Das Strandbad Wannsee ist ein historisches Wahrzeichen Berlins, das seit über 95 Jahren zahlreiche Besucher anzieht. Während der Sandstrand im Sommer gut besucht ist, bleibt ein großer Teil des denkmalgeschützten Geländes ungenutzt und verfällt zunehmend. Eine Initiative unter der Leitung von Professor Carsten Gerhards von der Hochschule Darmstadt möchte dies ändern – und zeigt kreative Ideen auf.

Viel Raum für Modernisierung: Verfallene Gebäude auf dem Gelände des beliebten Strandbads Wannsee. / © Foto: ClemensPoloczek

© Entwurf Titelbild: Saskia Müller
© Fotos: ClemensPoloczek
Text: Björn Leffler

 

Das Strandbad Wannsee ist seit über 95 Jahren ein beliebtes Ausflugsziel für Berliner und Touristen. Das ikonische Freibad in der Bucht des Wannsees zieht jeden Sommer bis zu 10.000 Besucher täglich an, die den Sandstrand und das kühle Wasser genießen.

Was viele jedoch nicht wissen: Ein Großteil des denkmalgeschützten Ensembles hinter dem Strand wird heute nicht genutzt und verfällt zusehends. Dieser ungenutzte Raum birgt ein enormes Potenzial für die Wiederbelebung und Weiterentwicklung des historischen Bades.

Ungeahntes Potenzial: Das historische Denkmal Strandbad Wannsee verfällt

Obwohl das Strandbad Wannsee ein lebendiger Ort für Freizeit und Erholung ist, sind mehr als die Hälfte seiner denkmalgeschützten Gebäude derzeit ungenutzt.

Diese Gebäude, die einst eine wichtige Rolle in der Geschichte des Strandbads spielten, haben im Laufe der Zeit an Bedeutung verloren und sind in einen Zustand des Verfalls geraten. Ihre Wiederbelebung könnte nicht nur das historische Erbe des Ortes bewahren, sondern auch neue, sinnvolle Nutzungen schaffen. Das denkt jedenfalls Professor Carsten Gerhards von der Hochschule Darmstadt.

Vorschlag zur Rettung: Eine “Bauhütte” für das Strandbad Wannsee?

Gerhards hat eine Initiative gestartet, um das verfallende Denkmal zu retten und ihm eine neue, sinnvolle Zukunft zu geben. Sein Vorschlag sieht vor, am Wannsee eine Art „Bauhütte“ zu etablieren, die eine moderne Interpretation der historischen Werkstätten zur Instandhaltung des Strandbads darstellen soll.

Hier könnten Jugendliche in verschiedenen Gewerken des Bauhandwerks, in der Gastronomie, in der Gärtnerei sowie als Bademeister, Rettungsschwimmer, Fitnesscoach und Parkranger ausgebildet werden. So würden die denkmalgeschützten Gebäude unter professioneller Anleitung saniert und nachhaltig genutzt werden, erklärt Gerhards.

Neues Nutzungskonzept: Nachhaltige Sanierung und Ausbildung am Wannsee

Durch die Etablierung einer „Bauhütte“ könnte das Strandbad nicht nur erhalten, sondern auch zu einem Bildungszentrum für handwerkliche und soziale Berufe entwickelt werden.

Die Idee ist, dass sowohl Lernende als auch Lehrende ganzjährig auf dem Gelände arbeiten und es aktiv nutzen – auch in den Wintermonaten, wo das Bad geschlossen ist. Dies würde nicht nur die Bausubstanz des Denkmals sichern, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur beruflichen Bildung und sozialen Integration leisten.

Ausstellung “Wanna See Wannsee?”: Architektur und Geschichte neu denken

Vom 31. August bis 15. September zeigt die Ausstellung “Wanna See Wannsee?”, wie die Architektur und Geschichte des Strandbads mit einer tragfähigen Weiternutzung verbunden werden können. Die Ausstellung im Restaurant Lido greift die ursprüngliche soziale Idee des Strandbads auf, die von seinem Gründer Hermann Clajus entwickelt wurde, und zeigt Wege auf, wie diese Idee im 21. Jahrhundert neu gelebt werden kann.

Zu sehen sind verschiedene Entwürfe der Studenten von Carsten Gerhards, die kreative Ideen entwickelt haben, wie das historische Gelände neu belebt werden könnte. Durch die Verbindung von Denkmalschutz, handwerklicher Ausbildung und sozialer Integration könnte das Strandbad Wannsee so zu einem Vorbild für die nachhaltige Nutzung historischer Stätten werden.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Entwurf: KatrinFuchs

© Entwurf: eliciaFuerst

© Foto: ClemensPoloczek

© Foto: ClemensPoloczek

© Open Street Map

Quellen: BUREAU N, Hochschule Darmstadt, Berliner Bäder-Betriebe, Senatsverwaltung für Inneres und Sport