Am nördlichen Rand der Moabiter “Europacity” sind derzeit zahlreiche Bauprojekte in der Umsetzung. Bis 2029 soll auch eine neue S-Bahnstation namens “Perleberger Brücke” hinzukommen. Diese neue Station soll nachträglich an die bereits bestehende Bahntrasse angebaut werden.
Eines von zahlreichen Bauprojekten am Moabiter Nordhafen: Das Hochhausprojekt “Upbeat Berlin”. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
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Text: Björn Leffler
Wer sich derzeit im Umfeld des Nordhafens bewegt, am Grenzverlauf zwischen den Ortsteilen Moabit und Wedding, findet einen städtischen Raum vor, der sich derzeit wie wenige andere Orte in Berlin wandelt.
Südlich des Nordhafens entsteht das Großbauvorhaben “Europacity”, welches mittlerweile zu großen Teilen fertiggestellt ist und für die überwiegend arg nüchterne Architektur kritisiert wird. Am Nordhafen selbst entsteht derzeit mit dem Hochhausprojekt “Upbeat Berlin” ein Hochpunkt am nördlichen Ende des Neubauquartiers.
Am Nordhafen in Moabit werden zahlreiche Bauvorhaben realisiert
Besonders beeindruckend wirken hier die spektakulär über- und untereinander verlaufenden Straßen- und Bahnviadukte, die vom Weddinger Nordufer kommend über das Moabiter Friedrich-Krause-Ufer hinweg ihren Weg weiter in Richtung Berliner Hauptbahnhof suchen.
Selbst die noch junge Bahntrasse wird noch um ein zusätzliches Bauprojekt erweitert werden. Denn in den vergangenen Jahren wurde immer wieder die Anbindung des neuen Quartiers an den öffentlichen Schienen-Nahverkehr diskutiert.
Quartier am Nordhafen: Der Hauptbahnhof liegt rund 2 Kilometer entfernt
Auch die entstehenden Neubauprojekte “Port One Berlin” und “Berlin Decks” benötigen eine engmaschige Anbindung an Berlins S- oder U-Bahnnetz. Im Süden des Quartiers liegt natürlich der Hauptbahnhof, der vielfältige Verkehrsanbindungen bietet. Dieser ist jedoch rund zwei Kilometer entfernt.
Immerhin eröffnet Ende 2024 – so die aktuelle Information der Deutschen Bahn – die neue Station der S-Bahnlinie S15 (ehemals “S21” und “City-S-Bahn”), aber ebenfalls in der Nähe des Hauptbahnhofs. Das mehrfach verschobene Projekt soll nun tatsächlich Ende des Jahres abgeschlossen werden – mit mehreren Jahren Verzögerung.
Neue S-Bahnlinie S15 soll Ende 2024 endlich eröffnet werden
Diese neue, rund sieben Kilometer lange S-Bahn-Trasse soll nach ihrer Fertigstellung den bereits bestehenden Nord-Süd-Tunnel entlasten. Gleichzeitig wird der Berliner Hauptbahnhof hierdurch besser erreichbar sein und die Fahrtzeit zwischen Gesundbrunnen und Südkreuz soll sich deutlich verkürzen.
Auch die Erreichbarkeit der Innenstadt soll durch den Bau der neuen Linie verbessert werden. Die Bahn selbst sieht das Projekt als künftige Hauptverkehrsader der Berliner Nord-Süd-Achse. Die neue Station der S15 entsteht unterhalb der Invalidenstraße, also eben auch in der Nähe des Hauptbahnhofs.
An der nördlichen “Europacity” soll eine weitere S-Bahnstation entstehen
Am nördlichen Rand des Quartiers jedoch, an der Grenze zwischen Moabit und Wedding, fehlt eine äquivalente Bahnstation, obwohl hier die Gleise der künftigen S15 entlangführen. Diese Fehlplanung hatte bereits Ende 2021 auch der Berliner Senat erkannt. Der hatte im Februar 2022 öffentlich erklärt, dass an der Perleberger Brücke ein zusätzlicher S-Bahnhof gebaut werden soll.
Dieser neue Bahnhof soll nachträglich an der bestehenden Strecke errichtet werden. Wie die neue Station aussehen soll, ist bislang noch nicht bekannt, offizielle Visualisierungen gibt es bislang nicht. Erwartet wird aber, dass eine filigrane Konstruktion errichtet wird, um das Gewicht für die bestehende Bahntrasse so gering wie möglich zu halten.
Bis 2029 soll der Bahnhof Perleberger Brücke fertig werden
Nach aktuellem Planungsstand soll diese Station bis 2029 fertiggestellt werden, wie die Berliner Zeitung berichtet. Ursprünglich war eine Fertigstellung bis 2026 kolportiert worden, was die verantwortliche Deutsche Bahn allerdings nicht offiziell kommuniziert hatte.
Südlich der geplanten Station teilt sich die S-Bahn-Trasse auf, geplant sind also eigene Bahnsteige für jeden Streckenast. Die Stationen sollen voraussichtlich durch Glasdächer mit natürlichem Licht versorgt werden. Ein begrünter und öffentlich zugänglicher Stadtplatz soll den S-Bahn-Graben der S15 bedecken.
Die Deutsche Bahn erwartet 27.000 Fahrgäste täglich
Damit soll auch vermieden werden, dass dieser Bereich der Trasse als Müllablageort genutzt wird. Die Deutsche Bahn will im nächsten Jahr ihre Pläne im Bezirk Mitte präsentieren und rechnet derzeit mit 27.000 täglichen Fahrgästen, hauptsächlich aus Moabit und der “Europacity”.
Da der Haltepunkt Perleberger Brücke also mehr als nur ein Zwischenstopp werden soll, müssen die zukünftigen Bahnhöfe entsprechend geräumig geplant und ausgestattet werden. Auf die Projektplaner der Bahn kommt in den kommenden Jahren also ein weiteres, nicht einfaches Bauvorhaben zu.
Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier:
Wie hier am Hauptbahnhof soll natürliches Licht die neuen Bahnsteige der Station “Perleberger Brücke” erleuchten. / © Foto: depositphotos.com
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Quellen: Berliner Zeitung, Deutsche Bahn, Architektur Urbanistik Berlin
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