Das historische  Kathreiner-Hochhaus am Schöneberger Kleistpark wartet seit vielen Jahren auf die dringend notwendige Sanierung. Nun soll der Umbau beginnen, das Gebäude soll künftig von Berlins Verwaltungsgericht genutzt werden, welches aus Moabit nach Schöneberg ziehen wird.

Neue Heimat für Berlins Verwaltungsgericht: Das Kathreiner-Hochhaus am Schöneberger Kleistpark. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
Text: Björn Leffler

 

Direkt am Schöneberger Kleistpark, der seit Jahren auf seine dringend notwendige Sanierung wartet, steht eines der am wenigsten bekannten Berliner Baudenkmäler: Das Kathreiner-Hochhaus, erbaut zwischen 1928 und 1930. Seit 2008 steht das historische Gebäude allerdings fast vollständig leer.

Es gehört dem Land Berlin und soll eigentlich für die Berliner Justiz umgebaut werden. Das Verwaltungsgericht soll hier einziehen und dafür am Standort Moabit, bei dem auch ein hoher Flächenbedarf herrscht, zusätzliche Flächen frei machen.

Kathreiner-Hochhaus: Berlins Verwaltungsgericht soll einziehen

Kürzlich hatte die Senatsjustizverwaltung schließlich bekanntgegeben, dass Mitte dieses Jahres der Bauantrag für den Umbau des Kathreiner-Hauses gestellt werden soll. Nach der Genehmigung können die Bauarbeiten beginnen. Vorbereitende Abbrucharbeiten und Schadstoffbeseitigungen laufen aber bereits.

Das Berliner Verwaltungsgericht, das größte in Deutschland, soll nach Fertigstellung des Umbaus mit etwa 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von der Moabiter Kirchstraße in die Potsdamer Straße in Schöneberg umziehen.

Platznot: Verwaltungsgericht wird von Moabit nach Schöneberg umziehen

Der Umzug ist dringend notwendig: Aktuell teilt sich das Verwaltungsgericht die Räume mit dem Amtsgericht Tiergarten. Eine Sprecherin betonte gegenüber der Berliner Morgenpost, dass das Verwaltungsgericht Berlin somit einen eigenen, modernen Standort erhalten wird.

Auch Justizsenatorin Felor Badenberg (CDU) unterstützt das Vorhaben und unterstreicht die Bedeutung moderner Gebäude für die Justiz und ihre Attraktivität als Arbeitgeber. Mit der Sanierung und Modernisierung des historischen Gebäudes würde eine lange Hängepartie doch noch ihr Ende finden.

Kathreiner-Hochhaus am Kleistpark: Leerstand seit über 15 Jahren

Ursprünglich war die Verwaltung der Kathreiner Malzkaffee-Fabrik im Gebäude mit dem 46 Meter hohen “Turm” untergebracht, nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten es unter anderem BVG, Polizei und Verfassungsschutz. Zukünftig will hier also die Berliner Justiz einziehen.

Diese Pläne gibt es bereits seit 2018, doch so einfach ist das nicht, denn das Berliner Landesdenkmalamt stellt hohe Ansprüche an eine Sanierung des Gebäudes, was den ursprünglichen Zeitplan –  Baubeginn ab 2019 und Fertigstellung bis 2024 – längst obsolet gemacht hat.

Das historische Gebäude soll einen modernen Anbau erhalten

Geplant hat die Berliner Justizverwaltung unter anderem einen modernen Anbau und die Umrüstung des bestehenden Gebäudekomplexes auf moderne Technik und Infrastruktur.

Der Denkmalschutz jedoch kritisierte, dass diese Planung in weiten Teilen  nicht denkmalgerecht sei und verweigerte eine Freigabe des Bauvorhabens. Unter Denkmalschutz steht das Gebäude bereits seit 1980. Seitdem müssen bauliche Änderungen zwingend mit dem Berliner Landesdenkmalamt abgestimmt werden.

Denkmalschutz verkompliziert den geplanten Umbau – und erhöht die Kosten

So müssen im Zuge eines möglichen Umbaus schützenswerte Bauteile wie gläserne Oberlichter, Glasbausteine oder Keramikkacheln zwischengelagert und später wieder an ihren alten Platz eingebaut werden. Das wird nicht nur den Umbau zeitlich verzögern, sondern auch zu erheblichen Mehrkosten führen. Und das vor dem Hintergrund eh schon gestiegener Baukosten.

Die ursprüngliche Kostenkalkulation – die Justiz war von knapp 50 Millionen Euro ausgegangen – wird längst überholt sein. Dennoch wird mit dem Umbau nun begonnen, damit das historische Hochhaus nicht noch weitere Jahrzehnte leer steht. Nicht nur für die Berliner Justiz ist das ganz sicher eine gute Nachricht.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

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Quellen: Der Tagesspiegel, Wikipedia, Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, Architektur Urbanistik Berlin, RBB, BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH, Berliner Morgenpost

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One Comment

  1. Böhme 31. Juli 2024 at 17:42 - Reply

    Schön, wenn dieser Bau, der ja in einem der Eingangsbereich jahrelang einem/einer Obdachlosen als Zuhause gedient hatte, endlich wieder einer Funktion zugeführt wird – und die Unterbringung des Verwaltungsgerichts dort dürfte äußerst sinnvoll sein (wenn ich auch nie begriffen hatte, weshalb das Verwaltungsgericht jemals seinen ursprünglichen Standort an der Hardenbergstraße gegenüber dem früheren Bundesverwaltungsgericht verlassen hatte).

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