Der einstige Flughafen Tempelhof, “Zentralflughafen” genannt, war bis zum Oktober 2008 einer von drei internationalen Verkehrsflughäfen im Großraum Berlin. Seit seiner Schließung vor nunmehr 13 Jahren gab es immer wieder Anläufe und Diskussionen um eine mögliche Nutzung des gigantischen Flughafengebäudes.

Der Gebäudekörper, der in der Zeit von 1936 bis 1941 nach Plänen der Nationalsozialisten errichtet wurde, war nach seiner Fertigstellung das flächengrößte Gebäude der Welt. Noch heute ist der bogenförmige Teils des Ensembles eines der längsten Gebäude Europas.

“Tempelhofer Freiheit” darf weiterhin nicht bebaut werden

Aus dem einstigen Flugfeld ist längst die sogenannte “Tempelhofer Freiheit” oder auch das “Tempelhofer Feld” geworden, eine riesige, innerstädtische Freifläche, die bis auf weiteres weder mit Sport- noch mit Wohnungsflächen bebaut werden darf. Diese Entscheidung ging aus einem Volksentscheid im Jahre 2014 hervor.

Unabhängig von der Entwicklung des Tempelhofer Feldes jedoch wird seit Jahrzehnten ein schlüssiges Konzept zur sinnvollen Nutzung des größten europäischen Baudenkmals gesucht. Nachdem dem Berliner Senat seit der Schließung im Jahre 2008 nur wenig visionäre Ideen eingefallen sind, gibt es nun doch einige ganz konkrete Projektvorhaben für das Gebäude, welches insgesamt sieben großformatige Hangars umfasst.

Geschichtsgalerie auf dem Dach

Der Berliner Senat möchte das historische Gebäude touristisch zukünftig besser nutz- und erlebbar machen. Hierfür soll auf dem Dach des Gebäudes eine 1,2 Kilometer lange Open Air Ausstellung installiert werden.

Das Büro Staab Architekten, die den Architektenwettbewerb für sich entscheiden konnten, wollen den bestehenden Laubengang am Rande des Daches mit gezielten, aber moderaten Eingriffen zu einer dem Hören und Schauen gewidmeten „Geschichtsmeile“ entwickeln.

Das Projekt wird im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) mit Bundesmitteln und Mitteln des Landes Berlin finanziert.

Alliierten Museum zieht von Dahlem nach Tempelhof

Das derzeit noch in der Clayallee im Bezirk Steglitz-Zehlendorf beheimatete Alliierten Museum wird im Hangar 7 des einstigen Flughafengebäudes eine neue Heimat finden. Dort soll die international anerkannte Sammlung zu völlig neuer Geltung kommen, denn der aktuelle Standort gegenüber des US-amerikanischen Konsolats am südwestlichen Rande Berlins ist für viele Berlin-Besucher einfach zu weit entfernt vom Stadtzentrum.

Im neuen Museum soll es zukünftig möglich sein, die Großobjekte der Sammlung in den Mittelpunkt der neuen Dauerausstellung zu rücken: darunter das britische Transportflugzeug der Luftbrücke, die zur Ikone gewordene Kontrollbaracke vom Checkpoint Charlie, der Eskortewaggon des französischen Militärzuges, ein Helikopter der US-Armee, Panzer, Fahrzeuge und Überreste des legendären Berliner Spionagetunnels.

Auf einer Gesamtfläche von rund 3.500 Quadratmetern sollen Dauer- und Sonderausstellungen inszeniert werden. Erstmalig soll das Museum auch über Archiv- und Bibliotheksräume mit Arbeitsplätzen für externe Nutzer verfügen und somit ganz neue Dienstleistungen anbieten.

Technikmuseum plant eine Luftfahrtausstellung in Hangar 6

Der Hangar 6, direkt angrenzend an den Hangar 7, soll nach Plänen des Berliner Technikmuseums zu einer Ausstellungsfläche für Flugzeuge und Luftfahrt werden. Das Technikmuseum hat neben dem an der Fassade des Hauptgebäudes am Gleisdreieck hängenden Rosinenbomber zahlreiche weitere Fluggeräte in seiner Sammlung, die derzeit in Brandenburger Hangars lagern.

Unter dem Titel „Zentrum Luftverkehr“ soll die Zeit von den Anfängen der Luftfahrt bis zu den zukünftigen Perspektiven des Fliegens erlebbar gemacht werden. Bei der Tempelhof Projekt GmbH, die im Auftrag des Landes Berlin das Terminalgebäude managt, saniert und vermietet, genießt das Vorhaben des Technikmuseums durchaus Sympathie. Der Aufsichtsrat hat beschlossen, eine Machbarkeitsstudie erstellen zu lassen. Dieser Prozess läuft derzeit.

Umgestaltung des Platzes der Luftbrücke

Auch im Umfeld des Flughafengebäudes arbeitet das Land Berlin an Verbesserungen des Status Quo. Der Platz der Luftbrücke soll ab 2023 umfassend erneuert werden. Das Planungsbüro Bruun & Möllers, das den Gestaltungswettbewerb 2018 gewonnen hat, sieht eine komplette Neuplanung der 60.000 Quadratmeter großen Freifläche vor.

Das Wettbewerbsgebiet umfasst vier Bereiche: die eigentliche Parkanlage am Luftbrückendenkmal, den Ehrenhof des Empfangsgebäudes des ehemaligen Flughafens Tempelhof, der Platzfläche zwischen Dudenstraße und Manfred-von-Richthofen-Straße sowie einer Dreiecksfläche am Kaiserkorso.

