Mit dem Anna-Lindh-Haus entsteht in der Berliner “Europacity” am Hauptbahnhof ein nachhaltiges Bürogebäude, das Holz und Beton für reduzierte CO2-Emissionen kombiniert. Effiziente Energienutzung und flexible Raumgestaltung sollen das Bürogebäude zum Vorbild für zukunftsfähige Architektur im urbanen Raum machen.

© Visualisierung: CA Immo

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Text: Björn Leffler

 

Eines der markantesten Gebäude in der neu errichteten und an einigen Stellen noch immer wachsenden “Europacity” in Berlin-Moabit baut das Immobilienunternehmen CA Immo am Nordhafen. Am nördlichen Ende der „Europacity“, unweit des geplanten S-Bahnhofs Perleberger Brücke, entsteht seit September 2021 das künftig 85 Meter hohe Bürogebäude “Upbeat Berlin”.

Mittlerweile ist das Projekt im Hochbau und es wird deutlich, wie dominant das Bürogebäude die nördliche Spitze des Neubaugebietes prägen wird. Ein weiteres Bürogebäude will CA Immo nun ganz im Süden der “Europacity” errichten, am Europaplatz direkt am Hauptbahnhof. Dort wurde nun der Baustart für ein weiteres Gewerbeprojekt gefeiert.

“Europacity” in Berlin-Moabit: Baustart für neues Bürogebäude

Bei einer Veranstaltung zum Baustart des zukünftigen Anna-Lindh-Hauses betonte die Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Klara Geywitz, die Bedeutung des Projekts für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Sie hob hervor, dass das Gebäude durch innovative Bauweisen, nachhaltige Materialien und die Nutzung erneuerbarer Energien einen wichtigen Beitrag zur umweltfreundlichen Verdichtung der Städte leisten werde.

Keegan Viscius, CEO von CA Immo, wies auf die steigenden Anforderungen an Bürogebäude hin und erklärte, dass das Anna-Lindh-Haus mit seiner zentralen Lage am Berliner Hauptbahnhof und der hohen Bauqualität zukunftsfähig und wettbewerbsfähig sei. Tatsächlich entsteht das Ensemble als erstes Gebäude der “Europacity” in Holzhybridbauweise, die Holz und Beton kombiniert und so die CO2-Emissionen deutlich reduzieren soll.

Hauptbahnhof Berlin: Anna-Lindh-Haus entsteht in Holzhybridbauweise

Der geplante Neubau wird etwa 15.000 Quadratmeter Bürofläche bieten und höchste Anforderungen an Nachhaltigkeit, Effizienz und Flexibilität erfüllen, wie es heißt – Wohnflächen sind im Neubau allerdings nicht geplant. Das Gebäude wird vollständig elektrifiziert und CO2-neutral im Betrieb sein, unter anderem durch den Einsatz von Wärmepumpen und einer Photovoltaikanlage, die 30 Prozent des Strombedarfs deckt, wie CA Immo wissen lässt.

Der Energieverbrauch soll mit weniger als 50 kWh pro Quadratmeter rund 70 Prozent unter dem Referenzwert liegen. Das Beratungsunternehmen Buro Happold spielt als Kooperationspartner eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der Klimaziele des Projekts.Neben der ökologischen Ausrichtung soll das neue Anna-Lindh-Haus eine hohe Aufenthaltsqualität bieten, unter anderem durch die Nutzung von Holz im Innenraum, flexible Büroflächen und Gemeinschaftsbereiche wie Dachterrassen und einen begrünten Innenhof.

“Dynamische Bedürfnisse einer modernen Arbeitsumgebung” sollen gewährleistet werden

Die Architektur soll zur Stadtlandschaft beitragen und eine offene Geste in Richtung des Hauptbahnhofs schaffen, wie die Projektverantwortlichen den Gästen der Veranstaltung mit auf den Weg gaben. “Das Anna-Lindh-Haus ist so konzipiert, dass es die dynamischen Bedürfnisse einer modernen Arbeitsumgebung widerspiegelt. Mit einer aktivitätsorientierten und hochflexiblen Arbeitsplatzgestaltung bietet es eine inspirierende Atmosphäre, in der Kreativität, Co-Kreation und Wissensaustausch gedeihen können”, erklärte Lise Gandrup Jørgensen, Partnerin und CEO des Büros Dorte Mandrup Architects, welches das Gebäude entworfen hat.

Jørgensen erklärte weiter: “Darüber hinaus war es wichtig, ein Gebäude zu schaffen, das einen Beitrag zur umgebenden Stadtlandschaft leistet. Die kristalline Fassade verleiht dem Europaplatz eine skulpturale Qualität, die der Öffentlichkeit einen visuellen Zugang zum Innenraum ermöglicht und eine offene und einladende Geste in Richtung Berliner Hauptbahnhof schafft.

Der Europaplatz am Hauptbahnhof soll in den kommenden Jahren neu gestaltet werden

Auch der Europaplatz selbst, an dem das neue Gebäude entsteht, soll in den kommenden Jahren umfangreich umgestaltet werden. Dem Bereich wird zukünftig eine wichtige Rolle als Verknüpfungsort zwischen dem Stadtquartier “Europacity” und dem Hauptbahnhof zufallen. In einem Gestaltungswettbewerb hatte sich das Büro Rehwaldt Landschaftsarchitekten durchgesetzt. Nach ihren Vorstellungen soll der Platz gestaltet werden.

Das Anna-Lindh-Haus wurde übrigens nach der schwedischen Außenministerin benannt, die 2003 bei einem Messerangriff ums Leben kam. CA Immo entschied sich für diesen Namen, um ihr Engagement für ein friedliches Europa zu würdigen. In Berlin trägt bereits eine Grundschule in Mitte ihren Namen.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Visualisierung: CA Immo

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Quellen: CA Immo, Berliner Morgenpost, Architektur Urbanistik Berlin, Buro Happold , Dorte Mandrup Architects, Rehwaldt Landschaftsarchitekten