Prenzlauer Berg: Der fertiggestellte Büro-Neubau an der Saarbrücker Straße integriert einen freigelegten historischen Bierkeller in ein zeitgenössisches Architekturensemble, das nach Plänen des Büros Tchoban Voss Architekten realisiert wurde. Das rückversetzte und um 15 Grad gedrehte Gebäude fügt sich in das Gelände der ehemaligen Königstadtbrauerei ein.

Der freigelegte Gewölberücken des historischen Bierkellers macht die Vergangenheit der Königstadtbrauerei im Neubau erlebbar und schafft eine spannende Verbindung zur modernen Architektur./ © Foto: HG Esch

© Fotos: HG Esch
Text: Björn Leffler

 

In der Saarbrücker Straße im Pankower Ortsteil Prenzlauer Berg ist das Gewerbeprojekt „Saaroffice“ fertiggestellt worden, welches nach Plänen des Büros Tchoban Voss Architekten realisiert worden ist. Ähnlich wie beim benachbarten Bötzow Campus wurde auch hier eine historische Bestandsbebauung ergänzt, und auch hier wurde der moderne Neubau in die Umgebung eingepasst, eingerahmt von den Gebäuden der ehemaligen Königstadtbrauerei.

Tchoban Voss Architekten planten Neubau in der Saarbrücker Straße

Die ehemalige Königstadt Brauerei ist geprägt von Jugendstil- und Gründerzeit-Architektur. Der nun fertiggestellte Erweiterungsbau besteht aus einem Stahlbetonskelett mit fünf Ober- und zwei Untergeschossen. Sein massiver Sockel, der mit Klinkern im wilden Verband verblendet ist, soll optisch Bezug nehmen auf die Materialität und Farbgestaltung der umliegenden historischen Industriebauten und diese neu interpretieren.

Die oberen Geschosse des Gebäudes sind rückversetzt und um etwa 15 Grad gedreht, wodurch der Blick auf die denkmalgeschützten Brauereigebäude im hinteren Teil des Grundstücks freigegeben werden soll. Zur Saarbrücker Straße hin schließt der Sockelbereich mit einer großzügigen, teilweise begrünten Terrassenfläche ab.

Sägezahnartige, bodentiefe Fenster strukturieren die Fassade des Büro-Neubaus in Prenzlauer Berg

Die Fassaden der Obergeschosse sind durch sägezahnartige, bodentiefe Fenster strukturiert, die in dunkel gehaltene Aluminiumrahmen eingefasst sind. In den Fensterfronten spiegeln sich, abhängig vom Blickwinkel, die historischen Fassaden der gegenüberliegenden Gebäude.

Das Gebäude passt sich durch die Bebauung des ansteigenden Grundstücks an die Topografie an. Das Erdgeschoss schneidet zur Straßenseite hin um eine halbe Geschosshöhe in das Gelände ein und bildet hofseitig eine teils überkragte Freifläche.

Ehemalige Königstadtbrauerei: Gewölberücken eines unterirdischen Bierkellers wurde in den Neubau integriert

Dort ist der freigelegte Gewölberücken eines unterirdischen Bierkellers integriert, der an die Brauereigeschichte des Ortes erinnert. Das Dach des neu errichteten Gebäudes ist zu großen Teilen begrünt, und die Technikaufbauten wurden in die Dachfläche eingelassen, sodass sie auch aus den oberen Etagen der Nachbargebäude kaum sichtbar sind. Die vorwiegend mit Glas verkleidete Fassade soll nach Vorstellungen der Architekten einen optischen Kontrast zu den Ziegelsteinfassaden des einstigen, heute denkmalgeschützten Brauereiensembles bilden.

Entwickelt wurde das Projekt vom Unternehmen NDC Projektentwicklung GmbH. Das Unternehmen hat in Berlin unter anderem ein Hochhaus am Postbahnhof, den Hotel-Neubau „nhow“ am Spreeufer in Friedrichshain und mehrere Projekte am Hackeschen Markt realisiert.

Büro-Neubau in Pankow: NDC Projektentwicklung verantwortete den Bau des Gebäudes

Mit der Umsetzung des Bauvorhabens in der Saarbrücker Straße ist im Sommer 2021 begonnen worden, nun wurde das Projekt abgeschlossen. In verschiedenen Bürotypen sind dabei rund 400 Arbeitsplätze, ein Konferenzzentrum im Erdgeschoss mit zentralem Foyer und ein japanischer Garten entstanden.

In zwei Untergeschossen sind zudem Auto- und Fahrradstellplätze, Sanitärräume für Radfahrer und E-Ladestationen sowie Technik- und Lagerräume realisiert worden.

 

© Foto: HG Esch

Der freigelegte Gewölberücken des historischen Bierkellers macht die Vergangenheit der Königstadtbrauerei im Neubau erlebbar. / © Foto: HG Esch

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Quellen: TCHOBAN VOSS Architekten GmbH, HG Esch, Architektur Urbanistik Berlin, Wikipedia, Signa Real Estate, DCA/Laborgh, David Chipperfield Architects, Ottobock SE & Co. KGaA, Bötzow Berlin GmbH & Co. KG