Ungeachtet des Vorfalls im “DomAquarée” in Berlin-Mitte soll das Bauvorhaben “Coral World” an der Rummelsburger Bucht in Lichtenberg wie vorgesehen realisiert werden. Stadtentwicklungsstadtrat Kevin Hönicke jedoch suchte das Gespräch mit den Investoren, um eine Überarbeitung der aktuellen Pläne zu forcieren.

Schauplatz zahlreicher Bauvorhaben: Die Rummelsburger Bucht im Berliner Bezirk Lichtenberg. Auch das umstrittene Projekt “Coral World” soll hier realisiert werden. / © Foto: depositphotos.com

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Text: Björn Leffler

 

Noch immer ist nicht geklärt, welches die Ursachen für das Bersten des Aquariums im “DomAquarée” in Berlin-Mitte waren. Dennoch laufen die Planungen für ein weiteres Aquariums-Projekt im Osten der Hauptstadt weiter.

Das eh schon äußerst umstrittene Bauvorhaben “Coral World” soll an der Rummelsburger Bucht in Berlin-Lichtenberg entstehen. Beschlossen wurde der Bau des Aquariums bereits im April 2019, als die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) des Bezirks Lichtenberg mehrheitlich für die Umsetzung des Bauvorhabens stimmte.

Kevin Hönicke suchte das Gespräch mit den Investoren des Projekts

Widerstand gegen das Projekt gibt es seit Jahren, von Anwohnern, Bürgerinitiativen sowie auch von der Linken im Bezirk – bislang jedoch ohne Erfolg. Das Projekt soll, ungeachtet der jüngsten Ereignisse im Stadtzentrum, realisiert werden.

Allerdings hatte Kevin Hönicke (SPD), Stadtrat für Stadtentwicklung im Bezirk Lichtenberg, angekündigt, mit den Projektverantwortlichen über die Auswirkungen des Unglücks im “DomAquarée” auf das Projekt “Coral World” zu sprechen.

Hönicke: Das Wohl von Mensch und Tier soll oberste Priorität haben

Unter der Prämisse, dass das Wohl von Mensch und Tier höchstes Gebot haben müsse, hat Hönicke den Austausch mit den Bauherren gesucht. Nach dem Gespräch mit den Investoren äußerte sich Hönicke gegenüber der Berliner Woche wie folgt: “Ich bin froh, dass nach dem Platzen des Aquariums in Berlin-Mitte rasch das Gespräch mit den zentralen Vertreterinnen von Coral World in Berlin über ihre Planungen in Lichtenberg stattgefunden hat.

Ziel war, dass wir besprechen, wie Menschen und Tieren in einer so großen Bildungseinrichtung, die bis 2024 entstehen soll, geschützt werden können“, so Hönicke weiter. Auch wenn Vorfälle wie im AquaDom in den letzten Jahrzehnten nur dreimal weltweit aufgetreten seien, könne es eben durchaus ein weiteres Mal passieren. Daher war dem Stadtrat wichtig, mit den Investoren über weitere Sicherheitsmaßnahmen zu sprechen und anzuregen, die aktuelle Planung noch einmal zu überdenken.

In der “Coral World” soll eine neun Meter hohe Wassersäule entstehen

Nach dem Gespräch informierte Hönicke über Details des Projekts: “Es sind mehrere Pools und Becken bei Coral World Berlin geplant, beispielsweise eine Wassersäule von neun Metern Höhe und ein Becken von über 800 Quadratmetern Fläche. Weitere kleinere Pools sind ebenfalls geplant. Wir diskutierten über die Verstärkung der Betonwände und die Vergrößerung der Aquarienscheibe über das notwendige Maß hinaus. Die geplante Aquariendicke wird derzeit überprüft. Dazu prüfen Bauingenieure nun immer wieder den statischen Gesamtzustand des Gebäudes.

Die doppelt verglasten Scheiben des Aquariums sollen noch einmal überprüft und womöglich noch modifiziert werden, um ein Brechen der Glaswände definitiv zu verhindern. Auch die Möglichkeit eines zusätzlichen Schutzes der Tiere durch eine Mittelverglasung des Beckens wird geprüft.

“Coral World”: Geplante Fertigstellung in 2024 könnte sich verzögern

Sobald der Grund für das Platzen des Aquariums in Mitte klar sei und von Experten bestätigt wurde, will das Unternehmen Coral World Berlin das eigene Projekt ausführlich überprüfen. Hönicke betonte jedoch, dass die Konzepte von “Coral World” und “SeaLife” sehr unterschiedlich sind.

Der geplante Fertigstellungstermin im kommenden Jahr wird vor dem Hintergrund der nun eintretenden Verzögerungen nur schwer zu halten sein. Dennoch wird deutlich, dass die Projektverantwortlichen das Projekt zweifelsohne umsetzen werden, trotz der bestehenden Bedenken.

 

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Quellen: Berliner Woche, Berliner Morgenpost, Bezirksamt Lichtenberg

 

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