Auf dem Gebiet des einstigen städtischen Vieh- und Schlachthofs an der Landsberger Allee, an der Grenze zwischen Friedrichshain, Lichtenberg und Prenzlauer Berg, befindet sich das Gewerbequartier “DSTRCT.Berlin”. Dieses wurde kürzlich für sein Mobilitätskonzept ausgezeichnet, welches Vorbildcharakter für weitere Quartiere haben könnte, denn die entwickelten Lösungen sind ausgesprochen innovativ.

An der Grenze zwischen Lichtenberg, Prenzlauer Berg und Friedrichshain ist das Gewerbeprojekt “DSTRCT.BERLIN” entstanden, welches kürzlich für sein innovatives Mobility-Konzept ausgezeichnet worden ist. / © Foto: ENTWICKLKUNGSSTADT BERLIN

© Foto Titelbild: HB Reavis
Text: Björn Leffler

 

Eines der größten Gewerbeprojekte in Prenzlauer Berg ist in den vergangenen Jahren an der Landsberger Allee, auf dem Gelände des ehemaligen städtischen Vieh- und Schlachthofs, entstanden. Das Projekt liegt unmittelbar an der Grenze der Bezirke Pankow, Lichtenberg und Friedrichshain-Kreuzberg.

Geplant war die Errichtung eines Kreativ- und Gewerbezentrums mit Büroflächen, kleineren Läden, Cafés sowie Galerie- und Kunstflächen. Mittlerweile ist das Gelände fertiggestellt worden, die Flächen sind fast vollständig vermietet, auch ein Fitnessstudio ist in einem der sanierten Altbauten eingezogen.

“DSTRCT.Berlin”: Moderne Architektur und denkmalgeschützte Gebäude

Ergänzt wurden die historischen Hallen, die direkt an der Landsberger Allee stehen, durch einen zurückgesetzten Neubau, der direkt angrenzend errichtet wurde und bereits fertig ist. Hier ist auch eine Dachterrasse mit Blick auf den Fernsehturm und das gegenüber liegende Areal mit Velodrom und Schwimmhalle entstanden.

Hinter dem Projekt steht der Projektentwickler HB Reavis, der an der Jannowitzbrücke sowie am Ostbahnhof zwei weitere Projekte in Berlin entwickeln möchte. Entgegen ursprünglicher Planungen wurde in den denkmalgeschützten Hallen kein Einkaufszentrum errichtet. Hiergegen hatte sich erfolgreich ein Bürgerbegehren in Stellung gebracht.

Beinahe wären die historischen Hallen bei einem Feuer 2018 zerstört worden

Um ein Haar jedoch hätte es die Mischung aus historischen Gebäuden und dem Neubau gar nicht gegeben. Denn im April 2018 standen mehrere der denkmalgeschützten Hallen des einstigen Schlachthofgeländes in Flammen.

Der Feuerwehr gelang es damals, das Feuer schnell zu löschen. Zu Schaden kam damals niemand, aber lange war fraglich, ob die historischen Hallen für das Neubauprojekt noch verwendet werden konnten. Letztlich waren die Brandschäden aber geringfügiger als ursprünglich befürchtet. Heute charakterisieren diese historischen Gebäude das gesamte Areal.

Preisgekröntes Mobilitätskonzept des Quartiers “DSTRCT.BERLIN”

Neben der Kombination aus Neubau und historischen Gebäuden zeichnet sich das “DSTRCT.BERLIN” jedoch auch durch sein innovatives Mobilitätskonzept aus, welches kürzlich sogar ausgezeichnet worden ist.

HB Reavis hat als Entwickler und Betreiber des Geländes das weltweit erste Vollzertifikat für das Gewerbeobjekt erhalten. Dieses Projekt wurde mit der Zertifizierungsstufe “Certified Good Mobility in Platin” ausgezeichnet, der höchsten international vergebenen Auszeichnung in diesem Bereich.

Good Mobility Council vergibt höchste internationale Auszeichnung

Die Zertifizierung wurde vom Good Mobility Council verliehen, der bewertet, wie gut Mobilitätsaspekte bei der Planung von Neubauten oder der Sanierung bestehender Gebäude berücksichtigt werden.

Gebäude, die vom Good Mobility Council zertifiziert werden, tragen aktiv zu lokalen Zielen der Verkehrs- und Mobilitätswende bei und setzen diese in eine positive Nutzererfahrung um.

Besonders gute Bedingungen für Radfahrer in einer ausgefeilten Tiefgarage

In der Begründung für die Verleihung der Platin-Auszeichnung hob der Good Mobility Council insbesondere zwei Merkmale des “DSTRCT.BERLIN” hervor. Zum einen erzielte die User Experience für das Fahrrad in allen Bewertungskriterien die höchste Punktzahl.

