Es ist eine der beliebtesten Grünanlagen in Berlin-Schöneberg, mit einer langen Geschichte: der Heinrich-von-Kleist-Park zwischen Kammergericht und Potsdamer Straße. Im September 2022 sollte eine dringend notwendige, umfassende Modernisierung der Parkanlage beginnen. Diese wurde jedoch auf die Jahre 2024 und 2025 verschoben.
Text und Fotos: Björn Leffler
Es ist eine der beliebtesten Grünanlagen im Berliner Stadtteil Schöneberg, und sie hat eine lange Geschichte: der Heinrich-von-Kleist-Park an der Potsdamer Straße, direkt am Berliner Kammergericht gelegen.
Ursprünglich sollte eine umfassende Umgestaltung des Geländes bereits ab Herbst 2022 erfolgen, die mit einer umfangreichen Rodung des Geländes einhergehen sollte. Hauptanliegen des Bauvorhabens sollte es sein, die Parkfläche mit neuer Bepflanzung und neuen Wegeverbindungen nach historischem Vorbild „wieder erlebbar“ zu machen, wie es das Bezirksamt bei einer Präsentation der Umbaupläne im Februar 2022 nannte.
Heinrich-von-Kleist-Park: Modernisierung dringend notwendig
Wer den Park derzeit besucht, kann von Umbauarbeiten oder Sanierungsarbeiten aber nichts erkennen. Im Februar 2023 hat lediglich ein größerer Beschnitt von Sträuchern und Gehölzen stattgefunden. Weitere Aktivitäten wurden bislang aber nicht durchgeführt.
Das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg hatte bereits zu Beginn des Jahres mitgeteilt, dass sich die Sanierung der historischen Parkanlage auf das kommende Jahr verschieben werde. Gründe für die Verzögerung wurden jedoch nicht genannt.
Die Sanierung des Kleistparks soll nun in den Jahren 2024 und 2025 erfolgen
Der Umbau des Parks soll nun in den Jahren 2024 und 2025 erfolgen und wird damit rund ein Jahr später beginnen als ursprünglich geplant. Dabei hat die Parkanlage eine Modernisierung bitter nötig.
Besucherinnen und Besucher des Kleistparks sehen trotz der unbestrittenen Schönheit der historischen Baudenkmäler sehr deutlich den Modernisierungsbedarf, den die Grünfläche mittlerweile aufweist.
Kleistpark: Denkmalgerechte Sanierung und barrierefreie Nutzung ermöglichen
Die Planerinnen und Planer müssen beim geplanten Umbau den Spagat hinbekommen, die heutige Nutzung und funktionale Aspekte wie Barrierefreiheit und automatisierte Bewässerung umzusetzen, ohne die denkmalgerechte Sanierung der historischen Strukturen zu vernachlässigen. Keine einfache Aufgabe.
Die neue Bewässerungsanlage soll das Rasenoval, die Schmuckpflanzen, die Sträucher und Stauden sowie die alten Bäume grün halten und ausgetrocknete Grünflächen, wie sie bislang vor allem in den heißen Sommermonaten häufig vorkommen, vermeiden. Dabei soll kein Trinkwasser, sondern Wasser aus einem Tiefbrunnen zum Einsatz kommen.
Neue Bewässerungsanlage soll Austrocknen der Grünflächen verhindern
Rund um die beiden Kämmergärten mit großer und kleiner Liegewiese soll ein neuer Rundweg angelegt werden. Im Kammergarten Nord sind Sitzbänke und eine großes Schachspiel geplant, im Kammergarten Süd entsteht ein umzäunter Hundeauslauf.
Erhalten bleiben soll der historische Staudenbestand und die Erdwälle Nord und Süd. Letztere bekommen eine Treppe mit Rampe und Sitzbänken, zusätzlich sollen sie abwechselnd mit Nadelsträuchern, Stauden, Wintergräsern und Frühjahrsblühern bepflanzt werden. Auf dem ringförmigen Wall rund um das zentrale Rasenoval sind neue Sitzbänke geplant.
Neue Wege Wege und Bänke für historische Königskolonnaden
Am Haupteingang mit den oben bereits erwähnten Königskolonnaden sollen die Wege erneuert, neue Bänke mit Blick aufs Rasenoval aufgestellt und Beete angelegt werden. Die historischen “Rossebändiger” sollen übrigens an den Flügeln des Kammergerichts verbleiben und nicht zum rekonstruierten Berliner Stadtschloss, dem Humboldt Forum, zurückkehren.
Die wechselhafte Geschichte der Grünanlage reicht zurück bis ins Ende des 18. Jahrhunderts, als der Botaniker Johann Sigismund Elsholtz im Auftrag des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm einen größeren Hof- und Küchengarten sowie einen landwirtschaftlichen Mustergarten anlegen ließ.
Kleistpark: Die Wechselhafte Geschichte der historischen Grünanlage
Das Dorf Schöneberg, damals noch nicht zu Berlin gehörend, erhielt damit eine Grünfläche, die in den folgenden Jahrhunderten verschiedenartige Nutzungen erleben sollte. Bis zur Eröffnung des heutigen Botanischen Gartens in Berlin-Dahlem wurde das Gelände ab 1801 als Botanischer Garten genutzt.
Heute ist die Parkfläche, die vor allem durch die historischen Königskolonnaden an der Potsdamer Straße und das bis 1913 im Neobarockstil errichtete Gerichtsgebäude dominiert werden, öffentlich zugänglich. In seiner heutigen Form angelegt wurde sie im Jahre 1945 nach den Plänen des Gartenarchitekten Georg Pniower für den Alliierten Kontrollrat.
Königskolonnaden: 1911 ging es Vom Alexanderplatz nach Schöneberg
Die Kolonnaden am Eingang zum Park an der Potsdamer Straße waren die ursprünglichen Eingangstore der Stadt Berlin, welche von der östlichen Königsvorstadt stadteinwärts zum Stadtschloss führten. Als ergänzendes architektonisches Element zur Königsbrücke am Bahnhof Alexanderplatz, sollten sie unter anderem die dahinter gelegenen Kramläden verstecken.
Die Kolonnaden wurden in den Jahren 1777 bis 1780 von Carl von Gontard geplant und schließlich von Georg Friedrich Boumann umgesetzt. Denn durch die Errichtung des Warenhauses Wertheim 1911 mussten die Königskolonnaden weichen und wurden abgetragen. Sie wurden an ihrem heutigen Standort an der Ostseite des Heinrich-von-Kleist-Parks in Achsenbeziehung zum Kammergericht wiederaufgebaut.
Ab 2025 soll sich die prominente Grünanlage im Norden Schönebergs also runderneuert und modern präsentieren. Dann wird ein neues Kapitel in der wechselhaften Geschichte des Heinrich-von-Kleist-Parks aufgeschlagen – sollte es nicht noch zu weiteren Verzögerungen kommen.
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Quellen: Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, Berliner Morgenpost
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vielen Dank für die ausführlichen Informationen über den Park und die Kolonnade!