Der Estrel Tower in Neukölln überragt als erstes Gebäude in Berlin die 150-Meter-Marke und eröffnet der Stadt neue Höhen. Der erste „offizielle“ Wolkenkratzer Berlins setzt neue Maßstäbe für Hochhausprojekte in der Hauptstadt.

Berlins wachsender Koloss: Das künftig 176 Meter hohe Gebäude, welches als Ergänzung des Estrel Kongresszentrums entsteht. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
Text: Stephanie Engler

 

An der Grenzallee hat der Bau des Estrel Towers an der Sonnenallee in Neukölln ein entscheidendes Stadium erreicht: Der Rohbau hat mit 152 Metern die für einen „Wolkenkratzer“ notwendige Mindesthöhe überschritten. Damit setzt die Hauptstadt erstmals ein architektonisches Zeichen in dieser Höhe. Der Estrel Tower, als Erweiterungsbau des Estrel Kongresshotels, wird mit einer geplanten Endhöhe von 176 Metern das höchste nicht technische Gebäude der Stadt – ein Superlativ, der bisher durch das Bürohochhaus Edge East Side Tower mit 142 Metern in Friedrichshain gehalten wurde.

Bereits Ende Oktober, zum Start der Herbstferien, erreichte der Turm die Höhe des 44. Stockwerks. Das Bauprojekt zieht damit nicht nur Blicke auf sich, sondern markiert damit möglicherweise auch Berlins erste Schritte zu einer Skyline, wie sie in anderen Großstädten von der Ausdehnung Berlins längst Standard ist. Allerdings bleibt der 368 Meter hohe Berliner Fernsehturm das höchste Bauwerk der Stadt, während der Estrel Tower Berlins erster Wolkenkratzer im klassischen Sinne wird.

Estrel Tower in Neukölln: Herausforderungen bei Bauarbeiten in luftiger Höhe

Der Bau in dieser Höhe stellt besondere Anforderungen. Laut Clemens Planck, Bauleiter beim Estrel Tower, seien Temperaturen und Windstärke die größten Faktoren, die die Arbeit beeinflussen. Bei Minusgraden sei das Arbeiten in diesen Höhen extrem belastend, und bei Windstärke fünf müssten Kranführer ihre Arbeit aus Sicherheitsgründen einstellen, da bereits eine „frische Brise“ am Boden in 150 Metern Höhe zur lebensgefährlichen Gefahr wird.

Die beiden Kräne auf der Baustelle haben derzeit eine Höhe von 190 Metern erreicht und werden im finalen Bauabschnitt noch bis auf 200 Meter ausgefahren. Der Abschluss des Rohbaus ist für Ende Dezember geplant, sofern die Wetterbedingungen dies zulassen. Damit erreicht der Estrel Tower mit 176 Metern seine endgültige Höhe, und eine Fertigstellung des Rohbaus mit einem Richtfest könnte bereits im Januar oder Februar gefeiert werden.

Höhepunkt des Bauprozesses: Die Spitze des Estrel Towers

Die Bauarbeiten am Estrel Tower haben inzwischen den letzten und komplexesten Abschnitt erreicht: die Konstruktion der markanten Turmspitze im 45. Stockwerk. In diesem Stadium kommen alle Gewerke – vom Stahl- über den Fassadenbau bis zu Dachdeckern und Technikern – auf der Baustelle zusammen.

Auf schwindelerregender Höhe wird nun das finale Stockwerk fertiggestellt, eine Arbeit, die aufgrund der exponierten Lage ohne die bisher eingesetzten Windschutzwände erfolgen muss. Sicherheitsnetze und spezielle Fangvorrichtungen rund um das Gebäude gewährleisten jedoch, dass die Arbeiter sich auch bei starkem Wind auf der Spitze bewegen können.

Ein neues Symbol für die Stadt: Estrel Tower als Berliner Landmarke

Mit dem Bau des Estrel Towers hat Berlin einen neuen Maßstab für Hochhäuser gesetzt und ist damit der Entwicklung vieler Großstädte gefolgt, die auf Wolkenkratzer als architektonische Landmarken setzen. Das Projekt fügt sich in eine Reihe geplanter Hochhausprojekte ein und könnte zur Initialzündung für die Hauptstadt als Standort markanter Höhenbauten werden.

In den kommenden Monaten wird der Estrel Tower durch Fassadenarbeiten und den Innenausbau weiter Gestalt annehmen. Sobald die Rohbauphase beendet ist, folgt eine Etappe, in der alle äußeren Merkmale und die zukünftige Funktion des Hochhauses sichtbar werden sollen. Im kommenden Jahr soll das Projekt dann fertiggestellt werden. Durch das bemerkenswerte Bauprojekt will das Estrel seine Führungsposition als Deutschlands größtes Hotel und Berlins erfolgreichste Kongresslocation ausbauen. Man darf gespannt darauf sein, wie das neue Gebäude zukünftig auf dem Berliner Veranstaltungs- und Kongressmarkt angenommen werden wird.

 

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© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

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Quellen: Estrel Berlin, Architektur Urbanistik Berlin, Wikipedia, webcam-profi.de, Deutsches Architektur Forum, RBB