entwicklungsstadt berlin

Jede Zeit baut ihre Stadt.

Seit einem Jahr offen: Das “Forum an der Museumsinsel” ist angekommen

Eines der aufwendigsten Bauprojekte der Berliner Innenstadt ist nach einer Bauzeit von insgesamt 14 Jahren im Frühling 2023 abgeschlossen worden. Gebäude aus vier Jahrhunderten sind in dem bemerkenswerten Bauensemble “Forum an der Museumsinsel” vereint, welches heute intensiv genutzt wird. Das Areal funktioniert auch deshalb so gut, weil ein bereits im Rohbau fertiges Gebäude wieder abgerissen wurde.

Das Anfang des 20. Jahrhunderts erbaute, einstige Haupttelegraphenamt an der Monbijoustraße ist Teil des Ensembles “Forum an der Museumsinsel” in Berlin-Mitte, welches seit einem Jahr fertig und teilweise öffentlich zugänglich ist. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
Text: Björn Leffler

 

Eines der spannendsten und größten Bauprojekte der Berliner Innenstadt ist in den vergangenen 14 Jahren zwischen Oranienburger Straße, Tucholskystraße, Monbijoupark und Museumsinsel entstanden. Der Name des Projekts: “Forum an der Museumsinsel”. Im Frühsommer 2023 wurde das Areal für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Doch obwohl sich das aus zehn größtenteils denkmalgeschützten Gebäuden bestehende Ensemble in exponierter Lage befindet, verlief der Wiederaufbau und Neubau des Geländes unaufgeregt und wurde bis dato zumindest medial nur wenig wahrgenommen.

“Forum an der Museumsinsel”: Medial lange nicht wahrgenommen

Dabei ist mit dem “Forum an der Museumsinsel” ein Gelände entstanden, welches für die Öffentlichkeit erstmalig nutzbar gemacht wurde. Während der südliche – nicht öffentliche – Teil des Gesamtgeländes bereits vor mehreren Jahren fertiggestellt wurde, ist der nördliche Teil erst im Mai 2023 vollendet worden.

Die Ankündigungen der Bauherren vor einem Jahr waren vielversprechend: Der öffentliche Innenhof auf dem nördlichen Teil des Geländes sollte ganzjährig mit zahlreichen Angeboten Besucher anlocken und sich dabei den Jahreszeiten anpassen.

Wechselnde Angebote im nördlichen Innenhof des Areals

Während im Frühling ein Blumenbeet präsentiert werden sollte, sollte es im Sommer einen Springbrunnen geben. Im Herbst sollten eher Erntedank- und Oktoberfest-Veranstaltungen durchgeführt werden, im Winter war eine Eisbahn samt Glühweinhütten geplant.

Aus heutiger Sicht lässt sich festhalten, dass die Ankündigungen der Projektverantwortlichen keine Schaumschlägerei waren. Das Gelände wird von Besuchern und den dort Beschäftigten intensiv und vielfältig genutzt. Vor allem der Innenhof mit dem Restaurant Dieselhaus lädt zum Verweilen ein und wirkt vermutlich deshalb so einladend, weil ein bereits im Rohbau befindliches Gebäude während der Bauarbeiten wieder abgerissen worden war.

Die im Rohbau fertige “Werkstatt” wurde wieder abgerissen

Das “Werkstatt” genannte Gebäude, ein reiner Neubau, sollte an der Stelle entstehen, auf der nun eine Freifläche samt Baumreihen realisiert wurde. Geplant war dort eine weitere Veranstaltungs- und Gastronomiefläche, welche die Bauherren letztlich aber doch als überflüssig ansahen. Zudem wirkte der Baukörper im Innenhof zu dominant. So entschied man sich dafür, das halb fertige Gebäude wieder abzutragen.

Dem Platz hat diese Entscheidung ganz offensichtlich sehr gut getan, denn Besucher finden dort heute eine hohe Aufenthaltsqualität zwischen Ziegelstraße und Oranienburger Straße vor. Zu entdecken gibt es auf dem Gelände einiges. Das rund 200 Jahre alte Areal war stets ein Ort für Kommunikation und Wissenschaften, getrennt durch die Ziegelstraße.

Bis in die 1980er Jahre hinein nutzte die Charité das Areal

Beide Teile, Nord- und Südteil, sind mit mehreren denkmalgeschützten Gebäuden bebaut. Der südliche Teil wurde bis Ende der 1980er Jahre von der Charité genutzt. Heute sitzen Unternehmen wie Google und Delivery Hero in den historischen Gebäuden, im Hotel Telegraphenamt ist das Restaurant Root schnell zu einem neuen gastronomischen Hotspot im Zentrum Berlins geworden.

Auch wenn auf dem Gelände 28 Mietwohnungen entstanden sind, wird das Areal vorwiegend gewerblich genutzt. Von der ersten Idee bis zur tatsächlichen Umsetzung sind rund 20 Jahre vergangen.

Sowohl für Touristen und Gäste als auch für die Berlinerinnen und Berliner ist durch die Öffnung des Geländes sowie die aufwendige Rekonstruktion der zahlreichen, historischen Gebäude ein neues Stadtareal erlebbar gemacht worden, welches für viele Jahre hinter Zäunen und Mauern verschwunden war.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Open Street Map

Quellen: Forum an der Museumsinsel GmbH & Co KG, Architektur Urbanistik Berlin, Deutsches Architektur Forum, Wikipedia

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

1 Kommentar

  1. Anda Tirpitz Mai 29, 2024

    Ja, echt Klasse. Habe mich am Tag der offenen Tür regelrecht in dem ganzen Gelände vor staunendem Interesse verloren. Kann man sich vor dem BH nur anerkennend verneigen. Also wirklich. Vielleicht sollte die Stadt mal allen Investoren, die hier so anklopfen, solche gelungenen Sachen erst einmal verpflichtend zeigen, um Ihnen dann unmissverständlich klarzumachen, was man erwartet…(Ist übrigens in China nicht unüblich)… Sicher, das ist unausgegorenes Wunschdenken, aber irgendwie so könnte man diese Mediokerie, die so von anderen fabriziert wird (und auch hingenommen wird) verhindern…

Antworten

© 2024 entwicklungsstadt berlin

Thema von Anders Norén