Der Berliner Senat hat angekündigt, das SEZ an der Landsberger Allee abreißen zu wollen, um auf dem Gelände die geplanten 500 Mietwohnungen und eine Schule errichten zu können. Das 1987 in der DDR eröffnete Gebäude steht nicht unter Denkmalschutz. Die Entscheidung zum Abriss wird jedoch kontrovers diskutiert.
© Fotos Titelbild: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
Text: Björn Leffler
Bereits Anfang Dezember hatten wir über die Entscheidung des Bundesgerichtshofs berichtet, nach der das Gelände des ehemaligen Sport- und Erholungszentrums (SEZ) an der Landsberger Allee in Berlin-Friedrichshain wieder zurück an das Land Berlin gehen muss. Damit war eine der schwierigsten und langwierigsten juristischen Auseinandersetzungen in der Berliner Nachwendezeit beendet worden.
Der bisherige Eigentümer, Rainer Löhnitz, muss das hart umkämpfte Areal also an den Berliner Senat zurückgeben. Kürzlich hatte er sich in einem Zeitungsinterview noch kämpferisch gezeigt und darauf verwiesen, dass im Gebäude mittlerweile mehrere Zwischennutzungen etabliert worden seien. Unter anderem dient das Gebäude derzeit als Kulisse für eine Krankenhausserie.
Für Wohnungen: Berliner Senat möchte das SEZ abreißen
Der Berliner Senat hat nun jedoch unmissverständlich klar gemacht, dass Löhnitz das Gebäude räumen muss, da der in den 1980er errichtete DDR-Bau in jedem Fall abgerissen werden soll. Da das Gebäude nicht unter Denkmalschutz steht, kann ein Abriss ohne Einwände vom Berliner Landesdenkmalamt erfolgen.
Finanzsenator Stevan Evers (CDU) hatte sich bereits im Dezember 2023 in einem offiziellen Statement zur Entscheidung des Bundesgerichtshofs geäußert: “Das SEZ geht zurück an das Land Berlin und kommt damit endlich wieder den Berlinerinnen und Berlinern zu Gute. (…) Das ist eine großartige Nachricht. Ich danke allen Beteiligten, die sich in diesem viel zu langen Rechtsstreit mit viel Herzblut für die Interessen der Allgemeinheit eingesetzt haben. Jetzt geht es darum, aus dieser Fläche gemeinsam das Beste für Berlin zu machen.”
Der Bebauungsplan aus dem Jahr 2018 soll umgesetzt werden
Der Abgeordnete Damiano Valgolio (Die Linke) hat sich kürzlich in einer schriftlichen Anfrage an den Berliner Senat gewandt, um in Erfahrung zu bringen, wie es um die Zukunft des SEZ bestellt ist. In der Antwort der Senatsverwaltung für Finanzen heißt es: “Der Senat beabsichtigt, den vom Abgeordnetenhaus am 13. Dezember 2018 beschlossenen und durch Frau Senatorin Lompscher festgesetzten Bebauungsplan umzusetzen.”
Und weiter: “Die Umsetzung des Bebauungsplans wird den Abriss des gesamten Gebäudebestandes erfordern.” Damit ist ein möglicher Erhaltung und eine aufwendige Revitalisierung des Gebäudes – womöglich als Schulstandort – vom Tisch. Allerdings prüft der Senat, ob das Gebäude noch auf unbestimmte Zeit für eine oder mehrere Zwischennutzungen zur Verfügung stehen kann.
Auf dem Gelände soll ein Wohn- und Schulstandort entstehen
Auf dem Gelände sollen in den kommenden Jahren Voraussetzungen für die Errichtung einer urbanen, gemischt genutzten Bebauung mit hohem Wohnanteil geschaffen werden. Auch Gemeinbedarfsflächen, Schul- und Kitaflächen sowie eine öffentliche Grünfläche werden konkret geplant.
Ganz konkret sollen 500 neue, landeseigene Mietwohnungen entstehen, mit einem Anteil von 30 Prozent für einkommensschwächere Bevölkerungsgruppen. Dass ein Erhalt des ikonischen SEZ-Gebäudes beim Berliner Senat offenbar keine Rolle spielt, hat nicht überall für Begeisterung gesorgt.
Prominente machen sich öffentlich für Erhalt des SEZ stark
Einem Bericht der Berliner Zeitung zufolge machen sich Prominente wie Gregor Gysi, Jördis Triebel oder Milan Peschel für einen Erhalt des maroden Spaß- und Freizeitzentrums stark.
“Es war etwas Besonderes, ein Spektakel. Über das SEZ wurde gesprochen, schließlich waren schwedische Architekten an der Planung beteiligt, und es hatte das erste Wellenbad der Stadt,” sagte Peschel gegenüber der Berliner Zeitung.
Der Senat steht unter Druck, bezahlbaren Wohnraum schaffen zu müssen
Ähnlich äußerte sich aus Jördis Triebel: “Das SEZ ist eine Perle und ich wünschte mir, der Senat würde begreifen, dass die Menschen neben bezahlbarem Wohnraum Orte brauchen, an denen sie gerne ihre Freizeit verbringen wollen.”
Der Berliner Senat jedoch, der unter dem großen Druck steht, in kurzer Zeit viele bezahlbare Wohnungen errichten zu müssen, möchte das attraktive Gelände nutzen, um das geplante neue Wohnquartier zu errichten. Es sieht derzeit nicht danach aus, als würden sich diese Pläne oder die Haltung zum SEZ noch einmal ändern.
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Quellen: RBB, Berliner Zeitung, Der Tagesspiegel, Berliner Kurier, Senatsverwaltung für Finanzen
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