Auf der Hauptstraße in Berlin-Schöneberg wird auf einer Länge von 700 Metern zwischen U-Bahnhof Kleistpark und Dominicusstraße ein neuer, geschützter Radweg angelegt. Dafür wird die Busspur in die Mitte der Fahrbahn verschwenkt. Für den Autoverkehr steht nur noch eine Spur in beiden Richtungen zur Verfügung.

Zwischen Kleistpark und Dominicusstraße wird auf der Schöneberger Hauptstraße auf einer Länge von 700 Metern ein neuer, geschützter Radweg angelegt. / © Open Street Map

© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
Text: Björn Leffler

 

Das Fahren auf der Schöneberger Hauptstraße war vor allem für Fahrradfahrer in der Vergangenheit meist eine ziemlich gefährliche Angelegenheit, vor allem in den Stoßzeiten am Morgen sowie ab dem späten Nachmittag. Dennoch wird die Verkehrsader von vielen Radfahrenden stark genutzt.

Bislang teilten sich Radfahrer die Busspur mit Bussen, Taxis und – sehr häufig – Lieferfahrzeugen, die die Spur häufig als Lieferzone nutzen müssen. Zudem war die Busspur ab dem frühen Abend als Parkplatzfläche für Autos freigegeben.

Hauptstraße in Schöneberg: Neue Spurverteilung wird umgesetzt

Dieses Verkehrskonzept soll zukünftig so nicht mehr zur Anwendung kommen, denn nach Informationen des Unternehmens Infravelo sowie des Bezirksamts Tempelhof-Schöneberg läuft bereits seit Anfang März der Umbau der Hauptstraße, der teilweise bereits abgeschlossen ist.

Auf der östlichen Seite der Hauptstraße, in der Fahrrichtung stadteinwärts, wurde bereits die neue Bodenmarkierung aufgebracht, der Verkehr rollt bereits mit neuer Spuraufteilung.

Bis Herbst 2024 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen werden

Bis Herbst 2024 soll die Hauptstraße zwischen U-Bahnhof Kleistpark und Dominicusstraße – also auf einer Länge von rund 700 Metern – vollständig neu gestaltet und der Verkehrsraum neu aufgeteilt werden.

Profitieren werden davon vor allem Fahrradfahrer. Aber auch für Lieferfahrzeuge soll das Be- und Entladen zukünftig einfacher und weniger konfliktträchtig werden. So wünschen es sich die Projektverantwortlichen von Infravelo und aus dem Bezirksamt, die das Projekt verantworten.

Neuer Radweg zwischen Kleistpark und Dominicusstraße

Der neue Radweg soll auf beiden Straßenseiten mehr Schutz und mehr Raum für den Radverkehr bieten. Der Sonderfahrstreifen für den Bus bleibt durch eine Verschwenkung der Spur in die Straßenmitte auch weiterhin erhalten, der Radweg verläuft rechts neben der Busspur.

Durch die neue Aufteilung des Straßenraums verbleibt für den Autoverkehr nur noch eine Spur in beiden Richtungen. Während der Bauarbeiten wird es auf der Hauptstraße zu Einschränkungen kommen, doch die Straße soll dennoch weiterhin befahrbar bleiben, wie das Bezirksamt versichert.  Der neue Radweg soll auf beiden Straßenseiten eine Breite von jeweils 2,25 Metern erhalten.

Das bisher erlaubte NachtParken auf der Busspur wird entfallen

Bezirksstadträtin Saskia Ellenbeck (Die Grünen) äußert sich zum Projekt wie folgt: “Mit der Maßnahme verbessern wir die Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmenden und setzen das Mobilitätsgesetz um. Damit wird eine zentrale Achse im Radverkehrsnetz geschlossen, die viele Radfahrende auf ihren alltäglichen Wegen dringend benötigen. Die Maßnahme kommt auch dem Fußverkehr zu Gute, da mit dem Umbau alle Verkehrsarten ihren eigenen sicheren Raum erhalten.

