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Tramprojekt: M10-Verlängerung zum Hermannplatz soll bis 2031 erfolgen

Der Weiterbau der Tramlinie M10 ist eines der wichtigsten Verkehrsprojekte in den Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln, um die urbanen Zentren an der Warschauer Straße und rum um den Hermannplatz besser miteinander zu verknüpfen. Nun hat die Senatsverkehrsverwaltung verkündet, dass der Bau nicht vor 2028 beginnen soll.

So soll die Streckenführung der Tramlinie M10 durch den Görlitzer Park einmal aussehen. Bis zur tatsächlichen Umsetzung werden allerdings noch einige Jahre ins Land ziehen. / © Visualisierung: Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz

© Visualisierungen: Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz
Text: Björn Leffler

 

Eines der wichtigsten und zugleich aufwendigsten Verkehrsprojekte im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ist der geplante Weiterbau der Tramlinie M10 von der bisherigen Endhaltestelle an der Warschauer Straße bis zur Urbanstraße, an der Grenze zum Nachbarbezirk Neukölln.

Die zukünftige Trasse soll über die Oberbaumbrücke und die Falckensteinstraße führen und die Linie durch den Görlitzer Park führen. Anschließend sollte es weitergehen über Glogauer Straße, Panierstraße und Sonnenallee bis zur Endhaltestelle am Hermannplatz.

Verlängerung der Tramlinie M10: Bau soll nicht vor 2028 starten

Ursprünglich war vom damals rot-rot-grünen Senat eine Fertigstellung der Strecke bis zum Jahr 2028 prognostiziert worden. Doch die zuständige Senatsverkehrsverwaltung hat nun mitgeteilt, dass ein Baustart für das Projekt erst in vier Jahren erfolgen kann. Die Fertigstellung soll daher bis 2031 erfolgen – nach heutigem Stand.

Bisher endet die Tramlinie an der Warschauer Straße. Mit der geplanten Verlängerung sollen künftig Prenzlauer Berg und Friedrichshain besser mit Neukölln und dem südöstlichen Kreuzberg verbunden werden. Laut einer Grundlagenuntersuchung wird erwartet, dass die Strecke an Werktagen von durchschnittlich 35.000 Menschen genutzt werden könnte.

Der Senat erwartet 35.000 Fahrgäste täglich auf der neuen M10-Strecke

Dass diese Zahl tatsächlich sogar zu niedrig angesetzt sein könnte, zeigt die kürzlich abgeschlossene Verlängerung der M10 vom Hauptbahnhof bis zur Turmstraße in Moabit.

Dort hatte man mit täglich 10.000 Fahrgästen gerechnet – aktuell sind es aber doppelt so viele. Und das obwohl die M10 auf dieser Strecke als verhältnismäßig langsam gilt, da mehrere neuralgische Verkehrspunkte überwunden werden müssen.

Weiterführung der M10: Mehrere Verkehrsengpässe auf der Strecke

Der Attraktivität des Verkehrsmittel scheint dies dennoch keinen Abbruch zu tun. Auch auf der geplanten Route der M10 von der Warschauer Straße bis zum Hermannplatz / zur Urbanstraße gibt es jedoch mehrere infrastrukturelle Engpässe, welche die Planer überwinden müssen.

Hier sind in den kommenden Jahren also kreative Lösungen gefragt. Die Senatsverwaltung lässt dazu folgendes mitteilen: “Die Vorplanung soll in 2024 in die Entwurfsplanung übergehen und somit in die Vorhabenträgerschaft der BVG.” So berichtet es der RBB.

Schmale Straße und mehrere Brücken müssen baulich angepasst werden

Die geplante Strecke führt nach dem Sprung über die Spree geradeaus durch die Falckensteinstraße, den Görlitzer Park, die Glogauer Straße und die Pannierstraße. Nach einer scharfen Rechtskurve verläuft sie dann über die Sonnenallee zum nordöstlichen Ende des Hermannplatzes – so der Plan.

Die neue Endhaltestelle der M10 soll hinter dem Platz in der Urbanstraße liegen. Entlang der 2,9 Kilometer langen Strecke sind sechs neue Haltestellen vorgesehen, die allerdings nicht sukzessive in Betrieb genommen werden sollen, sondern gemeinsam.

Keine schrittweise Eröffnung der Strecke geplant

Das bedeutet, dass die gesamte Strecke nicht vor 2031 ans Netz gehen soll. Schwierigkeiten werden vor allem einige verhältnismäßig enge Straßen und die Überführung der Strecke über zwei bestehende Brückenbauwerke machen.

Die Glogauer Straße und Pannierstraße sind beispielsweise zu schmal für eigene Tramspuren und verlaufen durch bestehende Wohngebiete. Daher wird geprüft, ob sich dort Straßenbahn und Pkw die Straße teilen oder diese Abschnitte für den Autoverkehr gesperrt werden sollen – was bei den Anwohnenden für wenig Begeisterung sorgen wird.

Tramlinie M10: Thielenbrücke muss abgerissen und neu gebaut werden

Verkehrstechnische Untersuchungen für die gesamte Strecke stehen noch aus, wie die Senatsverwaltung mitteilt. Gespräche mit der Feuerwehr über die Auswirkungen der Stromleitungen auf Einsatzwege sind ebenfalls geplant.

Die Oberbaumbrücke und die Thielenbrücke, die Teil der neuen Trasse sein sollen, müssen ebenfalls überprüft werden. Die Thielenbrücke muss, wie es heißt, wohl definitiv durch einen Neubau ersetzt werden, da sie die Tram nicht tragen kann. Erste Ergebnisse zur Tragfähigkeit der Oberbaumbrücke sind hingegen positiv.

Die Kosten und Zeitpläne für das Bauvorhaben sollen erst im weiteren Projektverlauf ermittelt werden, wie es heißt. Die ursprünglich veranschlagten 62 Millionen Euro wurden also nicht bestätigt. Es wäre nicht überraschend, wenn diese Summe überschritten wird. Allerdings soll das Projekt zu großen Teilen vom Bund subventioniert werden.

Der Bund subventioniert das Projekt, der  Zeitplan ist noch unsicher

Ob die Verlängerung also tatsächlich bis 2031 realisiert werden kann, scheint derzeit noch recht unsicher zu sein, da vergangene Tramprojekte in einem ähnlichen städtischen Umfeld – wie etwa der geplante Streckenbau durch die Sonntagstraße in Friedrichshain –  während des Planungsprozesses langwierige Verzögerungen vor allem durch die Beteiligung der Öffentlichkeit mit sich gebracht haben.

So beliebt die Tram als Verkehrsmittel bei den Fahrgästen ist, so unbeliebt ist sie bei betroffenen Anwohnern und Nachbarn, die Angst vor Lärmbelästigung und der Verknappung des Straßenraums haben. Auf die Projektplaner kommen also noch einige Herausforderungen zu.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Open Street Map

 

Quellen: RBB, Tagesschau, Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz, BVG

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