Hervorzuheben sind hierbei die befahrbare Fahrradrampe mit einer Steigung von sechs Prozent sowie Duschen und Umkleiden, die höchsten qualitativen Ansprüchen genügen. Zum anderen erhielt HB Reavis Innovationspunkte für eine eigens entwickelte Lösung zum Laden von E-Bikes und Pedelecs.

Prenzlauer Berg: Mobilitäts-Infrastruktur mit Modellcharakter

Christian Scheler & Dr. Ingo Kucz, Geschäftsführer des Good Mobility Council, erklärten gegenüber dem Handelsblatt, wieso sie erstmal das Platin-Zertifikat verleihen: “Das Gebäude ist mehr als State-of-the-Art in Deutschland. Es zeigt, dass die Bedürfnisse aller Nutzerinnen und Nutzer gleichberechtigt und auf höchstem Niveau erfüllt sind. Das DSTRCT bietet Services und Infrastrukturen für die Mobilität, die wir so in Deutschland bisher noch nicht gesehen haben.”

Neben der innovativen Fahrradgarage wurde aber auch der gesamte Charakter des Geländes hervorgehoben, welches auf die Ermöglichung kurzer Wege ausgelegt ist. Für die auf dem Gelände beschäftigten Menschen wurden unkomplizierte Lösungen geschaffen, wie etwa ein Übergang von der öffentlichen Straßenbrücke an der Landsberger Allee, um unnötige Umwege zu vermeiden.

Vermeidung von Umwegen, Schaffung von Freiräumen

Zu diesem Mobilitätskonzept gehört auch die Schaffung zusätzlicher Freiräume auf dem Gelände. Ein ursprünglich als Tiefgarage geplanter Bereich (s. Foto unten) wurde noch während der Bauphase umgewidmet und wird nun von einem der auf dem Gelände ansässigen Ankermieter als Fläche für Austausch und Veranstaltungen genutzt. Die geplante Pkw-Tiefgarage wurde dafür in ihrem Volumen reduziert.

Die selbst entwickelten Ladesäulen für E-Bikes in der Tiefgarage hat sich Projektentwickler HB Reavis übrigens patentieren lassen. Die Bedienung erfolgt komfortabel über eine Chipkarte, das Fahrrad kann an den Säulen nicht nur geladen, sondern auch gleichzeitig angeschlossen werden.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

Die selbst entwickelten Ladesäulen für E-Bikes hat sich Projektentwickler HB Reavis patentieren lassen. Die Bedienung erfolgt komfortabel über eine Chipkarte, das Fahrrad kann an den Säulen nicht nur geladen, sondern auch gleichzeitig angeschlossen werden. / © Foto: HB Reavis

© Foto: HB Reavis

E-Mobilität, Fahrradstellplätze und Möglichkeiten zur Reparatur sind in der Fahrradgarage des “DSTRCT.BERLIN” gegeben, auch Mitarbeiterduschen und Umkleideräume wurden eingebaut. / © Foto: HB Reavis

© Foto: HB Reavis

Für die auf dem Gelände beschäftigten Menschen wurden kurze und unkomplizierte Wege geschaffen, wie dieser Übergang von der öffentlichen Straßenbrücke an der Landsberger Allee, um unnötige Umwege zu vermeiden. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

Freiräume für Mitarbeiter: Dieser ursprünglich als Tiefgarage geplante Bereich wurde noch während der Bauphase umgewidmet und wird nun von einem der auf dem Gelände ansässigen Ankermieter als Fläche für Austausch und Veranstaltungen genutzt, auch hinter der Glasfassade wurden mehrere Räumlichkeiten entsprechend umgebaut. Die geplante Pkw-Tiefgarage wurde dafür in ihrem Volumen reduziert. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Open Street Map

Quellen: Handelsblatt, HB Reavis, Good Mobility Council

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One Comment

  1. Sandra_Böck 23. August 2024 at 16:49 - Reply

    >>Dieser ursprünglich als Tiefgarage geplante Bereich wurde noch während der Bauphase umgewidmet und wird nun von einem der auf dem Gelände ansässigen Ankermieter als Fläche für Austausch und Veranstaltungen genutzt, auch hinter der Glasfassade wurden mehrere Räumlichkeiten entsprechend umgebaut. Die geplante Pkw-Tiefgarage wurde dafür in ihrem Volumen reduziert.<<

    Wieso hat man nicht stattdessen auf die Fahrrad-Tiefgarage verzichtet?

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