Die bisher nur zeitlich befristete Busspur wird in die Mittellage verlagert und zukünftig durchgängig gelten, um den ungehinderten Verkehrsfluss des öffentlichen Nahverkehrs zu garantieren. Das bisher dort erlaubte Parken während der Abend- und Nachtstunden wird entfallen.

Straßenbelag wurde erneuert, Schutzelemente werden angebracht

Im Zuge des Projekts wird auch der Straßenbelag erneuert, zudem sollen zusätzliche Fahrradbügel aufgestellt und an einigen Kreuzungen neue Abbiegespuren eingerichtet werden.

Das lange geplante Verkehrsprojekt war nach dem Amtsantritt der mittlerweile zurückgetretenen Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) vorläufig gestoppt worden, wird aber nun wie geplant umgesetzt.

Zusätzlich zur neuen Spurmarkierung sollen auf Teilen der Strecke noch Schutzelemente installiert werden, wie sie beispielsweise auch beim Radwegprojekt auf der Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg verbaut wurden. Dadurch soll der Radweg noch besser vom Autoverkehr separiert und sicherer werden.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

Quellen: Infravelo, Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, Architektur Urbanistik Berlin

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11 Comments

  1. M.V. 8. Mai 2024 at 21:35 - Reply

    Ich hoffe, dass allen Projektbeteiligten bewusst ist, was sie Anwohnern und Geschäftstreibenden, als auch dem ÖPNV angetan haben. Bereits jetzt Dauerstau, Belastungen durch Abgase, der Bus steht oft im Stau, da die Busspur durch Lieferfahrzeuge blockiert ist und den Geschäften werden Kunden fehlen, die keinen Parkplatz mehr finden. Schöne grüne neue Welt.

    • BH 9. Mai 2024 at 08:14 - Reply

      leben Sie überhaupt hier? Wenn ja, dann wissen Sie, dass Menschen, Fußgänger und Radfahrer seit Jahren nach solchen geschützten Fahrradwegen schreien. Auf diesem gefährlichen Straßenabschnitt sind sie absolut notwendig. Es gibt immer noch Bereiche, in denen Autos geparkt werden können, und die Beweise zeigen, dass Geschäfte nicht betroffen sind, da die Straße jeden Tag voll mit Menschen ist. Ich hoffe, Sie wissen, dass wir solche Pläne brauchen, um die Gesundheit unserer Stadt zu verbessern. Warum also nicht Ihr Auto wegstellen und Ihr Fahrrad benutzen?

    • Der Optimist 9. Mai 2024 at 14:17 - Reply

      Witzigerweise geben Autofahrer pro Kopf am wenigsten im Lokalen Einzelhandel aus. Fußgänger und Radfahrer sind laut Studien die deutlich zahlungskräftigere Kundschaft. Was irgendwo auch sinn ergibt, denn mit allen kosten geben Autofahrer ja schon mehrere 1000 Euro im Jahr nur für den PKW aus, was dann an Kaufkraft fehlt.
      Daher ergibt diese Doomer „alles wird zugrunde gehen“ Argumentation gar keinen Sinn.
      Für Busspurparker (war vorher schon ein Riesen Problem) hilft nur konsequentes Abschleppen und eventuell auch mal Bußgelder erhöhen.

    • RK 10. Mai 2024 at 10:40 - Reply

      Da in der Vergangenheit die Busspur auch regelmäßig tagsüber von Dauerparkern zugeparkt war, wird hier niemandem irgendwas angetan.
      Im Gegenteil wird durch die geplante Einrichtung von Ladezonen, sowie der Verschiebung des Radverkehrs runter von den Spuren, auf denen deshalb der motorisierte Verkehr ggf. ausgebremst wurde, der Verkehrsfluß verbessert.
      Und ein bißchen mehr “grün” würde den Abschnitt einladender erscheinen lassen, was wieder der anliegenden Gastro zugute käme.

