Im Berliner Spreepark laufen die Sanierungsarbeiten auf Hochtouren. Zwei Jahre vor der geplanten Wiedereröffnung nehmen zentrale Elemente wie das Riesenrad, das Englische Dorf und das Amphitheater Gestalt an. Der historische Freizeitpark soll dabei nicht nur restauriert, sondern nachhaltig weiterentwickelt werden.

Die Restaurierungen am Spreepark schreiten voran. Die offizielle Wiedereröffnung ist für das Frühjahr 2027 angestrebt. Dann möchte der Park nicht mehr nur noch Freizeitattraktion, sondern auch Kultur- und Naturstandort sein. / © Foto: Wikimedia Commons, TonkBerlin, CC BY-SA 4.0
© Foto: Wikimedia Commons, TonkBerlin, CC BY-SA 4.0
© Visualisierung Titelbild: Winkelmüller Architekten / Visualisierung: Lindenkreuz Eggert GbR
1969 wurde im Plänterwald der erste und einzige Vergnügungspark der DDR eröffnet: der Kulturpark Berlin. Sein markantes Wahrzeichen war das 45 Meter hohe Riesenrad, das 1989 erneuert wurde. Nach der Wiedervereinigung wurde der Park modernisiert, doch steigende Eintrittspreise führten zu einem Besucherrückgang.
2001 musste der private Betreiber Insolvenz anmelden. In den folgenden Jahren verfiel das Gelände zunehmend, bevor die Stadt Berlin die Sanierung und Wiederbelebung des Parks in Angriff nahm.
Umfangreichen Schweiß- und Verstärkungsarbeiten: Ikonisches Spreepark-Riesenrad kehrt 2025 zurück
Ein zentrales Wahrzeichen des Spreeparks, das 45 Meter hohe Riesenrad, wird aktuell in einer polnischen Werkstatt restauriert. Die über 300 Einzelteile wurden bereits sandgestrahlt und auf mögliche Schäden untersucht. Nach umfangreichen Schweiß- und Verstärkungsarbeiten erfolgt die Neulackierung. Anschließend werden neue Steuerungs- und Antriebskomponenten gefertigt, sodass das Riesenrad ab 2025 wieder betriebsbereit sein soll.
Englisches Dorf und Amphitheater als neue Veranstaltungsorte im Spreepark
Im Südosten des Parks soll das neue Englische Dorf entstehen, dessen Bauweise an die ehemalige Zirkuszeltstruktur der DDR-Zeit erinnern will. Nachdem die Bodenplatte bereits im Herbst 2024 gegossen wurde, beginnt voraussichtlich im April der Holzbau. Die 315 Quadratmeter große Veranstaltungsfläche soll künftig Platz für bis zu 300 Personen bieten und wird barrierefrei gestaltet. Zudem ist eine integrierte Kiosk-Gastronomie vorgesehen. Das Dach des Gebäudes erhält eine Regenwassersammelanlage, die jährlich bis zu 800.000 Liter Wasser für die Parkbewässerung speichern kann.
Neben dem Englischen Dorf entsteht auch ein neues Amphitheater als Freiluftbühne. Hier werden derzeit 17 Sitzreihen aus Betonfertigteilen eingebaut, um rund 380 Plätze zu schaffen. Nach Abschluss der Bauarbeiten sollen dort regelmäßig Veranstaltungen unter freiem Himmel stattfinden.
Umbau der Werkhalle für neue Nutzung als multifunktionales Veranstaltungszentrum
Die ehemalige Werkhalle des Freizeitparks wird in ein multifunktionales Veranstaltungszentrum umgewandelt. In den vergangenen Monaten wurde die 2.500 Quadratmeter große Halle komplett geräumt, um schadstoffbelastete Bodenbeläge zu entfernen. Anschließend beginnt die Installation neuer Versorgungsleitungen, bevor im Sommer 2025 die Fassadenarbeiten starten. Die Werkhalle werde zudem als einer der zukünftigen Haupteingänge in den Park dienen.
Für eine umweltfreundliche Anreise: Ausbau des Fuß- und Radwegnetzes ab Frühling 2025
Die unterirdische Infrastruktur für Trinkwasser, Abwasser, Regenwassermanagement und Strom sei nach eigenen Angaben bereits weit vorangeschritten. Der Wirtschaftshof, der mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet wird, stehe kurz vor der Fertigstellung und soll ab April 2025 für den Parkbetrieb genutzt werden.
Darüber hinaus wolle man das Fuß- und Radwegenetz rund um den Spreepark ausbauen, um eine umweltfreundliche Anreise zu ermöglichen. Ein neuer Schiffsanleger in der Nähe des Eierhäuschens ist künftig als Haltepunkt für Ausflugsschiffe angedacht.
Finanzierung des Spreeparks: Kosten für umfangreiche Sanierungsarbeiten in der Kritik
Die Vorfreude auf die Wiederbelebung eines Kulturstandorts wurde in der Vergangenheit durch Kritik an stark gestiegenen Kosten in den Schatten gestellt. Fokus dieser Kritik waren Investitionen wie das geplante Wasserbecken unter dem Riesenrad für 6,4 Millionen Euro sowie die Sanierung des Eierhäuschens. Zudem wurde bemängelt, dass der Berliner Senat den laufenden Betrieb des Parks nach der geplanten Eröffnung 2026 mit bis zu 3,5 Millionen Euro jährlich subventionieren müsse.
Der Park gab an, dass die meisten Maßnahmen durch das Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ sowie durch Landesmittel finanziert werden. Zudem fließen Mittel aus dem Sondervermögen „Infrastruktur der Wachsenden Stadt“ (SIWA) sowie aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) in das Projekt. Der Umbau und die Sanierung der Werkhalle erfolgen ebenfalls durch das Bundesprogramm sowie durch Landesmittel.
Nach jahrelangem Verfall: Geplante Eröffnung des neuen Spreeparks 2027
Die Fertigstellung des Kernbereichs mit Riesenrad, Englischem Dorf und Amphitheater ist für Ende 2026 vorgesehen und die offizielle Wiedereröffnung des Spreeparks ist für das Frühjahr 2027 geplant. Ziel der Sanierung sei es, den Park nicht nur als Freizeitattraktion, sondern auch als Kultur- und Naturstandort zu etablieren.

So sah der Spreepark noch 1991 aus. / © Foto: Wikimedia Commons, Gerd Danigel, ddr-fotograf.de, CC BY-SA 4.0

Über zwanzig Jahre später blieb das Riesenrad nur noch eine Erinnerung an das einst rege Treiben im Park. / © Foto: Wikimedia Commons, A.Savin, FAL
Quellen: Grün Berlin GmbH, Spreepark Berlin, Visit Berlin