Auf dem Parkfriedhof Marzahn hat der Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes begonnen. Damit endet eine fast zehnjährige Zwischenlösung für die Verwaltung, während sich Besucherinnen und Besucher auf verbesserte Beratungsräume freuen können. Die Fertigstellung ist für Ende 2025 geplant. Es ist in Berlin nicht das einzige Bauprojekt, welches auf Friedhofsflächen entsteht.

Auf dem Parkfriedhof Marzahn entsteht ein neues Verwaltungsgebäude, das eine zehnjährige Übergangslösung ablöst. Besucher profitieren künftig von besseren Beratungsräumen. Die Fertigstellung ist für Ende 2025 geplant. / © Visualisierung: GPlant GmbH Ingenieurgesellschaft

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Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf startet den Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes auf dem Parkfriedhof Marzahn. Das Gebäude am Wiesenburger Weg 10 soll moderne und barrierefreie Arbeitsbedingungen bieten und gleichzeitig den hohen Anforderungen an Nachhaltigkeit entsprechen. Damit geht eine fast zehnjährige Zwischenlösung zu Ende.

Mitarbeitende der Verwaltung sowie Besucherinnen und Besucher sollen künftig freundlich gestaltete, helle Räume erwarten. Die Beratung der Friedhofsbesucher soll in Zukunft in würdigem Ambiente erfolgen.

Neubau auf Parkfriedhof in Marzahn will besonders energieeffizient sein

Der Bezirk hat sich für ein sogenanntes „Niedrigstenergiegebäude“ entschieden, das eine besonders hohe Energieeffizienz aufweist. Die Ausstattung umfasst eine Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Erdsonden sowie eine extensive Dachbegrünung. Diese Maßnahmen gehen über die gesetzlichen Anforderungen hinaus und wollen zur Reduzierung des Energieverbrauchs beitragen.

Der Bauzeitenplan sieht die Fertigstellung des Gebäudes für Ende 2025 vor. Anschließend ist für das Frühjahr 2026 die Gestaltung der Außenanlagen vorgesehen. Damit markiert der Neubau einen wichtigen Schritt für die Verwaltung des Parkfriedhofs Marzahn und verspricht eine nachhaltige sowie funktionale Verbesserung der bisherigen Arbeits- und Beratungsbedingungen.

Auch in Neukölln wurden ehemalige Friedhofsflächen mit Gewerbebauten überbaut

Dass auf Friedhofsflächen neue Gebäude errichtet werden, ist in Berlin mittlerweile keine Seltenheit mehr. An der Neuköllner Hermannstraße 84-90 etwa hat die Schöpflin-Stiftung einen Neubau für gemeinnützigen Journalismus errichtet, in unmittelbarer Nähe des Tempelhofer Feldes. Das Gebäude wird also nicht für die Friedhofsverwaltung genutzt, sondern hat einen ganz anderen Charakter.

Am Rande des Friedhofs „Jerusalem V“ sind so zwei neue Gebäude entstanden. Ursprünglicher Eigentümer des Grundstücks direkt am Friedhof war der evangelische Friedhofsverband, der in den vergangenen Jahren viele Flächen, die nicht mehr für Bestattungen gebraucht werden, veräußert hatte.

Das Wohnungsbauprojekt „Neue Holländergärten“ im Bezirk Reinickendorf wurde ebenfalls neben und teilweise auf entwidmeten Flächen des Friedhofs Golgatha-Gnaden an der Holländerstraße umgesetzt. Drei Partner arbeiten an der Realisierung des Bauvorhabens: Das Unternehmen, Kompass-Wohnen, die Stadtbürgergenossenschaft und die Hanseatische Immobilien Treuhand.

Wohnungen auf entwidmeten Flächen? Weitere Friedhofsprojekte in Berlin sind hoch umstritten

Ebenfalls in Neukölln steht der Emmauswald am Mariendorfer Weg im Zentrum einer hitzigen Debatte. Das etwa vier Hektar große Areal, das früher als Friedhof genutzt wurde, ist inzwischen von den Berliner Forsten offiziell als Wald ausgewiesen.

Während Bürgerinitiativen und Naturschützer für den Erhalt der vier Hektar großen Grünfläche kämpfen, plant das Wohnungsunternehmen BUWOG, dort hunderte neue Wohnungen zu errichten. Nun hat der Senat das umstrittene Bauvorhaben an sich gezogen – Ausgang offen.

In Mariendorf sollen 190 Wohnungen auf einem verkauften Friedhofsgelände der Evangelischen Kirche entstehen

Auf einem ehemaligen Friedhofsgelände an der Eisenacher Straße in Berlin-Mariendorf soll ebenfalls ein Wohnprojekt mit 190 neuen Wohnungen entstehen. Auch eine Kita und verschiedene Institutionen zur Jugendberufshilfe und Eingliederungshilfe sind auf dem künftigen „Campus Schätzelberg“ geplant.

Doch Anwohner und Bürgerinitiativen sehen das Projekt kritisch und fordern einen Erhalt der Grünfläche in der bisherigen Form. Auch in der BVV des Bezirks Tempelhof-Schöneberg wurde bereits mehrfach diskutiert, ob auf dem Friedhofsgelände gebaut werden darf. Die Evangelische Kirche verkaufte das Areal, da die einst reservierte Fläche nicht mehr benötigt wird. Durch die hohe Zahl an Urnenbestattungen sinkt der Platzbedarf für Gräber erheblich.

Quellen: Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf, Schöpflin Stiftung, Evangelischer Friedhofsverband