Stadtentwicklungsstadträtin Claudia Leistner habe beim Richtfest auf die Bedeutung altersgerechter und barrierefreier Wohnangebote hingewiesen – insbesondere mit Blick auf die demografische Entwicklung.
Soziale Angebote im Quartier: Stephanus-Stiftung setzt auf Inklusion und Betreuung
Die Stephanus-Stiftung mit Sitz in Berlin engagiert sich seit Jahrzehnten für Menschen in besonderen Lebenslagen. Sie betreibt unter anderem Seniorenzentren, Kitas, Schulen, Werkstätten und Wohnangebote für Menschen mit Behinderung.
Rund 4.500 Mitarbeitende pflegen, begleiten, bilden und beraten Kinder, Jugendliche, Familien, Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung, Seniorinnen und Senioren sowie Geflüchtete. Diese Erfahrung bringt die Stiftung auch ins Schloßberg-Quartier ein – etwa durch barrierefreie Wohnangebote, betreute Wohngemeinschaften und die geplante Kindertagesstätte im Erdgeschoss.

Das Schloßberg-Quartier entsteht direkt am Stichkanal, mit spezieller Bauweise zum Schutz vor Grundwasser und Überflutung. / © ENTWICKLUNGSSTADT
Quellen: Berliner Morgenpost, Stephanus-Stiftung, Ziegert Group