Der Siegerentwurf sieht entlang des ovalen Weges gegenüber des Luftbrückendenkmals nun eine hüfthohe, geschwungene Mauer vor, auf deren Brüstung Erläuterungstexte zur Geschichte der Luftbrücke präsentiert werden sollen.

An der Dudenstraße und Manfred-von-Richthofen-Straße sollen auf zwei überwiegend als Parkplatz genutzten Flächen ein gepflasterter Marktplatz mit Brunnen sowie ein begrünter und mit einem Spielplatz versehener Quartiersplatz entstehen. Der betonierte „Ehrenhof“ soll mit einem großflächigen Wasserspiel aufgewertet werden.

Über die Nachnutzung des Flughafens Tegel ist längst entschieden. Einzelheiten zum Projekt im Berliner Norden findet Ihr hier.

 

Europas größtes Baudenkmal: Das historische Flughafengebäude in Tempelhof

Hier fliegen nur noch Drohnen und Drachen: Das “Tempelhofer Feld” ist kein Flugfeld mehr, sondern wird als Grün- und Erholungsfläche genutzt. Gebaut darf hier nicht werden.

An seinem Standort am Gleisdreieckpark präsentiert das Technikmuseum schon heute ein historisches Flugzeug. Das Museum verfügt aber über viele weitere Objekte, die zukünftig in Tempelhof ausgestellt werden sollen.

 

The former Tempelhof Airport, called “Central Airport”, was one of three international commercial airports in the greater Berlin area until October 2008. Since its closure 13 years ago, there have been repeated attempts and discussions about a possible use of the gigantic airport building.

The building, which was erected between 1936 and 1941 according to plans drawn up by the National Socialists, was the largest building in the world in terms of surface area when it was completed. Even today, the arched part of the ensemble is one of the longest buildings in Europe.

“TEMPELHOFER FREIHEIT” MAY STILL NOT BE BUILT ON

The former airfield has long since become the so-called “Tempelhofer Freiheit” or “Tempelhofer Feld,” a huge, inner-city open space that may not be built on with either sports or residential areas until further notice. This decision resulted from a referendum in 2014.

Independent of the development of Tempelhofer Feld, however, a coherent concept for the sensible use of Europe’s largest architectural monument has been sought for decades. After the Berlin Senate came up with few visionary ideas since the closure in 2008, there are now some very concrete project plans for the building after all, which comprises a total of seven large-format hangars.

HISTORY GALLERY ON THE ROOF

The Berlin Senate would like to make the historic building more usable and experienceable for tourists in the future. To this end, a 1.2-kilometer-long open-air exhibition is to be installed on the roof of the building. 

Staab Architekten, who won the architectural competition, want to develop the existing arcade at the edge of the roof into a “history mile” dedicated to listening and looking, using targeted but moderate interventions.

The project is being financed as part of the joint task “Improvement of the Regional Economic Structure” (GRW) with federal funds and funds from the state of Berlin.

ALLIED MUSEUM MOVES FROM DAHLEM TO TEMPELHOF

The Allied Museum, currently located in Clayallee in the Steglitz-Zehlendorf district, will find a new home in Hangar 7 of the former airport building. There, the internationally renowned collection is to be given a completely new lease of life, as the current location opposite the U.S. Consulate on the southwestern edge of Berlin is simply too far from the city center for many visitors to Berlin.

In the new museum, it should be possible in the future to place the collection’s major objects at the center of the new permanent exhibition: including the British Airlift transport plane, the iconic control barracks from Checkpoint Charlie, the escort car of the French military train, a U.S. Army helicopter, tanks, vehicles and remains of the legendary Berlin spy tunnel. 

Permanent and special exhibitions are to be staged on a total area of around 3,500 square meters. For the first time, the museum will also have archive and library rooms with workstations for external users, thus offering entirely new services.

TECHNICAL MUSEUM PLANS AVIATION EXHIBITION IN HANGAR 6

Hangar 6, directly adjacent to Hangar 7, is to become an exhibition space for aircraft and aviation according to plans by the Berlin Museum of Technology. In addition to the Raisin Bomber hanging on the facade of the main building at Gleisdreieck, the Museum of Technology has numerous other aircraft in its collection that are currently stored in Brandenburg hangars.

Under the title “Center for Air Transport,” the time from the beginnings of aviation to the future prospects of flying is to be brought to life. Tempelhof Projekt GmbH, which manages, refurbishes and rents out the terminal building on behalf of the State of Berlin, is very sympathetic to the idea of a technology museum. The supervisory board has decided to have a feasibility study carried out. This process is currently underway.

REDESIGN OF THE AIR BRIDGE SQUARE

The state of Berlin is also working on improvements to the status quo around the airport building. Platz der Luftbrücke is to be extensively renovated starting in 2023. The Bruun & Möllers planning office, which won the 2018 design competition, envisions a complete redesign of the 60,000-square-meter open space.

The competition area comprises four areas: the actual park at the airlift monument, the courtyard of honor of the reception building of the former Tempelhof Airport, the square area between Dudenstrasse and Manfred-von-Richthofen-Strasse, and a triangular area at the Kaiserkorso.

The winning design now envisages a waist-high, curved wall along the oval path opposite the airlift memorial, on whose parapet explanatory texts on the history of the airlift are to be presented.

On Dudenstrasse and Manfred-von-Richthofen-Strasse, a paved market square with a fountain and a landscaped neighborhood square with a playground are to be created on two areas that are mainly used as parking lots. The concrete “Ehrenhof” is to be upgraded with a large-scale water feature.

A decision has long been made on the subsequent use of Tegel Airport. Details about the project in the north of Berlin can be found here.