Der Verein Global Goals Berlin hat einen klaren Fahrplan: Bis 2035 sollen die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen in der Hauptstadt umgesetzt werden. Mit einem Fokus auf Klimaneutralität, Innovation und sozialer Gerechtigkeit treibt der Verein die Bewerbung Berlins für die EXPO 2035 voran. Nun wurde eine neue Ausstellung dazu im Europa-Center eröffnet.
© Visualisierung Titelbild: LANGHOF®, GRAFT (Collage: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN9
Text: Björn Leffler
“Wir haben einen klaren Fahrplan: wir wollen bis zum Jahr 2035 die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der UN in Berlin umgesetzt haben, um uns vor dem drohenden ökologischen und deswegen auch ökonomischen Kollaps des Planeten zu bewahren. Wir wollen Klimaneutralität genauso umgesetzt sehen, wie die Erreichung aller anderen Nachhaltigkeitsziele der UN. Nicht gegeneinander, sondern miteinander – Ökologie und Ökonomie sind kein Widerspruch sondern zwingend gemeinsam erforderlich. Wir wollen jetzt handeln und umsetzen.”
So selbstbewusst und unmissverständlich klingt die Botschaft, die auf der Website des Vereins Global Goals Berlin zu lesen ist. Um diese hohen Ziele zu erreichen, setzt sich der Verein dafür ein, dass sich die Stadt Berlin für die Austragung der EXPO 2035 bewerben soll. “Die EXPO 2035 bietet Berlin eine einzigartige Gelegenheit, sich als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit, Innovation und sozialer Gerechtigkeit zu präsentieren”, sagte etwa Daniel-Jan Girl, Vorstandsvorsitzender des Vereins zum Tagesspiegel.
Der Verein Global Goals initiiert eine Bewerbung Berlins für die EXPO 2035
Ein reformiertes Bildungssystem ist laut Ansicht des Vereins erforderlich, um die kommende Generation angemessen auf die Zukunft vorzubereiten. Auch eine digitale Verwaltung ist unabdingbar, um flexibel auf Entwicklungen zu reagieren und Entscheidungs- sowie Genehmigungsprozesse zu beschleunigen.
Die Bürokratie muss effizienter werden, ohne alte Strukturen unnötig zu bewahren, um Innovationen schneller zu ermöglichen. Projekte, die zur Erreichung relevanter Ziele beitragen, sollten von komplexen Antragsprüfungen befreit werden, fordern die Initiatoren der Idee, die EXPO 2035 nach Berlin zu holen.
Forderung: Weniger Auflagen, schnellere Prozesse und Förderung des Unternehmergeistes
Es braucht ihrer Meinung nach eine neue Welle von Gründungen, die aus Ideen und Wissen Realität schaffen. Dieser Unternehmergeist müsse gefördert werden, um zu zeigen, dass wirtschaftlicher Erfolg auch klimaneutral möglich ist. Förderungen sollten durch weniger Auflagen und schnellere Prozesse erleichtert werden. Eine erfolgreiche Umsetzung würde nicht nur das Überleben sichern, sondern auch eine neue, nachhaltige Wirtschaftsform schaffen, die auf fairer Wertschöpfung basiert.
Die oben bereits erwähnten 17 Nachhaltigkeitsziele sind dabei nichts, was sich der Verein selbst ausgedacht hätte. Diese Ziele wurden von den Vereinten Nationen erarbeitet und sollen bis 2030 global und von allen UNO-Mitgliedstaaten erreicht werden. Das heißt, dass alle Staaten gleichermaßen aufgefordert sind, die drängenden Herausforderungen der Welt gemeinsam zu lösen – auch Deutschland mit seinen großen, urbanen Ballungsräumen.
17 globale Ziele der Vereinten Nationen müssen auch in Berlin umgesetzt werden
Zu diesen Zielen gehören Themen wie weniger Armut, keine Hungersnöte, bessere Bildungsmöglichkeiten, saubere Energie oder nachhaltige Städte – wo wir wieder bei Berlin angekommen wären. Denn um eine ganzheitliche Nachhaltigkeits-Strategie für die gesamte Stadt zu entwickeln und in der Praxis anzuwenden, braucht es das Mitwirken aller zwölf Berliner Bezirke.
Das hat auch der Global Goals e.V. längst erkannt und plant daher, in den kommenden Jahren in allen zwölf Berliner Bezirken entsprechende “EXPO Stores” zu eröffnen, in denen das Vorhaben und die zugehörigen Projekte vorgestellt werden. Zwei Stores gibt es bereits, einer befindet sich im Europa-Center am Tauentzien, der zweite in den Spandau Arcaden.
Ausstellung im Europa-Center: “Unsere Stadt, unsere Zukunft”
Am Mittwoch wurde nun die Ausstellung „Global Goals – Unsere Stadt, unsere Zukunft – 12 Zukunftsbezirke“ im Europa-Center eröffnet. In der Ausstellung werden zwölf Bilder präsentiert, die konkrete Lösungen aus den Berliner Bezirken darstellen sollen. Diese Projekte und Produkte sollen die Umsetzung der 17 Global Goals der UN-Charta symbolisieren und zeigen, wie durch gemeinsame Anstrengungen bis 2035 eine sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltige Stadt entstehen kann.
Global Goals betont dabei, dass neben den Lösungen die Menschen hinter den Projekten im Fokus stehen. Die Ausstellung hebt die Fähigkeiten, Ideen und Produkte der Bewohnerinnen und Bewohner hervor, die entscheidend zur Transformation Berlins beitragen können. Sie sollen die treibende Kraft sein, die die Stadt zukunftsfähig und lebenswert gestalten kann.
Bewohner sollen treibende Kraft bei der Transformation Berlins sein
Die nun offene Ausstellung im Europa-Center lädt dazu ein, Inspiration zu finden und zu erfahren, wie jeder Einzelne zur Erreichung der Global Goals beitragen kann. Bis Ende Oktober kann die neue Ausstellung, die 24 Stunden am Tag geöffnet sein soll, noch besucht werden. Zu den exemplarischen Projekten, die Global Goals in seiner Vision für einen zukunftsorientierten Wandel Berlins zusammenfasst, gehören ganz kleine und sehr große Vorhaben.
So gehören städtebauliche Vorhaben wie der Siemensstadt Square, der Bau einer Magnetbahn, Pakettransporte per Solarschiff oder das bereits abgeschlossene Bauvorhaben EUREF-Campus dazu. Aber auch kleinere Initiativen wie wie das Pilotprojekt Reinigungsstreife auf der Linie U8, das Gebrauchtwarenkaufhaus NochMall oder Urban Gardening in Steglitz-Zehlendorf sind dabei – und ebenso wichtig.
Wir werden ausgewählte Konzepte in den kommenden Monaten hier auf ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN vorstellen.
Weitere Bilder zum Thema findet Ihr hier:
Quellen: Global Goals für Berlin e.V., LANGHOF®, GRAFT, Der Tagesspiegel
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