Am Tempelhofer Damm ist der Abriss einer fast hundertjährigen Brücke unausweichlich, das Projekt wird für den Berliner Verkehr zur Herausforderung. Das Bauwerk hat seine Lebensdauer erreicht, ein Ersatzbau ist in Planung.
© Foto Titelbild: IMAGO / A. Friedrichs
Text: Stephanie Engler
Berlin steht vor einer weiteren Herausforderung im Infrastrukturbereich, denn die Brücke am Tempelhofer Damm, eine zentrale Verkehrsverbindung, muss in den kommenden Jahren abgerissen werden. Die fast 100 Jahre alte Konstruktion hat laut einer Ausschreibung der Deutschen Bahn ihre wirtschaftliche Lebensdauer erreicht, wie Der Tagesspiegel berichtet.
Um den Verkehrsfluss aufrechtzuerhalten und Geschwindigkeitseinbrüche sowie potenzielle Sperrungen zu verhindern, ist der Bau eines Ersatzbauwerks notwendig. Denn die Brücke am Tempelhofer Damm ist eine wichtige Ausfallstraße im Süden Berlins und hat eine strategische Bedeutung: Unter ihr verläuft die U-Bahnlinie 6, während oben die Ringbahn fährt.
Einschränkungen und Umleitungen für den Verkehr am Tempelhofer Damm
Zudem liegen südlich der Brücke die Auffahrten zur Stadtautobahn. Eine Umleitung für den Autoverkehr steht lediglich über die Boelckestraße zur Verfügung. Bevor die Abrissarbeiten beginnen können, wird jedoch noch ein Baugrundgutachten benötigt, für das die Deutsche Bahn derzeit ein geeignetes Unternehmen sucht.
Dabei ist die Brücke am Tempelhofer Damm kein Einzelfall. Berlin ist mit 1.085 Brücken eine der brückenreichsten Städte in Deutschland, doppelt so viel wie Venedig. Doch viele dieser Bauwerke sind in einem schlechten Zustand.
Berliner Brückenlandschaft und ihre Herausforderungen
Besonders betroffen sind Spannbetonbrücken aus den 1960er- und 1970er-Jahren. Diese Brückenart neigt zur Korrosion und kann den heutigen Belastungen, insbesondere durch den zunehmenden Schwerlastverkehr, oft nicht mehr standhalten.
Auch die Brücke über der Seidelstraße, ein denkmalgeschütztes Bauwerk, das ebenfalls die U-Bahnlinie 6 trägt, musste kürzlich nach zahlreichen Sanierungen vollständig abgerissen werden. Ein Neubau soll nun die lang anhaltende Nutzung sicherstellen, ist aber zeit- und kostenintensiv.
Verantwortlichkeiten und Investitionsbedarf in der Berliner Brückeninfrastruktur
Die Verantwortung für den Bau und den Erhalt der Brücken ist dabei auf unterschiedliche Träger verteilt. Für die Brücken auf den Bundesautobahnen ist der Bund verantwortlich, während das Land Berlin für rund 835 weitere Brücken zuständig ist. Anfang des Jahres wurde der Sanierungsbedarf mit rund einer Milliarde Euro beziffert.
Die Erneuerung der Brücken ist nicht nur eine Frage der Sicherheit, sondern auch eine Notwendigkeit zur Sicherstellung der Mobilität und Anbindung für die Stadt. Die Brückeninfrastruktur in Berlin steht damit vor einer umfassenden Erneuerungsphase – und einem immensen Investitionsbedarf.
Quellen: Deutsche Bahn, Der Tagesspiegel, Berliner Morgenpost
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2. November 2024
Man fragt sich, ob man Brücken immer so total sanieren muss oder ob es nicht manchmal ausreicht nur den Brückenträger zu erneuern. Denn gerade in diesem Fall sehen doch die genieteten Tragrahmen noch 1A aus…Sandstrahlen und neuen Brückenträger oben rauf ….Fretig.