Das einstige Sporthotel Hohenschönhausen sollte bereits vor Jahren abgerissen werden, um einem Hochhausprojekt zu weichen, welches nie realisiert wurde. Nun plant die DLE Land Development GmbH auf dem Gelände an der Konrad-Wolf-Straße ein neues Quartier mit einem Wohnungsanteil von 80 Prozent.
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Text: Björn Leffler
In den späten 1970er Jahren wurde der Komplex des ehemaligen Sportlerhotels Hohenschönhausen als Teil des Sportforums Hohenschönhausen – heute “Sportforum Berlin” – errichtet, wo der DDR-Sportclub SC Dynamo aktiv war.
Prominente Gäste wie Franziska van Almsick oder Claudia Pechstein waren häufig in dem ehemaligen Kongresszentrum mit Restaurant anzutreffen. Besucht man das Gebäude heute, trifft man vor allem auf eingeschlagene Fenster, marode Wände und zugemauerte Türen, während nebenan vereinzelte Nagelstudios und Backshops ihre Kunden anlocken.
Sporthotel Hohenschönhausen: Zunehmender Verfall nach der Wende
Nach dem Mauerfall verfiel das gesamte Areal zusehends. Seit 2011 gehörte das Gelände der Immonen Holding, die 2012 die Berliner Moritz-Gruppe beauftragte, dort ein Projekt zu entwickeln und dieses anschließend an Investoren zu verkaufen.
Das geplante Projekt, „The Square 3″, mit drei markanten Hochhäusern für Wohnungen, Gewerbe und auch eine Kita auf dem gesamten Streifen des Geländes entlang der Konrad-Wolf-Straße, sorgte für Aufsehen – wurde aber nie realisiert.
DLE Group plant neues Quartier an der Konrad-Wolf-Straße
Nun gibt es seit dem vergangenen Jahr einen neuen Eigentümer für das Gelände, und demzufolge auch neue Pläne. Die DLE Land Development GmbH will nach Informationen der Berliner Woche ein neues Quartier auf dem Gelände in Alt-Hohenschönhausen realisieren.
Das Gebäude steht, ähnlich wie das SEZ an der Landsberger Allee, nicht unter Denkmalschutz, und es ist derzeit von Bezirksseite auch nicht geplant, einen Denkmalschutz zu beantragen. Allerdings ist der “Umgebungsschutz” der Gesamtanlage “Weißenseer Weg 53” zu beachten.
Der neue Eigentümer plant auf dem Grundstück eine dichte Bebauung
Eine Neugestaltung des Standorts ist gemäß des aktuellen Baurechts also möglich, wobei ein Bebauungsplanverfahren eine Erhöhung der baulichen Nutzung vorsieht. Die entsprechenden Planungen und Unterlagen müssen im Auftrag des neuen Eigentümers, der DLE Group, erstellt werden.
Der Berliner Senat und das Bezirksamt Lichtenberg teilten auf Nachfrage von Dennis Haustein und Prof. Dr. Martin Pätzold ( beide CDU) bereits im Januar 2024 mit, dass der neue Eigentümer eine urbane Bebauung auf dem Gelände anstrebt und demzufolge auch eine Verdichtung des Areals, was auch im Sinne des Bezirks ist.
80 Prozent der Flächen sollen für Wohnungen genutzt werden
Geplant ist, auf dem Gelände ein gemischtes Quartier zu entwickeln, mit Wohn- und Gewerbeeinheiten. Die genaue Anzahl der Wohnungen steht bislang nicht fest, allerdings soll der Wohnanteil bei rund 80 Prozent liegen. Die restlichen 20 Prozent sollen für Gewerbeflächen genutzt werden.
Das Grundstück umfasst eine Fläche von insgesamt 31.100 Quadratmetern, insgesamt soll bei dem geplanten Bauvorhaben eine Nutzfläche von rund 70.200 Quadratmetern entstehen.
Investor und Bezirk sind im Austausch über künftige Bebauung des Areals
Derzeit führt das Unternehmen im Zuge des Bebauungsplanverfahrens Gespräche mit dem Bezirksamt, die sich unter anderem auf die Anordnung der Gebäude, die Gestaltung der Wege und die Nutzung der Freiflächen konzentrieren.
Simon Kempf, Geschäftsführer der DLE Group, äußerte sich gegenüber der Berliner Woche wie folgt: “Der politische Wille, das für den Wohnungsbau erforderliche Baurecht zu schaffen, ist in den einzelnen Bezirken Berlins ganz unterschiedlich ausgeprägt. (…) In Lichtenberg beispielsweise besteht kein Zweifel, dass der Bezirk neue Wohnungen und die erforderliche Infrastruktur errichten will. Das zeigen die absoluten Genehmigungszahlen ebenso wie der jeweilige Genehmigungsfortschritt.”
DLE Group will bis Mitte 2025 Baurecht für das Grundstück erhalten
Kempf zeigt sich aufgrund der offenbar konstruktiven Gespräche zuversichtlich, dass sein Unternehmen bis Mitte 2025 Baurecht für das prominente Lichtenberger Grundstück erhalten wird und setzt dabei auch auf das sogenannte “Schneller-Bauen-Gesetz”.
Noch gibt es also keine verlässlichen Informationen, wann mit einem Abriss des maroden Bestandsbaus aus DDR-Zeiten zu rechnen ist. Klar ist aber, dass DLE das Gebäude nicht erhalten möchte. Das neue Quartier soll vollständig neu gebaut werden, ohne einen baulichen Bezug auf die Vergangenheit des Areals.
Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier:
Quellen: Bürgerbüro Danny Freymark, Bürgerbüro Prof. Dr. Martin Pätzold, Wikipedia, Architektur Urbanistik Berlin, RBB 88.8, Berliner Senat, Bezirksamt Lichtenberg, DLE Land Development GmbH, Berliner Woche
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