    • Andreas 10. Mai 2024 at 10:42 - Reply

      Umsetzung der Träumereien etlicher fanatischer Phantasten!

  2. Kainos 9. Mai 2024 at 07:44 - Reply

    Dachte, mit der CDU wird alles besser in Berlin, jedenfalls im Bereich Verkehr. Wie kann man eine ganze Spur entfernen, bei so einer wichtigen Hauptstraße. Und dann noch die Parkplätze.

  3. J.K. 9. Mai 2024 at 17:23 - Reply

    Leider scheint es noch nicht allen klar zu sein, dass der Radweg auch an Feiertagen und an Wochenenden ein Radweg ist. Heute war er z.B. von der Albertstr. bis zur Kolonnenstr. komplett zugeparkt, ohne auch nur einen einzigen freien “Parkplatz”. Kontrollen wären nach so einer Umwidmung sicher hilfreich, sonst bleibt es leider für die Radfahrenden bei “gut gemeint”.

  4. Regine 9. Mai 2024 at 23:50 - Reply

    Der Bus bekommt eine eigene Spur!
    Radverkehr wird auf eine Spur gebündelt und bremst den KFZ Verkehr in Zukunft nicht mehr aus!
    Lieferzonen werden eingerichtet, Es kommt neue Kundschaft in die Läden! Das ist mehrfach bewiesen!
    Wenn KFZ Lenker sich an die Verkehrsregeln halten,wird es weniger Unfälle geben und weniger Stau!

  5. Sem 10. Mai 2024 at 11:47 - Reply

    Finde ich eine gute Sache, die Innenstadt ist eh zu voll mit Autos und die Parkplätze und Parkhäuser kosten unverschämt viel. Ich fahre mit dem Auto auch nur noch raus aus der Stadt und nicht mehr rein. Am meisten hält mich vom Radfahren ab, dass ich immer nur wenige hundert Meter auf dedizierten Radwegen fahren kann und insbesondere auf den gefährlicheren Abschnitten und Kreuzungen nicht von Autoverkehr getrennt fahren kann. Hier ist viel Luft nach oben. Mal ein paar Meter Radweg bringen mir einfach gar nichts, dann kann man es sein lassen.

    Dass weniger Autoverkehr dem Einzelhandel schade ist auch mit Studien aus Portugal und Niederlande widerlegt. Die schlecht umgesetzte Fußgängerzone in der Friedrichstraße ist kein Beispiel dafür und die Gründe die dabei immer angeführt werden waren absurd und bauten darauf, dass sich keiner der mitredet mit der Realität dort auskennt. Corona und Inflationshoch bei explodierenden Ladenmieten werden dabei auch immer ignoriert.

    Am liebsten wäre mir aber, die Tramausbaustrecke vom Alex über Potsdamer Platz zum Rathaus Steglitz würde dabei gleich mitgedacht werden. Ich sehe schon kommen, dass das eine Projekt gerade erst fertig geworden ist, da reißt das nächste Projekt gleich wieder alles ab. Baustelle Berlin oder so.

    Diese grüne Welt wird übrigens, wie beim Atomausstieg von 2011, schwarz regiert.

    Aber weg von Thema: Radfahrende und Radfahrer in einem Artikel… Einfach sein lassen, das Gendern, dann passiert auch nicht so ein Durcheinander.

    • Johannes_Meier 11. Mai 2024 at 12:49 - Reply

      Kann ich nicht nachvollziehen. Man kann doch viel besser auf Nebenstraßen fahren. Getrennte Radwege bringen sicherheitstechnisch gar nichts. Gefährlich sind Kreuzungen und das Verhalten der Radfahrer.

  6. Sem 14. Mai 2024 at 07:14 - Reply

    Könnten sie vielleicht nachvollziehen, wenn sie regelmäßig Fahrrad in Berlin fahren würden.
    Viel Unfug in wenigen Worten. Sinnloses Rumgetrolle.

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