Während die BVG derzeit Corona-bedingt ihr Busangebot einschränken muss, wird an anderer Stelle bereits an einer effektiven Alternative geforscht: Ab April 2022 soll ein autonomer Linienbus durch Berlins Regierungsviertel und die City West fahren.
Pilotprojekt: Ab April 2022 soll ein autonom fahrender Linienbus im Berliner Stadtzentrum verkehren.
Die Nachricht machte sogar bundesweit Schlagzeilen: Ab dem 19. Januar müssen die Berliner Verkehrsbetriebe (“BVG”) aufgrund der steigenden Zahl von Krank- und Quarantänemeldungen ihr Busangebot einschränken.
Damit tritt erstmals genau das ein, was viele Experten im Rahmen der derzeit rollenden Omikron-Welle befürchtet haben: Eine Gefährdung der kritischen Infrastruktur durch krankheitsbedingte Ausfälle. Die BVG hat zudem angekündigt, dass das Angebot ab dem 24. Januar möglicherweise erneut angepasst werden muss.
Autonomer Linienbus soll ab April 2022 durch die Innenstadt fahren
Immerhin sind U- und S-Bahn sowie die Tram nicht davon betroffen. Dennoch ließ die Nachricht natürlich aufhorchen, da sie die Verwundbarkeit des öffentlichen Nahverkehrs belegte. Umso relevanter wird nun ein Pilotprojekt, welches von der TU Berlin gemeinsam mit dem ADAC und weiteren Partnern entwickelt wurde.
Ab April 2022 soll demzufolge ein autonom betriebener Linienbus durch das Stadtzentrum fahren – also fahrerlos und automatisiert. Die Fahrten sollen auf einer zehn Kilometer langen Route zwischen City West und Regierungsviertel stattfinden.
Vom Start am Ernst-Reuter-Platz in Charlottenburg wird der Bus über die Straße des 17. Juni zum Brandenburger Tor fahren, von dort entlang des Reichstagsgebäudes und am Schloss Bellevue vorbei zurück zum Ernst-Reuter-Platz rollen.
Die Fahrten mit dem autonomen Bus sollen kostenlos sein
Für den Bus ist ein fester Fahrplan vorgesehen, die Fahrt wird kostenlos sein, wie die TU Berlin mitteilte. Da es sich um ein Pilotprojekt handelt, sind die Busfahrten als “Schaufahrten” deklariert. Berlinerinnen und Berliner sowie Touristen sollen von innen und außen sehen und bewerten können, wie gut die fahrerlose Technologie funktioniert.
Wobei fahrerlos nicht ganz zutreffend ist: Auch wenn der Bus selbstständig fahren wird, Fahrerinnen und Fahrer, die das Lenkrad halten, werden zunächst rechtlich weiterhin nötig sein. Bislang waren und sind nur selbstständig fahrende Kleinbusse unter anderem in Tegel oder auf dem Charité Campus Mitte im Einsatz.
TU Berlin, ADAC und weitere Partner entwickelten das Projekt
Das im April startende Forschungsprojekt ist Teil des “BeIntelli-Projekts”, mit dem die TU Berlin, der ADAC und weitere Projektpartner autonom fahrende Autos erforschen und die Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentieren wollen.
Der autonom fahrende Bus bildet aber nur einen Teil der benötigten Technologie. Zugleich werden auch die Straßen entlang des Testfelds mit insgesamt 250 Sensoren ausgestattet, um Parkplätze, Wetter, Ampelschaltungen und den Verkehr zu erfassen.
Sensoren werden entlang der Teststrecke installiert
Ziel dieser Installationen ist es, die Sicherheit für alle Verkehrsbeteiligten zu erhöhen. Fahrzeuge sollen durch die festinstallierte Technik frühzeitig vor gefährlichen Situationen gewarnt werden. Bislang treffen selbst fahrende Fahrzeuge ihre Entscheidung nur auf Grundlage der Daten, die sie selbst durch Sensoren sammeln. Dies soll durch die zusätzlichen, äußeren Sensoren optimiert werden.
Damit die großen Datenmengen auch verarbeitet werden können, ist parallel auch ein Ausbau des 5G-Netzes notwendig. Die Digitalisierung und Automatisierung des öffentlichen Nahverkehrs ist nach Meinungen zahlreicher Forscher und Wissenschaftler eine logische und nicht aufzuhaltende Entwicklung.
In der Hauptstadt wird man sich ab dem Frühjahr ansehen können, wie dies in der Praxis aussehen kann. Ob das Thema eine ähnlich unerfüllte Vision wie die Magnetbahn-Technologie bleiben wird, die in Berlin auch nicht über den Status eines Pilotprojekts hinaus kam, oder tatsächlich zukunftsfähig ist, werden die kommenden Jahre zeigen.
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Der autonom fahrende Bus soll unter anderem auch durch das Berliner Regierungsviertel fahren.
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2. November 2024